Verdi-Chef Bsirske zieht in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank ein

Der Funktionär soll einen "guten Draht" zum Vorsitzenden Paul Achleitner haben

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Am 23. Mai 2013 findet eine Hauptversammlung der Deutschen Bank statt, nach deren Ablauf eine Reihe von neuen Mitgliedern in den Aufsichtsrat einzieht. Drei davon - Frank Bsirske, Timo Heider und Bernd Rose - werden von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi entsandt, die danach insgesamt sechs statt bislang vier Mitglieder des zwanzigköpfigen Gremiums stellt. Der Zuwachs geht auf den Kauf der Postbank zurück, in der Verdi bereits vorher großen Einfluss hatte.

Dass Bsirske, der seit drei Jahren dem Aufsichtsrat der Postbank angehört, auch in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank einzieht, galt bereits seit dem Herbst als ausgemachte Sache. Der Financial Times Deutschland zufolge hat der Funktionär einen "guten Draht" zum Aufsichtsratschef Paul Achleitner, einem ehemaligen Vorstand des Allianz-Konzerns.

Frank Bsirske. Bild: Wolfgang Meinhart. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Trotzdem soll vorerst nicht er, sondern der bereits seit 2008 im Aufsichtsrat tätige Verdi-Vertreter Alfred Herling stellvertretender Vorsitzender des Gremiums werden, das unter anderem den Vorstandschef ernennt. Herling erklärte in geübtem Tonfall, es gelte "jetzt, den Blick nach vorn zu richten und den anstehenden Kulturwandel im Interesse aller Konzernbeschäftigten konstruktiv zu begleiten und mitzugestalten".

Neben Bsirske, Heider und Rose ziehen Gewerkschaftschef Stephan Szukalski vom Deutschen Bankangestellten Verband (DBV), die unabhängige Arbeitnehmervertreterin Sabine Irrgang, die ehemalige JP-Morgan-Finanzchefin Dina Dublon, der Ex-UBS-Finanzvorstand John Cryan und der (nicht mit dem gleichnamigen Skispringer identische) Konzernjurist Georg Thoma in den Aufsichtsrat ein.

Bald nicht mehr dort vertreten sein werden voraussichtlich der ehemalige stellvertretende Telekom-Vorstandsvorsitzende Karl-Gerhard Eick, der Ex-Bayer-CEO Werner Wenning, das ZDF-Fernsehrats-Mitglied Marlehn Thieme, der gelernte Zahntechniker Stefan Viertel, die Betriebsrätin Renate Voigt und die DBV-Vertreter Wolfgang Böhr und Karin Ruck. Tillmann Todenhöfer von der Robert Bosch KG verbleibt übergangsweise bis zum 31. Oktober im Aufsichtsrat, weil seine Nachfolgerin Dublon den Posten erst am 1. November antreten kann.

Bislang sind acht der zwanzig Aufsichtsratsmitglieder der Deutschen Bank weiblich. Dies entspricht einer Quote von 40 Prozent, wie sie die SPD fordert. Durch die jetzt bekannt gewordenen Veränderungen steigt der Frauenanteil auf der Arbeitgeberseite, sinkt aber in stärkerem Ausmaß bei den Arbeitnehmervertretern, weil Verdi drei neue Männer entsendet.

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