Telepolis Gespräch

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Rechte Linke

Das legendäre Kursbuch, das mit dem Herausgeber Armin Nassehi im letzten Jahr vom Murmann Verlag wieder neu gestartet ist, hat im Bundestagswahljahr die neueste Ausgabe der Unterscheidung zwischen Linken und Rechten gewidmet. Es frägt allerdings weit über diese der politischen Kultur traditionell zugrundeliegenden Richtungen hinaus, wie Unterscheidungen, die wir zur Orientierung brauchen, heute noch zu treffen sind. Das Unterscheiden, das schon im Begriff eines Kursbuches steckt, war schon einmal einfacher, so Armin Nassehi, Eindeutigkeiten haben sich verschoben.

Viele der herkömmlichen Unterscheidungen wie eben die von links und rechts haben sich aufgelöst, sind verschwommen, auch wenn wir uns ihrer noch bequemerweise zur Ordnung der Welt und zur schnellen Verständigung bedienen.

Politisch hat sich heute die Parteienlandschaft in der Mitte versammelt, die angeblich ein wenig mehr in die linke oder eher sozialdemokratische Richtung gerutscht ist. Oder hat sich die Linke verbürgerlicht, ist sie rechts geworden? Und was zeichnet die Rechte aus? Wo sollen sich Grüne oder die Piraten einordnen lassen?

Versuche, eine Ordnung durch die Unterscheidung von rechts und links zu errichten, erinnern im postideologischen Zeitalter eher an inszeniertes Brauchtum mit Dirndl und Lederhose auf dem Oktoberfest. Wir fragen daher im Wahljahr, ob die politische Aufteilung in links und rechts noch Bestand hat oder nur noch Gespenster beschwört.

Armin Nassehi. Bild: © Andreas Woitschützke

Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, berichtet über das neue Konzept des Kursbuches und erklärt, warum es trotz vieler Probleme aus dem Unterscheiden kein Entrinnen gibt.

Der Autor, Popkritiker und Hörspielregisseur Karl Bruckmaier spricht über links und rechts in der Popmusik.

Im Anschluss an den Vortrag findet unter der Moderation von Florian Rötzer, Chefredakteur von Telepolis, eine Diskussion statt, an der sich natürlich auch die Zuhörer beteiligen sollen.