Alternativwährungen im Aufwind

Goldtafeln mit 1-Gramm-Plättchen zum Herausbrechen entwickeln sich zum Verkaufsrenner und der Ex-Spotify-Manager Shakil Khan investiert in ein PayPal für Bitcoins

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Die diversen staatlichen Rettungsaktionen seit 2008 haben das Vertrauen vieler Menschen in Währungen wie den Euro und den Dollar nachhaltig erschüttert. Das zeigt sich in der steigenden Bedeutung von Alternativwährungen. Die wichtigste davon ist nach wie vor Gold: Zwischen 2002 und 2011 stieg der weltweite jährliche Umsatz mit Goldbarren und Goldmünzen von dreieinhalb auf 77 Milliarden US-Dollar. Mittlerweile wird das Edelmetall, das über weite Teile der Weltgeschichte die wichtigste abstrakte Wertform darstellte, nicht nur in Barren, sondern auch in Tafeln verkauft, aus denen sich 50 oder 100 1-Gramm-Plättchen herausbrechen und im Falle einer Krise als Zahlungsmittel verwenden lassen.

Dem schweizerischen Anbieter Valcambi zufolge werden diese Tafeln vor allem von Personen mit relativ wenig Vermögen gekauft. Valcambi ist mit diesen "CombiBars" so erfolgreich, dass es die Objekte 2013 auch in den USA anbieten will. Dort existiert mit den so genannten "Preppers" eine regelrechte Subkultur, die sich mit dem Erlernen von Überlebenstechniken, dem Horten von Lebensmitteln und dem Kauf von Waffen auf einen Zusammenbruch der staatlichen Ordnung und der Ökonomie vorbereitet. Gold spielt für diese Preppers eine wichtige Rolle und wurde von spezialisierten Firmen unter anderem in Werbepausen während der Glenn-Beck-Show auf Fox News als unverzichtbarer Teil der Vorbereitung auf Katastrophen angepriesen.

CombiBars. Foto: ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG

Aber auch in Deutschland hat sich aus der hohen Nachfrage nach Gold ein Geschäftsmodell entwickelt, das so erfolgreich ist, dass es nun in die USA exportiert wird: Der Verkauf von Gold aus Automaten, den die Reutlinger Firma Ex Oriente Lux erfand. Seit 2010 setzte die Firma in ihren bislang 17 GOLD-to-go-Maschinen nach eigenen Angaben Edelmetall im Wert von über 21 Millionen Euro an geschätzte 50.000 Kunden ab.

Gold hat allerdings den Nachteil, dass sein Tauschwert extrem starken Schwankungen unterliegen kann: Der Goldpreis stieg seit 2001 nahezu ununterbrochen von unter 300 auf aktuell über 1.600 US-Dollar. Er könnte weiter steigen, weil das Vertrauen in staatliche Währungen weiter schwindet - oder er könnte abstürzen, weil sich das Anlegerinteresse einer neuen Wertform zuwendet.

Dieses Kursrisiko gilt in noch stärkerem Ausmaß für solch eine neue Wertform - die staatsunabhängige digitale Währung Bitcoin. Sie war in den letzten eineinhalb Jahren extremen Kursschwankungen zwischen drei und 33 US-Dollar ausgesetzt. Trotzdem überlebte sie bis jetzt. Und das Interesse an ihr scheint größer zu werden:

Anfang der Woche meldete BitPay-Mitgründer Anthony Gallippi, dass er unter anderem den Londoner Shakil Khan, der den Musikdienst Spotify mit aufbaute, als Investor gewann. Gallippi will mit BitPay eine Art PayPal für Bitcoin-Zahlungen aufbauen: Das Unternehmen kassiert Digitalmünzen von Verbrauchern und Firmen und transferiert sie als "echtes" Geld auf die Bankkonten von 2.100 Unternehmen, die seine Dienste bislang in Anspruch nehmen.

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