Keine Lösung für das Energieproblem

Preissteigerung bei Energieholz und Heizöl. Grafik: Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher.

Der Holzpreis steigt mit dem Ölpreis

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Heizen mit Holz ist entweder ein Elend (etwa in Drittweltländer, wo Frauen, die damit kochen müssen, massenhaft an COPD erkranken) oder ein Luxus (wenn man einen modernen Kaminofen mit Sichtfenster hat und das Knistern sowie den angenehmen Geruch genießt) - ein Ausweg aus dem Energieproblem ist Holz aber nur sehr bedingt.

Das zeigen Zahlen, die die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR) jetzt veröffentlichte: Danach führte die von 11 auf 34 Millionen Kubikmeter gestiegene Privathaushaltsnachfrage nach Brennholz in Deutschland seit 2005 zu einem stark steigenden Brennholzpreis, der dem Statistischem Bundesamt zufolge heute fast 90 Prozent über dem vor acht Jahren liegt. Bei Hackschnitzeln aus Nadelholz verläuft die Kurve mit einem Anstieg um ungefähr 80 Prozent etwas weniger steil, dafür hat sich der Preis bei Holzpellets fast verdoppelt. Aktuell zahlt man im teuren München 53, im günstigen Rostock 30 und im Bundesdurchschnitt 39 Euro für den Ster Holz.

Eine Umkehr des Preistrends ist nicht absehbar. Im Gegenteil: Dem Branchenverband zufolge nähert man sich mit einer Holzentnahme von bis zu 85 Millionen Kubikmetern immer mehr dem jährlichen Zuwachs von 120 Millionen Kubikmeter. Nach Zahlen der Fachagentur Nachwachsender Rohstoffe (FNR) heizt inzwischen über ein Viertel der deutschen Haushalte ganz oder teilweise mit Holz. Würden diese etwa 15 Millionen Haushalte ihren Wärmebedarf ausschließlich mit dem Energieträger decken, dann währen dazu jährlich 300 Millionen Kubikmetern Holz nötig – deutlich mehr, als derzeit nachwächst. Außerdem würde die Atemwegsbelastung spürbar zunehmen: In manchen Gegenden übersteigt der durch Holzheizungsanlagen ausgestoßene Feinstaub bereits heute anteilsmäßig den aus Kraftfahrzeugen.

Die AGR rät Holzheizern deshalb im Bedarfsfall zum Kauf neuer Öfen. Dem Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zufolge ist nämlich nur ein Viertel der derzeit installierten Holzheizungen in Sachen Energieeffizienz und Feinstaubfilterung auf dem Stand der Technik. Wichtig ist dem Verband nach außerdem die früher in Wildwestromanen kolportierte Weisheit, ausschließlich trockenes Holz zu verbrennen: Denn dessen Rauch lockt nicht nur weniger Wilde an, sondern enthält auch deutlich geringere Mengen an Feinstaub. Außerdem erreicht man so mit weniger Holz schneller höhere Temperaturen. Wichtig für die Trocknung (die ein bis zwei Jahre dauern sollte) ist eine ausreichende Durchlüftung, die sich durch Abstände und durchdachtes Stapeln erreichen lässt.

Darüber hinaus führt auch die Wärmedämmung von Wänden und Dächern, die Kombination mit solarthermischen Warmwasseranlagen und die Nutzung von Wärmepufferspeichern potenziell dazu, dass Verbraucher weniger Geld für Holz ausgeben müssen (oder zumindest nicht so stark unter einem Preisanstieg leiden).

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