Wer bietet weniger für eine Aufenthaltserlaubnis in der EU?

Nach Portugal und Zypern können nicht EU-Bürger nun in Griechenland eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, wenn sie eine Immobilie kaufen

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Die Eurokrise ermöglicht es Menschen, schnell und unkompliziert eine Aufenthaltsgenehmigung in der EU zu erhalten. Voraussetzung ist nur ein wenig Geld, die Armen müssen weiterhin draußen bleiben, die Festung Europa wird für sie ausgebaut.

Werbung der griechischen Immobilienfirma BuildUp

Eben hat Griechenland, das einen Grenzzaun zur Abwehr von Migranten an der Grenze zur Türkei errichtet hat, dem ersten Ausländer, einem Chinesen, eine Aufenthaltsgenehmigung für 5 Jahre gewährt, die beliebig verlängert werden kann. Die kann jeder erhalten, der eine Immobilie im Wert von mindestens 250.000 Euro in Griechenland erwirbt. Die Regelung trat im April in Kraft, zuvor war Regierungschef Samaras, wie Ekathimerini berichtet, in China gewesen und hatte dort die Maßnahme angekündigt. Aus dem Innenministerium begründete man die Maßnahme aufgrund des hohen Interesses von Menschen aus China, Russland und den arabischen Ländern. Die Immobilienfirma BuildUp, die den Deal gemanagt hat, wirbt für Griechenland als dem "neuen 'Hot Spot' des europäischen Immobilienmarktes".

Mit der Aufenthaltserlaubnis in einem Land haben Nicht-EU-Bürger das Recht, sich auch in den übrigen EU-Ländern aufzuhalten. Es ist also eine Art Einfallstüre, um in bestimmte Länder zu gelangen, in denen dies sonst schwieriger wäre. Arbeiten dürfen sie allerdings nicht, das setzt eine andere Genehmigung voraus, in Deutschland die Aufenthaltserlaubnis oder die Niederlassungserlaubnis. Allerdings ist eine Aufenthaltsgenehmigung eine gute Voraussetzung, um eine Staatsbürgerschaft beantragen zu können. Portugal ist da schon ein wenig teurer. Eine Aufenthaltserlaubnis gibt es ab dem Kauf einer Immobilie für eine halbe Million Euro. Versprochen wird, dass man nach 5 Jahren, wenn man sich 5 Wochen im Land aufgehalten und einen leichten Sprachtest absolviert hat, auch die Staatsbürgerschaft und damit einen europäischen Pass erwerben kann. Nach dem Erhalt der Staatsbürgerschaft kann man die Immobilie wieder verkaufen.

Spanien, obgleich ebenfalls hochverschuldet, gibt sich noch ein wenig wählerischer. Auch hier ist beabsichtigt, das Gesetz soll noch dieses Jahr verabschiedet werden, dass Interessierte mit Geld ein verlängertes Visum oder eine Aufenthaltsgenehmigung durch den Kauf einer Immobilie im Wert von einer halben Million Euro erhalten können. Die würde aber nur zwei Jahre gelten und ist noch einmal verlängerbar. Die Alternative zum Kauf einer Immobilie wäre, mehr als 2 Millionen Euro in spanische Staatsanleihen zu stecken, für eine Million Euro Aktien eines spanischen Unternehmens zu kaufen bzw. in ein Konto einer spanischen Bank einzuzahlen. Zu Letzterem wird sich wohl kaum jemand finden. Und angesichts der Konkurrenz schon im Nachbarland müsste man wohl in Spanien die Aufenthaltserlaubnis günstiger machen.

Griechenland ist damit in einen Unterbietungswettbewerb mit anderen Ländern eingetreten. So hatte Zypern angesichts der Pleite bereits den Erhalt einer permanenten Aufenthaltsgenehmigung beim Kauf einer Immobilie im Wert von zuvor einer halben Million Euro auf 300.000 Euro [http://www.gregoriouproperties.com/services/immigration-services.html gesenkt], um mehr Geld ins Land zu locken. Die Staatsbürgerschaft gibt es seit April nicht mehr wie früher für 15 Millionen Euro an Investitionen in Zypern, sondern bereits ab 3 Millionen. Allerdings ist Zypern nicht wie Griechenland bereits im Schengen-Raum.