Die Entdeckung des Feuers: Die kommende Energierevolution

Ein Interview mit dem Futuristen John Petersen über die Zeit nach dem Öl

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Was passiert, wenn das Öl versiegt? Petersen erklärt uns, dass wir schon heute eine perfekte Alternative haben und es nur am Willen fehlt, dies umzusetzen. Und er malt ein Bild von der Zukunft mit der Nullpunktenergie oder der kalten Fusion, die einen freien Zugang zu der latenten Energie im leeren Raum ermöglichen. John Petersen ist der Gründer und Präsident des Arlington Institute, eines Forschungsinstituts in der Nähe von Washington, DC. Er ist der Autor von "Out of the Blue: How to Anticipate Big Future Surprises".

John Petersen

Zurzeit wird in den Medien viel über „Peak Oil“ geredet - die Idee, dass wir schon bald weltweit die Grenze der Erdölförderkapazität erreichen werden oder schon erreicht haben. Ein solcher Meilenstein hat viele und weit reichende Implikationen für die Zukunft des Lebens auf diesem Planeten. Glauben Sie, dass wir uns Peak Oil nähern? Und wenn ja, was können wir tun, um die Art und Weise unserer Energienutzung in den nächsten Jahrzehnten zu verändern?

John Petersen: Es ist unvermeidbar, dass die industrielle Erschließung der Vorkommen und die Ölförderung ihren Zenit erreichen werden. Die Frage ist nur, wann. Einige Leute meinen, das sei schon passiert, andere, es passiere in dreißig Jahren, zumindest aber sind wir uns sicher, dass es nicht erst in hundert Jahren so weit sein wird. Wenn dieser Zenit erreicht ist, wird das für uns alle eine neue Welt einleiten, die in verschiedenen Richtungen evolvieren könnte; vielleicht könnten sogar mehrere dieser Richtungen parallel existieren.

Ich glaube, wir bewegen uns auf eine rein elektrische Welt zu, in der alles – Transport, Heizung, Kommunikation usw. – elektrisch betrieben wird. Die einzige Frage, die sich dann noch stellt, lautet: Wie wird der Strom erzeugt? Gerade jetzt stehen wir an der Schwelle zu einer Revolution bei Festkörperbauelementen zum Heizen und Kühlen. Wenn Sie kalte Luft erzeugen wollen, blasen Sie einfach Luft über diese hoch effizienten elektronischen Kühlkomponenten, und um zu heizen, brauchen Sie nur die angelegte elektrische Spannung umzupolen. Im Labor sind diese Elemente viel effizienter als die existierenden mechanischen Systeme mit Kompressoren und Pumpen, und sie sind um ein Vielfaches effizienter als die gegenwärtig zum Kühlen verwendeten Festkörperbauelemente. Das ist eine Technologie, die auf die Klimatisierung von Gebäuden, Fahrzeugen und vielen anderen Einrichtungen enorme Auswirkungen haben wird. Bald werden wir in einer Situation sein, in der wir keine Pumpen und Treibriemen mehr brauchen; wir werden fast ausschließlich nur noch Gebläse haben.

Erstens sind wir also, was das Heizen und Kühlen von Räumen betrifft, auf dem Weg in eine elektrische Welt. Und zweitens, was das Transportwesen anbelangt, ist jetzt schon fast alles elektrifiziert. Die US-Marine hat bekannt gegeben, dass zukünftig alle ihre Schiffe Elektroschiffe sein werden. Auf ihnen werden von Düsentriebwerken angetriebene Generatoren den dazu notwendigen Strom liefern. Das Gleiche gilt natürlich auch für moderne Lokomotiven.

Aber dafür wird noch immer Öl benötigt.

John Petersen: Ja, dafür werden immer noch Düsentreibstoffe und Diesel benötigt. Aber man kann dann recht einfach auf andere Treibstoffe umsteigen – wie Biodiesel bei Dieselmotoren, der zum Beispiel aus biologischem Ausgangsmaterial hergestellt werden kann. Wenn man dies nun mit Hybridfahrzeugen und vielleicht sogar mit solchen kombiniert, die mit Brennstoffzellen ausgerüstet sind, sieht man, dass wir uns im Transportwesen schon in Richtung Elektrifizierung bewegen.

