Die Würde des Menschen ist unauffindbar

Bild: © Stefan Selke

Zur Reise eines öffentlichen Soziologen durch das Land der Tafeln und Suppenküchen

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Was haben der Genfer See, Castrop-Rauxel, ein Sammellager für Asylbewerber in Bayern, eine Suppenküche in Thüringen und ein Sozialkaufhaus an der belgischen Grenze gemeinsam? Es sind Stationen innerhalb der Entstehungsgeschichte des Buches Schamland - Die Armut mitten unter uns, das am 12. April erscheint.

20 Jahre Tafeln und keine Fakten

Die Entwicklung der Tafeln ist Ausdruck eines schleichenden gesellschaftlichen Wandels. 1993 wurde die erste bundesdeutsche Tafel in Berlin gegründet. Die Adressaten der damals noch "Mahlzeitnothilfen" genannten Einrichtungen waren zunächst wohnungslose Menschen. Erst einige Jahre später gründete sich der Bundesverband Deutsche Tafel e.V., der heute als die Lobbyvertretung der "Markentafeln" gilt.

Schamland beschreibt die Armut in einem der reichsten Länder der Welt. Im Mittelpunkt steht dabei die Tafelbewegung, die gerade ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Kaum ein anderes zivilgesellschaftliches Phänomen rückte in den vergangenen Jahrzehnten stärker ins öffentliche Bewusstsein, wobei die Tafelbewegung weitgehend unkritisch gesehen und meist als Erfolg gefeiert wird. Grund genug, einige liebgewonnene Mythen zu hinterfragen.

Die Erforschung der Tafeln erfolgte bislang weitgehend anhand qualitativer Fallstudien. Repräsentative quantitative Strukturdaten fehlen noch immer. Diese Lücke kann von den selbstgemachten "Tafelumfragen" des Bundesverbandes nicht geschlossen werden. Auch wenn der Bundesverband immer wieder eindrucksvolle Zahlen über die Anzahl der Tafelnutzer veröffentlicht - diese Zahlen basieren auf intransparenten Hochrechnungen und dienen eher der Legitimation der Tafelbewegung als der sachgerechten Information der Öffentlichkeit. Diese aber wird immer stärker angezweifelt, denn erste Forschungsprojekte stellen Paradoxien, Dissonanzen und Folgekosten für die Betroffenen und die Gesellschaft insgesamt heraus.

Soziologie im Außendienst

Auch 20 Jahre nach Gründung der ersten Tafel durch Sabine Werth in Berlin sind die Wissenslücken über Tafeln in Medien und Öffentlichkeit noch gravierend. Meist lassen sich Journalisten und Leser von der offiziellen PR-Perspektive abspeisen. Wer sich gegen die affirmative und scheinbar selbstverständliche Sichtweise der Tafeln stellt, muss lernen, dicke Bretter zu bohren. Zudem wird die öffentliche Debatte zumeist aus der Perspektive freiwilliger Helfer und der Anbieter von Tafeln geführt. Immer häufiger fiel mir auf, dass die Menschen, um die es eigentlich geht, keine Stimme haben. Man sprach über sie, nicht mit ihnen.

Als Verfechter einer pluralistischen Gesellschaftsordnung wollte ich diese Definitionshoheit der Tafeln und ihrer Anhänger brechen. Dafür war es unerlässlich, dass ich mich direkt mit den betroffenen Menschen traf - abstraktes Wissen hilft an dieser Stelle nicht weiter. Das war der Beginn meiner "Soziologie im Außendienst", einer Reise in Etappen durch das Land der Tafeln, Sozialkaufhäuser und Suppenküchen. Zwischen 2009 und 2012 reiste ich von Castrop-Rauxel bis nach Berlin, von München bis nach Cuxhaven. Ich besuchte Tafeln, Suppenküchen, Kleiderkammern, Möbelshops, Sozialkaufhäuser und Wärmestuben in vielen Teilen des Landes. In meiner vorlesungsfreien Zeit war ich immer wieder für zwei oder drei Wochen unterwegs, um ein Buch ganz konsequent aus der Perspektive von Armutsbetroffenen zu schreiben.

