GePIMpte Wollmilchsau

Der neue Palm TX mit WLAN im Alltagseinsatz

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Kauf ich mir wieder einen Palm, oder erliege ich der kraftstrotzenden Megaherzpower der alugebürsteten und edelstahlgestählten Windows-Mobile-Boliden? Was braucht man wirklich, wenn der bisherige Organizer seine Schuldigkeit getan hat?

Zu allererst einen alltagstauglichen Organizer, dem man vertrauensvoll alle Adressen und Termine überlassen kann. Schön wäre, wenn man diesen auch noch über seinen Lieblings-PIM (Personal Information Manager) befüllen könnte, wie Outlook, Thunderbird etc. Und dann fallen einem natürlich auch noch diese gehypten Nutzungsmöglichkeiten ein wie MP3 Player fürs Hören von Podcastings und mobiler Videoplayer.

Palm vs.Windows Mobile vs. Symbian Handys

Der geneigte Käufer hat die Wahl zwischen reinen PDAs oder Smartphones, in den Geschmacksrichtungen Windows Mobile, Symbian oder Palm OS. Diese gibt es dann natürlich noch in den unterschiedlichsten Hardware- und Software-Ausprägungen. Mit anderen Worten: Man befindet sich sehr schnell in einem Multidimensionalen Entscheidungsraum.

Vielleicht hilft dabei ja die jahrelange Erfahrung mit diesen Geräteklassen. Angefangen hat alles mit dem Palm IIIx. Dieser Organizer hat mir während meiner Studienzeit treue Dienste erwiesen. Später kam ein Ipaq mit Windows CE. Ein schweres Gerät mit kurzer Akkulaufzeit, aber mit Farbdisplay. Leider war Windows CE von Anfang an nicht als Organizer-OS konzipiert und so wünschte ich mir schon bald die Benutzerführung eines Palm zurück.

Mit dem Aufkommen der Geräteklasse der Smartphones wurde es dann jedoch ein Nokia Communicator, der in punkto Funktionsumfang und Handling ein sehr hilfreiches Arbeitstier abgab. Und jetzt? Soll es wieder ein Palm sein? Die Zeit dafür schien reif. Nach dem Lifedrive mit integrierter Festplatte und WLAN brachte Palm den TX auf den deutschen Markt. Nach etlichen Nutzerberichten zum Beispiel auf Nexave.de stand mein Entschluss fest: Das sollte mein neuer Organizer werden.

Verbindungsvielfalt und Information-Overload

Der Palm TX ist der erste Palm PDA mit eingebautem Wireless LAN und Bluetooth Adapter. Beide fügen sich in palm-typischer Einfachheit in das bestehende System hervorragend ein. Beim Starten des mitgelieferten Web Browsers Blazer 4.0 versucht er sich mit dem zuletzt genutzten WLAN-Hotspot- oder Bluetooth-Gerät zu verbinden.

Scheitert dieser Vorgang, weil man sich vielleicht vom heimischen Sofa in ein loungeiges Café seines Vertrauens zurückgezogen hat, sucht die Palm Software selbständig nach dargebotenen Verbindungsmöglichkeiten. Gefundene Verbindungspartner werden zur Auswahl als Liste präsentiert und können, je nach öffentlichen oder kommerziellen Nutzungsrechten, zum Surfen ausgewählt werden. Das funktioniert natürlich auch mit WEP- und WPA-verschlüsselten Netzen. Ist die Verbindung einmal etabliert, kann das im Lieferumfang enthaltene Versa-Mail 3.1 über beliebige Konten mit POP3 und IMAP nach neuen E-Mails Ausschau halten.

Doch nicht nur E-Mail läßt sich bei einem gepflegten Latte Macciato im angesprochenen Café dank WLAN bequem lesen, auch die eine oder andere Webseite kann mit Hilfe von Blazer kurz mal angesurft werden. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten die Webseite auf die kleine Displayauflösung des Palm TX zu optimieren. Nett ist auch, dass eingebettete Bilder oder Videos ganz bequem in den 100 MB freien Flash-Speicher oder auf eine eingesteckte Multimedia- oder SD-Karte gespeichert werden können.

Wem das noch nicht reicht kann auf dem heimischen PC seine favorisierten Weblogs und RSS Feeds mit Hilfe von kostenlosen Tools wie Sunsite in ein Plucker-taugliches Format inklusive Bilder komprimieren lassen.

Für knapp 14 US-Doller kann man das gänzlich ohne PC arbeitende Quick News von Stand Alone Inc. erwerben. Damit lassen sich nicht nur bestehende OPML-Verzeichnisse nutzen; QuickNews verhilft auch dem gesprochenen Worte zu neuem Glanz: Podcasts können abonniert und über ein installiertes Pocket Tunes oder den TCPMP Player wiedergegeben werden.

Und da wir schon bei der Nutzung von multimedialen Inhalten sind, welche lange Zeit eine Domäne der Windows-Mobile-Fraktion war Der Palm TX lässt sich dank seines mit 312 MHz getakteten Prozessors noch für weitere Unterhaltungsthemen nutzen. Für die Wiedergabe von Fotos und kleinen Filmen steht eine eingebaute Software zur Verfügung, die sogar die letzten Urlaubsfotos als Diashow mit samften Übergängen präsentieren kann.

Ipod Video und PSP können es – Playlisten und Filme

Dank des freien TCPMP Players können neben der Ogg-Vorbis-codierten Musiksammlung auch ganze Spielfilme wiedergegeben werden. Mit Hilfe des ebenso kostenlosen Pocket-Divx-Encoders unter Windows oder ähnlicher Konvertierungswerkzeuge können nicht-kopiergeschützte DVDs, wie sie zum Beispiel von DVD-Rekordern produziert werden, für das 480 x 320-Pixel-Display als platzsparendes MPEG4-Derivat eindgedampft werden.

pocket-Divx-Encoder

Nett ist auch die mitgelieferte Software Wifile LT, welche den Zugriff auf freigegebene Windows-Verzeichnisse und -Dateien des heimischen Desktop-PCs ermöglicht.

Für den Job

Für die Be- und Verarbeitung von Office-Dokumenten liefert Palm die bekannte Document-To-Go-Suite von DataViz in der Version 7 mit. Damit können nicht nur Excel- und Word-Dokumente editiert, sondern auch Powerpoint-Präsentationen betrachtet werden. Für PDF-Dokumente gibt es von Adobe den passenden Reader.

Fehlt nur noch das passende Eingabemedium, denn wer will schon längere Texte mit der Schrifterkennungssoftware Graffiti 2 oder der virtuellen Tastatur eingeben. Zum Glück werden zahlreiche Klapp- und Falttastaturen angeboten, welche die Entscheidung für oder gegen ein kiloschweres Notebook extrem vereinfachen kann.

Wo so viel Licht ist, darf auch ein wenig Schatten nicht fehlen. Schade ist, dass der Akku, genauso wie beim Apple Ipod, fest in das Gerät eingebaut ist und so bei einem Defekt oder Altersschwachheit nicht selber ausgetauscht werden kann. Gewünscht hätte ich mir auch ein internes Mikrophon zur Aufzeichung von kurzen Sprachnotizen und um die Implementierung von Skype oder ähnlicher VoIP Clients zu ermöglichen. Aber das wäre dann wahrscheinlich wie eine dieser hüpfenden Luftfederungen in der beliebten MTV-Serie – total gepimpt halt...