Irdisches Leben aus dem Weltraum?

Britische Wissenschaftler wollen Mikroorganismen in der Atmosphäre gefunden haben, die nicht von der Erde stammen können

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wissenschaftler der University of Sheffield und Buckingham University sagen, sie hätten Mikroorganismen in der Atmosphäre, in einer Höhe von 27 km, entdeckt. Proben von Algen seien von Ballons während des Meteoritenstroms der Perseiden in einer Höhe zwischen 22 und 27 km binnen einer Zeit von 17 Minuten gesammelt wurden. Nach den Wissenschaftlern würde ihr Fund die schon länger behauptete Hypothese bestätigen, dass das irdische Leben aus dem Weltraum stammt, dass die Erde also von Aliens infiziert wurde und das Leben nicht auf der Erde entstanden ist.

Ein Ballon der Universität, mit dem die Aliens entdeckt worden sein sollen. Bild: University of Sheffield

Bekannt wurde die These als Panspermia-Theorie, die der Astrophysiker Fred Hoyle vertreten hat und die vor allem von Professor Chandra Wickramasinghe vom Astrobiologischen Institut der University of Cardiff verfolgt wurde (Die Ausbreitung des Lebens im Weltraum). Eine These war, dass auch die Grippeviren aus dem Weltall stammen könnten. Es wurde auch schon behauptet, Bakterien in der Stratosphäre entdeckt zu haben (Lebendige Bakterien im Weltall).

Jetzt also soll es wieder einmal um den ersten Beweis gehen, dass das Leben aus dem Weltall stammt und von Meteoriten auf die Erde gebracht wurde. Allerdings wurden eben schon Organismen in der Atmosphäre gefunden, die durchaus auch als Lebensraum von Mikroorganismen gilt. Nur gehen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass die Organismen nicht auf die Erde regnen, sondern durch Stürme oder durch andere Ursachen in die Atmosphäre gelangt sind.

Der Molekularbiologie Milton Wainwright von der University of Sheffield argumentiert allerdings, dass Organismen, wie die jetzt in den Ballonproben gefundenen Diatomen, nicht in eine Höhe von 27 km von der Erde getragen werden könnten. Die einzige Ausnahme wäre ein großer Vulkanausbruch, ein solcher aber habe in den letzten drei Jahren nicht stattgefunden. Und weil es sonst keinen bekannten Mechanismus gebe, wie solche großen Partikel in den Weltraum von der Erde aus gelangen könnten, sollen die Organismen, wie die Wissenschaftler in ihrem Beitrag für das umstrittene Journal of Cosmology schreiben, nur aus dem Weltall stammen können. Die These soll erkennbar Aufmerksamkeit hervorrufen:

Unsere Schlussfolgerung ist, dass Leben kontinuierlich aus dem Weltall auf die Erde gelangt, dass Leben nicht auf diesen Planeten beschränkt und fast sicher nicht hier entstanden ist.

Den zwingenden Beweis erwarten die Wissenschaftler nach einer Isotopenfraktionierung der Proben:

The absolutely crucial experiment will come when we do what is called ‘isotope fractionation’. We will take some of the samples which we have isolated from the stratosphere and introduce them into a complex machine - a button will be pressed. If the ratio of certain isotopes gives one number then our organisms are from Earth, if it gives another, then they are from space. The tension will obviously be almost impossible to live with!

Wainwright und seine Kollegen wollen weitere Tests mit Ballons im Oktober ausführen, wenn es den nächsten Meteoritenschauer gibt, der mit dem Haley-Kometen zusammenhängt