Stefan Selke

Erzählerische Wahrheit

Während meiner Reise erkannte ich, dass ich den Anspruch auf Objektivität über Bord werden muss, wenn ich meinen Gesprächspartnern gerecht werden wollte. Ich hörte Lebensgeschichten, die sich in aller Unterschiedlichkeit in einem Punkt glichen: Leben ist nicht das, was man erwartet, sondern das, was passiert. Ich akzeptierte, dass zum Verständnis des Schamlands nicht Realismus, sondern erzählerische Wahrheiten beitragen. Ich erkannte, dass die wesentlichen Fragen und Antworten in dieser Welt nicht an Fakten und Beweisen, sondern an Biografien und Geschichten hängen.

Und diese Geschichten folgen alle einer ähnlichen Dramaturgie: Für viele ist Hartz-IV die existentielle Entlassungsurkunde aus der Mehrheitsgesellschaft. Früher oder später überschreiten sie eine magische Grenze, hinter der sich die Tafeln als vermeintlich letzte Lösung aufdrängen. Gerne werden deshalb Hartz-IV-Empfänger von Behörden auf die Tafeln verwiesen. Doch allein beim Gedanken an eine Tafel legen die meisten einen inneren Schalter um. Das eigene Leben rattert durch die imaginäre Rechenmaschine des sozialen Vergleichs. Am Ende wird ein tristes Ergebnis ausgespuckt: versagt!

Die Tafeln mögen ein logistisches Erfolgsmodell sein, weil sie es schaffen, Lebensmittel von A nach B zu transportieren und auszugeben. Aber trotz all dieser Bemühungen wird konsequent übersehen, dass Tafeln zu einem Symbol des sozialen Abstiegs geworden sind, das den gesellschaftlichen Misserfolg derjenigen schonungslos offenlegt, die bei Tafeln euphemistisch "Kunden" genannt werden. Und diese Menschen überlegen sich dann, was eigentlich mit ihnen passiert ist. Immer wieder hörte ich diese Klage: Wir stehen vor der Tafel, aber wir stehen auch vor dem Abgrund unseres eigenen Lebens.

So haben Tafeln für viele einen bitteren Beigeschmack, denn das dort Erlebte wiegt das Erhaltene nicht auf. Bei Tafeln haben viele das Gefühl, nicht im Mittelpunkt zu stehen, sondern eher im Weg. Tafeln sind schambesetzte Stressräume, in denen um kleinste Gaben konkurriert wird. Sozial ist das alles nicht. Sozial ist etwas, auf das ein Anspruch besteht. Almosen sind, auch bei aller Freundlichkeit und Nettigkeit, gerade nicht sozial. Letztlich sind Tafeln eine wirtschaftliche und politische, aber keine soziale Lösung. Tafeln sind nichts anderes als gesellschaftlich arrangierte Bedürftigkeit. Sie sind Verharmlosungsagenturen, die nicht für Gerechtigkeit sorgen, sondern das Bedürfnis nach Verdrängung bedienen.

Wütende Wissenschaft

Der große Philosoph John Searle bietet eine fast perfekte Anleitung zur Öffentlichen Soziologie: "Wenn du es nicht klar sagen kannst, verstehst du es selbst nicht; und wenn du es im Rahmen öffentlicher Debatten nicht erfolgreich verteidigen kannst, solltest du es nicht veröffentlichen." Das auf meiner Reise Gesehene und Gehörte machte mich zu einem wütenden Wissenschaftler, der die Öffentlichkeit sucht.

Denn mich schmerzte diese fehlgeleitete Energie bei Tafeln. Wenn etwa die Tafel in Singen eine eigene Nudelfabrik aufbaut und damit das Almosensystem verstetigt, anstatt sich überflüssig zu machen. Unsere Demokratie leidet zunehmend unter den Grenzverschiebungen zwischen einer Ökonomie der Schmeichelei und einer Ökonomie des Mitleids. Ich wollte mich aber nicht der scheinbaren Überlegenheit eines normativen Optimismus' beugen, der in freiwilligem Engagement und immer neuen Kampagnen sowie kreativen Marketingideen die allumfassende Lösungsformel für die soziale Frage sieht.

