Gegen Amerika und Russland

Syrien: "Sex-Dschihad" aus Tunesien und Sponsoren aus Kuweit und Saudi-Arabien, die einem Muster folgen, das aus dem Afghanistankrieg in den 1980er Jahren bekannt ist

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In Tunesien hat die Regierung nach Angaben des libanesischen Naharnet eine Krisengruppe gebildet, um küntig besser zu verhindern, dass tunesische Frauen nach Syrien reisen, um sexuelle Begehrlichkeiten der Dschihadisten zu erfüllen.

Stimmen die Informationen des tunesischen Innenministers Lotfi Ben Jeddou, die er vergangenen Donnerstag vor der verfassungsgebenden Versammlung bekannt machte, so sollen die Frauen "mit 20, 30 oder 100 Militanten sexuelle Beziehungen eingehen. Dschihad al-nikah soll der Fach-Terminus dafür sein und als Indiz dafür, dass dies nicht nur einer erhitzten Fantasie entspricht, wird darauf verwiesen, dass auffällig viele Frauen schwanger nach Tunesien zurückkehren.

Genaue Angaben über die Zahl der Frauen, die sich bei dieser von der Meldung als "Sex-Dschihad" bezeichneten Unterstützung der radikal-islamistischen Kämpfer engagieren werden nicht genannt. Die Schätzungen gehen laut Medienberichte in die "Hunderte". Mittlerweile haben sich das Frauenministerium und das Gesundheitsministerium eingeschaltet. Sie sind darüber beunruhigt, dass es "immer mehr junger Frauen gibt, die Tunesien für den Dschihad al-Nikah verlassen".

Hinzugefügt wird, dass aus ungenannten salafistischer Kreisen verlautet wird, dass diese unorthodoxe körperliche Unterstützung mit religiösen Maximen zu vereinbaren sei, weil es sich dabei "um eine legitime Form des Dschihad" handle. Bekannt ist zudem, dass viele Tunesier, man spricht von Tausenden, dschihadistische Gruppen in Syrien als Kämpfer unterstützen; sie gelangen über türkische und jordanische Grenzübergänge ins Land.

Dort macht die Washington Post auch die Zentren für bedeutende finanzielle Unterstützung der Dschihad-Milizen aus. Die Muster sind bereits aus früheren Kriegen bekannt. Zentrale Figuren, wie der Kuwaiter Hakim al-Mutairi, Gründer des Netzwerkes "Ummah Conference", tauchen bereits in ähnlichen Zusammenhängen in Berichten über den Irak-Krieg auf.

Gegen Amerika und Russland

Während sich - nach Angaben der amerikanischen Zeitung - Katar seit einiger Zeit mit üppigen Geldspenden zurückhält, gilt nun Kuwait als eine wichtige Drehscheibe von Geldströmen, die von Wohltätigkeitsunternehmen eingesammelt werden. Gesammelt würde viel über Twitter und Facebook, weswegen es schwer sei, den obskuren Geschäften auf die Spur zu kommen, umso mehr als das Geld meist offiziell zur Unterstützung der leidenden Bevölkerung gesammelt wird. Manches wird dann aber an den Dschihad abgezweigt. Aus anderen Golfstaaten, wie Saudi-Arabien, sollen sich reiche Unterstützer hervortun.

Bemerkenswert ist die Beobachtung der amerikanischen Zeitung, die sich auf anonyme diplomatische Kreise und Geheimdienstler stützt, wonach die Sponsoren ihre eigenen Milizen aufbauen, die sie taktisch und ideologisch auf Kurs halten. Manche Organisationen, wie die genannte "Ummah Conference" sind seit Jahren bekannt, die vielen kleineren "Charitys" nur den Eingeweihten - deren Networking und Sammelaktionen unterlaufe das Radar, heißt es in dem Bericht.

Auf der Agenda der vom Dschihad begeisterten Geldgeber stehe der Kampf gegen säkulare arabische Regierungen. Als Gegner im größeren Kontext werden sowohl Amerika wie auch Russland genannt.