Der weißblaue Sonnenkönig

Die Bayern sind zufrieden und wünschen für die CSU keinen lästigen Koalitionspartner

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Wer in Bayern lebt, wird sich kaum wundern, dass es die CSU jetzt doch wieder geschafft hat, alleine ohne lästigen Koalitionspartner zu regieren. Noch besser als im Bund konnte die CSU die FDP in die Ecke stellen und herunterwirtschaften.

Selbst wenn die Liberalen damit geworben haben, dass man doch sie wählen solle, um eine Alleinherrschaft der Schwarzen zu verhindern, hätte man lange überlegen müssen, wo die FDP der Regierungsarbeit ihren Stempel aufgedrückt haben sollte. Diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ging schief. Allerdings haben die Liberalen mit 3 Prozent die Piraten überholt, die gerade einmal 2 Prozent einfahren konnten.

Die höhere Wahlbeteiligung, auf die eigentlich Rot-Grün unter dem Spitzenkandidaten Ude gesetzt hatten, brachte gerade das Gegenteil der Hoffnungen ein. Zwar konnte sich die SPD leicht verbessern, während den Grünen ein paar Stimmen entzogen wurden, aber die Wahl machte deutlich, dass in Bayern schlicht keine Wechselstimmung vorhanden ist. Die Bayern sind zufrieden, leben sie doch nahe am Paradies, wie der alte und neue Ministerpräsident Seehofer selbstbewusst verkündete. Nicht einmal die Freien Wähler wurden als Korrektiv ins Rennen geschickt. Nun also erneut und unangefochten, trotz aller Skandale, die CSU in Alleinherrschaft. Inhalte hatte sie für den Wahlsieg nicht gebraucht, man setzte auf Souveränität gegenüber der nörgelnden Opposition im weißblauen Sonnenstaat. Ein Hauch von Absolutismus ist im Freistaat der CSU eh vorhanden. Schließlich hat man Seehofer in einer Attitüde ins Rennen geschickt, die der des Sonnenkönigs ähnelt. Auf Plakaten grinste Horst Seehofer zu seinem Volk. Außer seinem Namen gab es nur den Text: "Bayerischer Ministerpräsident". Also nicht das er wieder gewählt werden will, sondern dass er das Amt in Anspruch nimmt und dies von seinem Volk auch so gesehen wird. Jeder zweite Bayer ist ihm hier gefolgt - sagte Seehofer.

Merkel in Berlin muss nun die Macht der CSU fürchten. Geahnt hat sie es schon, so schnell wie sie bei ihrem ersten Nein zur PKW-Maut wieder zurückgerudert ist.