Die Autobauer verschlafen die Zukunft

Ein Kommentar

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Die Krise der europäischen Auto-Branche verschärft sich massiv. 2012 wurden in der EU 8,2 % weniger Autos verkauft als im Jahr zuvor. Im Dezember 2012 ist die Zahl der Neuzulassungen sogar um 16,3 % gesunken. Ein Alarmzeichen!

Der gleichzeitige weltweite Absatzrekord der deutschen Autokonzerne im letzten Jahr hängt ausschließlich mit den Verkäufen in den USA und in Ostasien zusammen. In der EU waren die Verkäufe im letzten Jahr alles andere als erfreulich – für die Umwelt schon.

Die große Zukunftsfrage der Autobranche stellte in der vergangenen Woche die Süddeutsche Zeitung aus Anlass der Automesse in Detroit: "Wie bereiten sich die Autobauer auf den Tag vor, an dem das Benzin ausgeht?"

Die Existenzfrage der gesamten Autobranche heißt: Wer baut als erster in Serie die Zukunftsautos von morgen? Also: Die Elektroautos, leichte Autos, das Ein-Liter-Auto, Hybridautos? Auf der Automesse in Detroit waren davon nur wenige zu sehen. Dafür aber umso mehr die alten Benzinfresser – ganz so, als gäbe es keinen Klimawandel und bezahlbares Benzin in alle Ewigkeit.

Die derzeitige Strategie der Branche huldigt nostalgisch dem guten alten Autoparadies mit dem bekannten Slogan: Freie Fahrt für freie Bürger.

Aber: Nicht nur in Peking, sondern in ganz China, aber auch in den Millionen-Metropolen Indiens stehen die Autofahrer im Stau, werden Fahrverbote diskutiert und Millionen Menschen leiden an Feinstaub und Smog. Dort beginnt das Umdenken und die Proteste gegen die großen Schlitten werden immer lauter. Selbst im Auto-Land USA, vor allem in Kalifornien, deutet sich das nachfossile Autozeitalter an. Aber darauf sind die hiesigen Autohersteller nicht einmal im Ansatz vorbereitet.

Auch deshalb war das Jahr 2012 für die Autobranche das schlechteste Jahr seit 1995.

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