Fördermaximum für fossile Brennstoffe wird 2020 erreicht

Nach dem Bericht der Energy Watch Group werden auch Fracking, Teersande oder Tiefbohrungen den Rückgang nicht aufhalten können

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2030 werden nur noch 40 Prozent Erdöl weniger als 2012 gewonnen werden können. Die weltweite Nachfrage ist derzeit konstant, die OECD-Staaten haben ihren Peak hier bereits überschritten. Die Ausbeutung von Schiefergas durch Fracking in den USA wird keineswegs die kürzlich prophezeiten Dimensionen erreichen. Ab 2015 wird es zu einem Rückgang der Ausbeute parallel zu der von traditionellen Gasressourcen kommen, 2005 sei hier bereits das Fördermaximum erreicht worden. 2030 wird die Produktion "weit unter den aktuellen Mengen liegen".

Szenario für die Versorgung mit fossilen Brennstoffen und Uran. Bild: EWG

Das sind Prognosen der Energy Watch Group im Bericht "Fossil and Nuclear Fuels - the Supply Outlook", die wenig Optimistisches für die fossilen Energien bieten. Das Fördermaximum für alle fossilen Energien wird bereits vor 2020 erreicht werden, das Fördermaximum nur von Gas und Öl "erst" 2020. Damit treten die Experten der EWG den im letzten Jahr von der Internationalen Energieagentur (IEA) im World Energy Outlook gemachten Aussichten entgegen. Dort wurde vor allem auf die Gewinnung von Öl und Gas durch Fracking gesetzt, aber auch auf Öl aus Teersand und durch Tiefbohrungen sowie auf Kohle (Fracking: Auf zu neuen (Fall-)Höhen?). Peak Oil, so hieß es damals, gibt es erst einmal nicht mehr, es gebe weiter reichlich vorhandene und billige Energie aus fossilen Ressourcen.

Während die IEA, unterstützt durch BP (BP-Chef: Warnungen vor Peak-Oil sind "zunehmend grundlos"), eine Entwarnung vor dem prophezeiten Schwinden der fossilen Ressourcen gab und damit die Notwendigkeit einer Energiewende weiter in die Zukunft schieben wollte, geht die EWG auch von einem Peak Coal im nächsten Jahrzehnt aus. Vor allem Australien und Indonesien würden die Exporte dominieren, China und Indien, die weltweit mit die größten Kohlevorkommen, führen bereits Kohle ein. Das Fördermaximum für Uran wurde nach der EWG bereits 1980 erreicht. Neue Minen in Kasachstan hätten zwar die Produktion ansteigen lassen, aber die Ressourcen würden gerade ausreichen, die bestehenden AKWs für einige Jahrzehnte zu beliefern. Neue Minen in Afrika bieten eine schlechte Ausbeute, die notwendige Erschließung neuer Vorkommen verzögere sich, weswegen schon in diesem Jahrzehnt das Risiko für einen Versorgungsengpass hoch sei, zumal die Gewinnungskosten in die Höhe schießen - und der Bau neuer Reaktoren viel länger als erwartet dauert und entsprechend teurer wird, wie man in Finnland und Frankreich sehen könne. Die meisten bestehenden Reaktoren sind bereits mehr als 25 Jahre alt. Allein um die die jetzt vorhandenen 375 GW zu erhalten, müssten bis 2035 mindestens 250 GW dazu kommen - entweder durch Neubau von Reaktoren oder durch Laufzeitverlängerung.

Der Rückgang der Ölförderung, der bald beginnen werde, werde zu einer wachsenden Versorgungslücke führen, die nicht durch Gas und/oder Kohle geschlossen werden kann. Selbst wenn die Gas- und Kohleproduktion weiter im gegenwärtigen Maße steigen sollte, könne damit das fehlende Öl ersetzt werden. Und wenn die Gas- und Kohleproduktion erhöht werde, dann würden die Vorkommen schnell ebenso wie jetzt das Öl erschöpft sein. Uran habe, abgesehen von einigen Ländern, weltweit für die Energieproduktion sowieso keine große Bedeutung.