Zwischen Euphorie und Angst

3D-Druck boomt - aber Patente könnten die Nutzbarkeit der Technologie bremsen

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Fünf Jahre nach dem Ende der Systems bekommt München wieder eine Technologiemesse mit Zukunftspotenzial (wenn auch in deutlich kleinerem Maßstab): Am 20. und 21. April findet in der Tonhalle die Make Munich 2013 statt, die ihre Veranstalter als "erste Messe rund ums 3D-Drucken" bewerben.

Die in der Science Fiction mit großen Erwartungen verknüpfte Technologie war lange teuer und großen Firmen vorbehalten und beschritt erst in den letzten Jahren durch erschwingliche Bausätze ihren Weg in die Privathaushalte: Heute bietet die Kölner Zentralbibliothek ihren Kunden das Ausdrucken mit einem Makerbot Replicator 2 an und Wobble Works will mit dem Freihandgerät 3Doodler eine Art Paint für den 3D-Druck veröffentlichen.

3D-Drucker. Bild: Fabbster.

Die Messe "von Bastlern für Bastler" richtet sich deshalb nicht nur an Firmen wie Fabbster oder Makerbot und Experten, sondern auch an die zahlreichen Fans, die der 3D-Druck mittlerweile auch in Deutschland hat. Neugierigen werden nicht nur Vorträge, sondern auch Workshops angeboten, in denen sie verschiedenen Geräten nicht nur bei der Arbeit zusehen, sondern diese auch ausprobieren können. Außerdem sollen auf der Messe auch andere Bastlerbereiche wie Roboter und Quadrocopter bekommen. Und Google hat auf der Messe zu einem Hack-Wettbewerb mit Drohnen aufgerufen, die sich via Smartphone steuern lassen.

Ob sich der 3D-Druck für Privathaushalte allerdings wirklich zu einem Renner entwickelt, hängt auch davon ab, wie sehr die leichte Anwendbarkeit und der Funktionsumfang der Technologie durch Patente behindert werden. Der Prozess, den 3D Systems gegen Formlabs und Kickstarter anstrengte, hat gezeigt, dass bis jetzt lediglich Basispatente zum 3D-Druck abgelaufen sind und dass Weiterentwicklung und Usabilityverbesserung auf rechtlich wackeligen Beinen stehen.

Wired veröffentlichte unlängst eine List mit zehn US-amerikanischen1 3D-Druck-Patenten, die die Zeitschrift für besonders gefährlich halt. Vier davon beansprucht die Firma Stratasys: Nummer 6.722.872 gewährt ihr ein Monopol auf ein verlangsamtes Abkühlen, das Verformungen verhindert und bis 2021 läuft. Nummer 8.123.999 erstreckt sich auf die chemische Oberflächenglättung, die nicht nur optisch, sondern auch für die Funktionalität eines Teils wichtig sein kann. Nummer 6.790.403 auf lösliche Stützteile, ohne die manche Gegenstände nicht druckbar wären. Und Nummer 8.157.202 auf die Lagerung und Vorbereitung von Kunststoff zum Druck.

3D Systems ist in der Liste mit zwei Patenten vertreten: Ein bereits erteiltes mit der Nummer: 6.907.307 schützt die Anzeige des voraussichtlichen Materialverbrauchs für ein Teil und gilt noch bis 2018. Deutlich gefährlicher ist das noch im Erteilungsverfahren befindliche Patent mit der Antragsnummer 11/818.521. Diese Patentschrift beansprucht ein Monopol auf den 3D-Druck aus CAD-Dateien und könnte Dienstleistern, die Privatdesignern das externe Ausdrucken als Dienstleistung anbieten, den Garaus machen.

Ebenfalls noch nicht gewährt ist ein Patent mit der Antragsnummer 12/327.857. Die Firma Objet Geometries fordert darin Exklusivrechte auf die dynamische Herstellung verschiedener Kunststoffe beim Druck, um verschiedene Materialeigenschaften in einem einzigen Gegenstand zu integrieren. Auch Makerbot hält trotz ihres Open-Source-Ansatzes problematische Patente: Nummer 8.226.395 beschreibt beispielsweise ein Verfahren zum automatischen Auswurf fertiger Teile.

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