Krisenbewusstsein gehört zum grundlegenden Handwerkzeug eines Soziologen. Dabei mache ich mir - anders als diejenigen, die das sog. Werturteilspostulat naiv auslegen - durchaus die von Max Weber geforderten Gedanken darüber, "wo der denkende Forscher aufhört und der wollende Mensch anfängt". Wie aber schreibt man über Armutserfahrungen zwischen den Polen objektiver Forschung und subjektivem Veränderungswillen?

Aldous Huxley unterschied folgendermaßen: "Die Literatur macht Aussagen über eher private Erfahrungen, die Wissenschaft über intersubjektiv zugängliche Erfahrungen." Wissenschaft versuche in formalisierter Sprache verbindliche Definitionen auszudrücken, Literatur hingegen solle das Unwiederholbare sprachlich artikulieren. Warum aber müssen dies eigentlich immer noch zwei getrennte Sphären sein? Ich wollte auf die polierte Optik überflüssiger Sprachspiele verzichten, um Menschen zu erreichen. Mir ging es darum, die mit Tafeln verbundenen Eigendynamiken des gesellschaftlichen Wandels offen zu legen und in Zeiten grassierender Markttyrannei das Soziale im Interesse der Humanität zu verteidigen. Und das in einer Sprache, die sich an alle richtet.

Der Ethnologe und Schriftsteller Hubert Fichte schreibt in seinen Ketzerischen Bemerkungen für eine neue Wissenschaft vom Menschen: "Die Sprache des wissenschaftlichen Weltbildes hat sich die Welt ähnlich gemacht, und die Verkrüppelung unserer Welt." Dieser Verkrüppelung durch Glasperlenspiele und Fremdwortakrobatik wollte ich nicht länger Vorschub leisten. Ähnlich wie für die Ethnologie gilt auch für meine Herkunftsdisziplin die Frage: Warum verleugnet die Soziologie ihre ästhetischen Möglichkeiten?

Als öffentlicher Soziologe begebe ich mich damit auf eine Gratwanderung. Soziologie öffentlich und für die Öffentlichkeit zu betreiben, ist in letzter Zeit unmodern geworden, trotz einer zarten, aus den USA kommenden, Diskussion über eine "public sociology", die sich (so der Hauptvertreter Michael Burawoy) auch in politische Debatten einmischen solle. Genau das ist der Kern meiner öffentlichen Soziologie, der Drang, mich einzumischen und Haltung zu zeigen. Meine Soziologie ist eine wütende Wissenschaft. Sie nimmt die Sorgen und die Sprache der Menschen ernst. Die Nationale Armutskonferenz forderte in einem Positionspapier, dass Armen eine Stimme gegeben werden müsse. Im Buch Schamland kommen sie zu Wort.

Der Chor der Tafelnutzer

Ich wollte die vielen Gespräche in eine angemessene ästhetische Form bringen und nicht nur für fachwissenschaftliche Interpretationsmodelle nutzen. Ich wusste nur nicht wie. Ich experimentierte und entdeckte das Stilmittel des vielstimmigen Chors, während ich Mozarts Ascanio in Alba hörte (dort singt immer wieder ein Chor).

Von den vielen isolierten "Ichs", die ich persönlich getroffen hatte, ging ich ohne Umwege zum verbindenden "Wir" über. Der dadurch entstandene Chor ist eine Gemeinschaft von Betroffenen. Dieser Chor schildert die sich immer wieder gleichenden Erlebnisse von Tafelnutzern, indem Einzelerfahrungen überlagert, verstärkt und kontrastiert werden. Er setzt sich aus über 500 direkten Zitaten zusammen, die so unverändert wie möglich im "O-Ton" übernommen wurden. Es galt, das subjektive Erleben der Armutsbetroffenen zu objektivieren und zu einem großen Ganzen zu montieren. Oder, wie Walter Kempowski es nannte: "Wind ist nur am Kornfeld darzustellen, nicht am einzelnen Halm."

Kernthesen

Schamland ist ein exemplarischer Blick in den unverstellten Rückspiegel der eigenen Gesellschaft. Es zeigt die Hinterbühne eines reichen Landes aus der Sicht der Menschen, die arm sind inmitten von Reichtum. Die Kernthese des Buches ist, dass Tafeln die Ersatzprogrammatik im sich schleichend auflösenden Sozialstaat sind, das moralische Nadelöhr der Gegenwartsgesellschaft.