Zwei große Bereiche – Transport und Heizen – verbrauchen den größten Anteil unserer Energie; sie machen mindestens achtzig, vielleicht sogar neunzig Prozent des Erdöls aus, das in diesem Land verbraucht wird. Der Rest wird für hoch veredelte Stoffe, wie zum Beispiel Kunststoffe, verwendet.

Was das Transportwesen betrifft, sollte der Wechsel zu einem alternativen Treibstoff mit derselben Infrastruktur möglich sein, die wir jetzt schon haben – mit denselben Tanks, Autos, Lastwagen, Pumpen, Tankstellen usw. Wir brauchen einen flüssigen Treibstoff, der mehr oder weniger wie das Benzin heutzutage gehandhabt werden kann. Aber bevor wir uns für einen entscheiden, sollten wir ein paar Dinge bedenken: Erstens sollte er so sauber sein, dass er nicht umweltschädigend ist. Zweitens sollten wir es für die nationale Sicherheit tun. Damit meine ich, dass wir die Umstellung zum Teil auch wegen unserer Probleme im Mittleren Osten vornehmen, wo wir uns herausziehen wollen. Drittens sollten wir sicherstellen, dass der Wechsel positive ökonomische Auswirkungen hat. Und schließlich wollen wir, dass der Treibstoff nicht giftig ist. Wenn man all diese Faktoren berücksichtigt, bleibt eigentlich nur Ethanol übrig.

Ethanol ist der Treibstoff der Zukunft

Ethanol? Das ist der Treibstoff, der all diese Kriterien erfüllt?

John Petersen: Ja, Ethanol, aus Holz gewonnener Alkohol, ist die beste Wahl. Das haben wir in der nationalen Energiestrategie, die das Arlington Institute für den US-Verteidigungsminister entwickelt hat, vorgeschlagen. Was am Rande dabei ganz interessant ist: Wussten Sie, warum nicht heute schon alle Autos auf Alkoholbasis fahren?

Nein. Warum denn?

John Petersen: Henry Ford wollte, dass alle Autos auf Alkoholbasis fahren. Aber das war während des Alkoholverbots, und die Regierung wollte nicht, dass es Destillen gibt, die überall Alkohol produzieren. So entschieden sie, sicherlich unter dem Einfluss von Leuten wie Herrn Rockefeller, dass der Treibstoff ein aus Erdöl zu gewinnendes Benzin sein solle. Aber Tatsache ist, dass jedes Auto auf der Straße – jedes! – im Gemisch mit Benzin heute schon bis zu fünfzehn Prozent Alkohol oder Ethanol verbrennen kann. Und mit einer kleinen Umrüstung – das würde um die dreißig Dollar pro Auto kosten – könnte jedes Fahrzeug mit bis zu fünfundachtzig Prozent Ethanol fahren.

Es gäbe also sofort einen potenziellen Markt. Jedes neue Auto könnte nahezu wahlweise mit Ethanol oder Benzin fahren, wäre sozusagen ein „Flexible Fuel Vehicle“ (treibstoffflexibles Fahrzeug), ein „FFV“, wie sie genannt werden. Ford hat bereits einen Wagenpark von sieben oder acht FFVs, und die kosten nicht mehr als normale Autos. Es wäre also leicht zu verwirklichen. Eine Entscheidung des Präsidenten der USA könnte beispielsweise so aussehen: „Von heute an gilt, wenn man ein Auto in diesem Land verkaufen will, muss es ein FFV sein.“ Ich bin mir sicher, alle Autohersteller würden strammstehen und „Yes, Sir!“ sagen, weil es nichts kosten würde. So könnte man sofort einen Markt schaffen. Schon jetzt sind mehr als vier Millionen FFVs auf der Straße.

Wie wird Ethanol hergestellt?

