Ich lieb meinen Mac

Die ungewöhnlichen Bekenntnisse einer jungen Schweizerin

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Aus Schnappi machte das Internet bereits einen Verkaufshit. Und nun folgt Sweety. Aus Hass auf dieses unerträgliche Jamba-Geschöpf schrieb der Hamburger Rapper Bo Flower nämlich den Song Tötet Sw**ty, veröffentlichte ihn ausschließlich im Internet, und wer wollte, konnte das Lied ganz legal kostenlos herunterladen. Da die Resonanz so groß war und ist, erscheint der Song nun am 25. Juli auch auf CD. Und ein Erfolg scheint programmiert.

Erfolgreich - zumindest in der Apple-Gemeinde - ist auch das Lied Ich lieb meinen Mac, das die Schweizerin Antonia Lutz nach dem US-Vorbild I Love My Mac von Daphne Kalfon jetzt auf ihrer Homepage veröffentlicht hat. Ein Lied, das eindrucksvoll und gleichzeitig höchst sensibel die enge Beziehung einer jungen Frau zu ihrem Apfel-Computer beschreibt. In Worten und Versen, die ihresgleichen suchen, aber leider nicht finden.

Was für ein Glücksgefühl die Frau beim Anschluss eines zusätzlichen Gerätes hat, schildert sie bereits in der ersten Strophe:

Immer wenn ich ein Gerät anschliessen will/wird es auch sogleich erkannt/ich muss nicht hoffen und beten zum heiligen Bill/ich schliess es einfach an/und ich komme viel schneller voran/und bin so happy wie ich nur kann.

Ja, das ist wahre große Poesie. Und dazu passt kongenial dichterisch umgesetzt der Refrain:

ich lieb meinen Mac/weil er so zuverlässig ist,/so praktisch und so super schön/oh er ist einfach wunderbar.

Ein Refrain, der sich im Verlauf des Liedes gleichsam sexuell verdichtet, bis er gegen Schluss ekstatisch zu implodieren scheint:

ich lieb meinen Mac (Mac, Mac, Mac)/weil er so zuverlässig ist/so praktisch und so super schön (einfach genial!)/oh er ist einfach wunderbar (tausend Dank auch, Jobs und Woz!)

Das nennt man wohl pure Ekstase. Kein Wunder! Wie man im Lied erfährt, ist der Mac eben nicht nur ein Computer, sondern ein Gerät, das die Vereinsamung und Vereinzelung des modernen Menschen ein Stück weit aufhebt, dabei sogar ganz neue familiäre Beziehungen schafft und dies alles auf Hard- und Software-Ebene. Oder, um es noch einmal mit dem Worten von Antonia Lutz zu sagen:

Meine Software führt mich nicht an der Nase herum/doch wenn ich einmal Hilfe brauch/schau ich mich in Newsgroups, Messageboards und Foren um/so viele Mac-Fans sind bereit mir zu helfen/jederzeit in familiärer Verbundenheit.

(Dieser Text wurde komischerweise noch nicht von der Firma Apple gesponsert. Schade, eigentlich.)