Ärger um Ikea in Griechenland

Das Unternehmen will allen Mitarbeitern kündigen und niedrigere Einzelverträge abschließen, während die Regierung bereits weitere Mehrbelastungen beschlossen hat

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Während immer mehr Firmen wie Coca Cola Hellas und Fage mit ihren Firmenzentralen aus dem finanziell chaotischen Griechenland abwandern, andere wie Costa Coffee ihr Griechenlandabenteuer abrupt beenden oder wie die Citibank stark einschränken, macht der Möbelmulti Ikea mit einem anderen Schritt Schlagzeilen. Ikea Griechenland möchte die Arbeitsverträge aller Angestellten kündigen und Einzelverträge abschließen. Konkret bedeutet dies, dass jeder Bedienstete individuell einen Arbeitsvertrag aushandeln muss.

Bislang liegt das Einkommensniveau der Ikea-Beschäftigten im Verkauf auf dem Niveau von 600 Euro monatlich. Die Angestellten traten aus Protest sofort in einen Streik. Ikea Griechenland gehört als Lizenzunternehmen zur Fourlis Gruppe und hat mit einem Umsatz von knapp drei Milliarden Euro und mit dem Status des gewinnträchtigen Unternehmens nunmehr eine Monopolstellung. Beide Hauptkonkurrenten im Möbelgeschäft, die Firmen Sato und Neoset, mussten Konkurs anmelden.

Nicht nur von den Angestellten, auch von den Kunden gab es wütende Proteste. Es brach auch im Internet ein Shitstorm los. Denn die Gehaltskürzung kommt just gleichzeitig mit weiteren Kürzungen, die seitens der Regierung für die Lohnempfänger beschlossen wurden. So werden künftig Überstunden per Gesetz nicht mehr bezahlt, Familienzulagen wurden gestrichen, vorhandene Kinder zählen dagegen als steuerlich zu erfassender Faktor und führen zu höheren Steuern. Ohne weitere Gehaltskürzungen bedeuten die Sparmaßnahmen der Regierung bereits eine Mehrbelastung für die Bürger. Diese bewegt sich auf den Niveau von 15 bis 20 Prozent.

Die Firma reagierte auf den Shitstorm mit einer Stellungnahme, die auch in sozialen Netzwerken gepostet wird.

Aus Sicht des Unternehmens müssen die gestiegenen, von der Regierung verlangten Sonderabgaben kompensiert werden. Interessant ist, dass das Preisniveau der Ikea-Produkte in Griechenland weit über dem liegt, was Kunden in deutschen Ikea-Märkten zahlen müssen.