Die Heimtücke der Haushaltsleiter

Ein Vorschlag zur Erhöhung der inneren Sicherheit

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Zwar ist hierzulande die Wahrscheinlichkeit, bei einem Sturz von einer Haushaltsleiter ums Leben zu kommen, um ein Vielfaches höher als zu einem Opfer des Terrorismus zu werden, aber auf die Idee, einen Krieg gegen den Leitertod zu führen, kommt niemand. Dass Haushaltsleitern eine „ernste Bedrohung“ für unser Land darstellen, hat man noch keinen sagen hören, und wer fordern würde, angesichts der dramatischen jährlichen Todesrate die Bundeswehr einzusetzen, machte sich lächerlich.

Auch wenn der Bereitschaftsdienst eines Soldaten pro Wohnblock, der schwindelanfälligen alten Damen jederzeit beim Auswechseln von Glühbirnen zur Hand geht, die Sicherheit des Landes natürlich erhöhen würde. Auch für gelegentliche Heimwerker wie meinen Freund W. – einen risikofreudigen Liebhaber schneller Motorräder, der sich nicht bei Tempo 250, sondern beim Sturz von einer fünfstufigen Haushaltsleiter lebensgefährlich verletzte – könnte so ein stets abrufbarer Leiterdienst der Bundeswehr die Sicherheit erheblich erhöhen. Die unschuldige Hausfrau und Mutter, die beim Gardinenaufhängen ins Taumeln gerät und rummmms…. drei Waisen hinterlässt, sie könnte gerettet werden, wenn wir die Armee künftig im Inneren unser Haushalte einsetzten.

Wobei Haushaltsleitern, die ihre ahnungslosen Opfer heimtückisch in den Tod reißen, ja nur ein Beispiel für die vielfältigen Gefahren sind, die den Bürgerinnen und Bürgern innerhalb ihrer eigenen vier Wände drohen. Gerade da, wo sie sich am sichersten fühlen, lauern paradoxerweise die unheimlichsten Gefahren. Dass hier zum Zwecke der Gefahrenabwehr dringender Handlungsbedarf besteht, leuchtet unmittelbar ein. Das Leben tausender Unschuldiger – vor allem von Frauen, Alten und Kindern - könnte künftig gerettet, wenn diese Sicherheitslücke durch die Bundeswehr geschlossen wird.

Allein, die Haushaltsleiter hat als Bedrohung der inneren Sicherheit keinerlei Lobby, die hunderten von Toten, die Jahr für Jahr auf ihr Konto gehen, werden stillschweigend ignoriert und für die Medien ist ein derart banaler Todessturz erst recht kein Thema. Deshalb dürfte es schwierig werden, den notwendigen öffentlichen Druck für eine Verfassungsänderung zu erzeugen, mit der ein Einsatz der Bundeswehr im Inneren erst möglich wird. Derzeit verhindert das Grundgesetz den lebensrettenden Leiterdienst nämlich noch – und damit die Abwehr einer Gefahr, die den Vätern unserer Verfassung noch gar nicht bewusst war. Sonst hätten sie sicher keine Sekunde gezögert, den Einsatz der Armee zur Sicherheit der Bevölkerung im Grundgesetz festzuschreiben. Wie harmlose Schläfer lauern sie überall im Lande in dunklen Ecken, Garagen, Kellern – aber stets bereit, ihre unbedarften Opfer in den Tod zu reißen, aus heiterem Himmel und ohne jede Vorwarnung. Und ohne jeden Aufschrei der Politik, der Kirchen, der Medien angesichts dieser tagtäglichen lebensbedrohenden Gefahr, die sich - zugegeben - nie völlig eliminieren lassen wird, aber dank des Sicherheits-Service der Bundeswehr doch erheblich eingedämmt werden könnte.

Hoffnung macht da nun aber ein Vorstoß der CDU und ihrer Kanzlerkandidatin Dr. A. Merkel: Sie möchte die Verfassung ändern und der Bundeswehr den Einsatz im Inneren ermöglichen, um im „Kampf gegen den Terrorismus“ mehr Sicherheit zu schaffen. Zwar ist noch nicht klar, wie das genau funktionieren soll. Hilft ein Panzer oben auf der Kreuzung gegen explodierende Rucksäcke unten in der U-Bahn ? Möglicherweise aber könnte die landesweite Verteilung olivgrüner Männchen und ihrer Gerätschaften auf Straßen und Plätzen immerhin die „gefühlte“ Sicherheit erhöhen.

Hier wäre der Ansatzpunkt: Wenn unsere Soldaten ohnehin schon überall präsent sind, gegen Terroristen letztlich aber nichts oder nur wenig ausrichten können, wäre es dann nicht angeraten, sie wenigstens gegen den grassierenden Leitertod einsetzen? Im Zeitalter des Mobilfunks sollte es kein Problem sein, dem jeweils wachhabenden Blockwart mitzuteilen, wenn eine Glühbirne auszuwechseln oder eine anderweitige Hilfestellung beim Einsatz der heimtückischen Haushaltsleiter erforderlich ist.

Falls es der Verteidigungsetat nicht zulässt, die Truppe mit Diensthandys auszustatten, ließen sich für den Leiterdienst sicher schnell geeignete Sponsoren finden („Obi“, „Praktiker“, „Bauhaus“ etc.). Wenn dann noch die vergleichende Statistik über die toten und verletzten Opfer des Terrorismus und die von Haushaltsleitern die nötige Aufmerksamkeit erhält, dürfte breiteste Zustimmung der Bevölkerung garantiert sein. Für eine echte, lebensrettende Erhöhung der inneren Sicherheit. Und das Ende der grausamen Sinnlosigkeit unserer „Risikogesellschaft“: dem Tod durch Terroristen in Flugzeugen, Bussen und Bahnen haarscharf von der Schippe zu springen, um dann Zuhause einfach von der Leiter zu fallen