In den USA sinkt der Wohlstand der jungen Menschen

Veränderung des Vermögens der Altergruppen von 1983 bis 2010. Grafik: Urban Institute

Bislang konnten die Jüngeren davon ausgehen, dass es ihnen besser als ihren Eltern geht, damit könnte nun Schluss sein

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Das Versprechen des amerikanischen Traums und auch der westlichen kapitalistischen Demokratien bestand immer auch darin, dass nicht nur individueller Erfolg möglich ist, sondern dass es den nachfolgenden Generationen besser gehen wird. Das Versprechen ist auch über viele Jahrzehnte, wenn auch mit Unterbrechungen, eingehalten worden. Verstärkt durch die Finanz- und Wirtschaftskrise scheint diese Kontinuität des Fortschritts aber zumindest in den USA eingebrochen zu sein. Das dürfte Folgen für den sozialen Zusammenhalt haben, zumindest sind mehr Menschen mit Altersarmut konfrontiert.

Nach einer Untersuchung des Urban Institute sollen die heute Unter-Vierzigjährigen in den USA weniger Vermögen erzielt haben als ihre Eltern - und das, obgleich sich der durchschnittliche Reichtum der Amerikaner in den letzten 25 Jahren verdoppelt hat. Das Problem der jungen Generation mit niedrigeren Löhnen und schlechteren Arbeitsverhältnissen ist, dass sie selbst dann, wenn die Wirtschaft sich schnell verbessern sollte, im Alter alt aussehen, weil sie nicht mehr ausreichend vorsorgen können.

Und die Aussichten sind schlecht, schließlich muss der Staat angesichts der explodierenden Schulden sparen, was bedeuten wird, dass die Steuern auch für die Mittelschicht und die Geringverdiener steigen werden. Die jungen Arbeitnehmer sehen sich, so heißt es in der New York Times, einem "richtigen Sturm wirtschaftlicher Trends" gegenüber. Nach dem Urban Institute haben die 1943-1951 Geborenen im Alter von 50 Jahren durchschnittlich mehr an Vermögen angesammelt als die 1934-1942 Geborenen, die wieder reicher gewesen waren als diejenigen vor ihnen. Mit dieser erwartbaren Verbesserung sei es, auch wenn es immer Schwankungen gegeben hat, nun aber vorbei. Die ab 1952 Geborenen können nicht mehr damit rechnen, 2010 durchschnittlich reicher zu sein als die zwischen 1943 und 1951 Geborenen. Das sei auch bei den jüngeren Kohorten so. Zwar sind die Menschen, die jetzt 47 Jahre und älter sind, noch durchschnittlich doppelt so reich wie die die Gleichaltrigen vor 27 Jahren, die Unter-35-Jährigen hätten aber vom Wirtschaftswachstum seit den 1980er Jahren nicht mehr profitiert und haben gerade einmal so viel wie die Gleichaltrigen vor 25 Jahren.

Veränderung des Vermögens der Altergruppen von 1983 bis 2010. Grafik: Urban Institute

Gründe sehen die Autoren in der Finanzkrise, die auf Kosten der Altersvorsorge gegangen sei, während die Immobilienkrise und die Studienkredite die Verschuldung vieler erhöht habe. Allerdings sei es der jungen Generation schon vor der Rezession schlechter gegangen, weil die Löhne seit 1999 inflationsbereinigt stagnierten, die Bedingungen am Arbeitsmarkt sich verschärften und Ausbildungsabschlüsse an Wert verloren hätten.

Der für die USA beschriebene Trend dürfte in vielen Ländern zu konstatieren sein, insbesondere in den europäischen Ländern, in denen wie Arbeitslosigkeit bei den jungen Menschen so hoch ist wie in Griechenland, Spanien oder Portugal. Hier wie dort werden sich die Probleme noch verschärfen, wenn diese Generation ins Alter kommt, selbst wenn die Wirtschaft noch einmal anzieht und die Arbeitslosigkeit deutlich sinkt, was bislang vor allem dadurch geschieht, dass es mehr Jobs für Geringverdiener gibt.