So charmant die Tafelidee auf den ersten Blick wirkt, so problematisch sind Tafeln. Sie sind weder sozial noch nachhaltig. Wenn Freiwillige Verantwortung in hoheitlichen Bereichen (Existenzgrundlage, Teilhabe) übernehmen, droht bei den politisch Handelnden der Sorgereflex zu erschlaffen. Durch Freiwilligkeit werden soziale Schutzfunktionen des Staates immer weiter von einer öffentlich-rechtlichen in eine privat-ehrenamtliche Sphäre verlagert. In dieser Sphäre werden Bürgerrechte durch personelle Abhängigkeiten und Schutzgarantien durch Willkür ersetzt.

Bild: © Stefan Selke

In den letzten 20 Jahren ist dabei etwas entstanden, das ich übergreifend Armutsökonomie nenne. Armutsökonomien verwalten das Soziale nach ökonomischen Kriterien, nicht nach sozialen. Der armutsökonomische Markt zeichnet sich dadurch aus, dass Dritte dort von der Armut Anderer profitieren und dies als "Engagement" ausweisen können. Tafeln spielen in diesem Markt eine Vorreiterrolle. Sie unterliegen einer Dauersynchronisation zwischen den Interessen der Politik, der Wirtschaft, der Medien sowie ihren eigenen Interessen. Tafeln optimieren ihren Claimholder-Value vor allem zum Nutzen von Unternehmen und deren Corporate-Social-Responsibility-Maßnahmen.

Problematisch ist nur, dass die für die Lebensmittelindustrie imagefördernde und kostensparende Entsorgung von Lebensmittelüberschüssen an Tafeln weder das Überschuss- noch das Armutsproblem ursächlich löst. Die Lebensmittelkonzerne und weitere Unterstützer erkaufen sich mithilfe der liebgewonnenen Tafeln lediglich Ruhe, damit sie ihrem Kerngeschäft, der Gewinnmaximierung, nachgehen können. "Social Washing" in Zeiten inszenierter Solidarität.

Die Tafelbewegung selbst operiert umgekehrt immer mehr nach selbstbezüglichen und marktähnlichen Eigenlogiken. Tafeln schützen sich vor Kritik von außen. Sie verbreiten sich expansiv und monopolitisch. In den 1960ern hieß es bei konkurrierenden Freiwilligen Feuerwehren: "Das ist unser Feuer!" Bei den Tafeln, die sich im "Bundesverband Deutsche Tafel e.V." zusammen gefunden und gegen "wilde Tafeln" anklagen, klingt es ähnlich: "Das sind unsere Armen" (so ein Tafelvertreter auf einer Podiumsdiskussion). Sie nennen es Gebietsschutz.

Insgesamt krankt die Tafelbewegung - in weiten Teilen - an ihrer überheblichen Selbstverabsolutierung innerhalb einer Gesellschaft des Spektakels. Die Helfer sind dabei mit der moralischen Pose ausgestattet, immer das Richtige zu tun; sie werden angetrieben vom Gefühl ihrer eigenen Wichtigkeit und sind vor Kritik geschützt durch ihre Lobby und das Lob aus der Politik. Am Ende wird soziales Engagement zur Sinnsuche, Sozialpolitik zur Show und Bürgerechte werden durch das Surrogat der Almosen ersetzt.

Ach ja, und der Genfer See?

Die Tafeln geraten immer stärker in den Fokus von Menschenrechtsorganisationen. Die Menschenwürde wird durch zahlreiche Erfahrungen bei Tafeln beschädigt - dieses Bild zeigte ich mir auf meiner Reise eindrücklich. Das Menschenrecht auf soziale und kulturelle Teilhabe ist offensichtlich in Deutschland ebenso beschädigt, wenn Bürgerinnen und Bürger mit Sachleistungen abgespeist werden. Almosen sind keine angemessene Kompensation für Rechte.

Im März 2013 hatte ich Gelegenheit auf einem "Side Event" bei der UNO in Genf zu Tafeln und Menschenrechten zu sprechen. Nimmt man eine globale Perspektive ein, so wird die Paradoxie von Armut im Reichtum schlagartig evident. Vertreter der Länder des Südens können nicht verstehen, welche Rückentwicklung in ein vormodernes Almosensystem in den letzten 20 Jahren in Deutschland vor sich ging, während im Süden Armut bekämpft und Teilhabe verbessert wurde. Die Welt steht Kopf.

Wie geht es weiter?

Ein Ende der Tafelbewegung durch geplante Selbstauflösung ist nicht in Sicht. Die immer wieder bemühte Rhetorik von der eigenen "Überflüssigkeit" erweist sich lediglich als Ritual. Praktisch ist vielmehr ein hoher Verstetigungs- und Institutionalisierungsgrad ersichtlich - die Tafeln sind zu einem System geworden. Sie sind weder eine soziale noch eine ökologische Bewegung, auch wenn sie dies auf ihrer Pressekonferenz in Berlin am 23. April verkünden werden. Sie haben kein Ziel, dass auf Veränderung und Transformation zielt, sie setzen lediglich immerzu das Gleiche fort. Sie "retten" Lebensmittel, aber sie bekämpfen keine Armut.

Das "Kritische Aktionsbündnis 20 Jahre Tafeln" verfügt über Veränderungswillen und eine Inklusionsformel, die von immer mehr Menschen als attraktiv eingestuft wird. Immer mehr Betroffenenverbände, Armutsnetzwerke, Wohlfahrtsverbände, Menschenrechtsorganisationen und kritische Beobachter treten dem im Frühjahr 2012 gegründeten Bündnis bei. Die Liste der Unterstützer wächst. Unter dem Motto "ARMGESPEIST - 20 Jahre Tafeln sind genug!" fordert das (von mir im Kontext meiner Öffentlichen Soziologie mitbegründete) Aktionsbündnis eine aktive Rolle des Staates in der Armutsbekämpfung anstatt weiterhin Ehrenamtliche als "freiwillige Armenverwaltung" zu instrumentalisieren.

Der Boom der Tafeln zeigt, dass das soziokulturelle Existenzminimum mit der derzeitigen Mindestsicherung (ALG II/Grundsicherung) nicht gedeckt ist. Daher fordert das Bündnis eine armutsvermeidende, existenzsichernde und bedarfsgerechte Mindestsicherung, die soziale und kulturelle Teilhabe ermöglicht und sich an der Lebenswelt und den Bedürfnissen der Betroffenen orientiert.

Das Aktionsbündnis integriert dabei neue Formen öffentlicher Soziologie. Die Kernkritik wurde im Stil von Culture Jamming in drei kurzen Videoclips komprimiert, die zusammen mit Studierenden der Fakultät Digitale Medien der Hochschule Furtwangen produziert wurden.

  1. Der erste Clip "20 Jahre Tafeln sind genug" thematisiert die Instrumentalisierung der Ehrenamtlichen durch die Politik.
  2. Der zweite Clip "Sozialstaat statt Almosen" zeigt, dass soziale Gerechtigkeit zu besserem Schlaf führt.
  3. Und der dritte Clip "Armut bekämpfen statt Armut lindern" fasst das Problem der Tafeln, den schleichenden Ersatz von Bürgerrechten, noch einmal zusammen.

Das Bündnis veranstaltet vom 26.-28. April 2013 ein Aktionswochenende in Berlin. Geboten wird ein Programm, bestehend aus einer Protestaktion am Brandenburger Tor, einer Podiumsdiskussion mit Prominenten, einer Stadtrundfahrt zur Berliner Armutsindustrie, Kabarett, Theater. Am Samstag, den 27. April findet um 17:30 eine Lesung zum Buch Schamland. Die Armut mitten unter uns" statt. Hier kann man schon mal reinlesen.

Prof. Dr. Stefan Selke ist Soziologe und vertritt das Lehr- und Forschungsgebiet "Gesellschaftlicher Wandel" an der Hochschule Furtwangen. Er leitet u.a. das Forschungsprojekt "Tafel-Monitor" und ist Mitbegründer des Kritischen Aktionsbündnisses 20 Jahre Tafeln.

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