John Petersen: Ethanol wird durch Destillieren hergestellt, zurzeit aber unter großem Aufwand, auch an Energie, weil es im Prozess erwärmt werden muss. Also kann Ethanol nicht mit Benzin konkurrieren, und deshalb wird die Ethanolproduktion bezuschusst. Das freut die Agrarstaaten, weil sie hohe Zuschüsse bekommen, wenn sie jede Menge Mais anbauen.

Zurzeit wird es aus Mais gewonnen?

John Petersen: Ja, aus Mais und Zuckerrüben und aus Zuckerrohrabfällen. Aber man könnte es aus fast allem machen, aus jeder zellulosehaltigen Biomasse. Wussten Sie, wodurch die USA ihr größtes Exportvolumen erzeugen? Durch alte Wellpappeschachteln. All diese Holzfasern schicken wir ins Ausland, weil wir nichts damit anfangen können. Diese ganze Pappe könnte in Alkohol umgewandelt werden. In der Zukunft werden wir dazu biotechnische Organismen verwenden, die sich von diesem Zeug ernähren können und als Nebenprodukt Alkohol herstellen. Dann werden auch die hohen Kosten wegfallen, die heute beim Destillieren noch entstehen.

Das wären lebende biotechnische Organismen?

John Petersen: Das sind biologische Katalysatoren, die als Enzyme bezeichnet werden. Es ist ein sauberer Prozess; es entstehen nicht die Abfälle und die anderen Dinge wie im Prozess der Raffination. Obendrein werden auch bei der späteren Verbrennung von Ethanol keine Abfälle erzeugt. Alles, was dabei herauskommt, ist ein bisschen Wasser, das aus dem Auspuff tropft. Wirtschaftlich gesehen wäre das eine tolle Sache: Sogar kurzfristig könnten für Leute in den Agrargegenden unzählig viele neue Arbeitsplätze entstehen, weil sie etwas anzubauen hätten, was sonst einen Riesenimport darstellt. Vom Standpunkt der inneren Sicherheit her betrachtet, würde man seine Treibstoffproduktion gänzlich einheimisch machen. Und sie wäre erneuerbar. Unsere Berechnungen zeigen, dass das absolut machbar ist und wir damit in sieben bis zehn Jahren einen Riesenbrocken unserer Energieerzeugung abdecken könnten.

Eine auf Wasserstoff basierte Wirtschaft ist nicht sinnvoll

Viele Futuristen sprechen von einer wasserstoffbasierten Wirtschaft. Was ist der Vorteil von Ethanol gegenüber Wasserstoff?

Eine auf Wasserstoff basierte Wirtschaft ist aus vielerlei Gründen nicht sinnvoll. Bei Wasserstoff müsste man eine neue Lösung finden, wie man das Zeug im Auto aufbewahrt. Man bräuchte eine ganz neue Infrastruktur, um ihn anzuliefern, weil Wasserstoff gasförmig und nicht flüssig ist. Es gäbe zwar die Möglichkeit, ihn aus natürlichen, reichlich vorhandenen Erdgasbeständen zu gewinnen, aber dann müssten neue, teure Pumpen an den Tankstellen installiert werden. Auch kommt ein Großteil des Erdgases aus dem Ausland. Man braucht Brennstoffzellen in den Fahrzeugen, bei deren Herstellung gegenwärtig eine Menge Abfall entsteht und die sehr teuer sind. Es gibt also eine ganze Reihe von Problemen, die gelöst werden müssten, um eine gut funktionierende auf Wasserstoff basierende Wirtschaft zu schaffen.

Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit: hybride Elektroautos. Hybridfahrzeuge werden von einem Verbrennungsmotor und von batteriegespeisten Elektromotoren angetrieben. In Abhängigkeit von den Fahrbedingungen wird die Antriebskraft entweder nur durch die Elektromotoren, nur durch den Verbrennungsmotor oder durch eine Kombination beider erzeugt. Man hat also ein benzinbetriebenes Elektroauto. Damit ist man auf dem Weg zu einem reinen Elektroauto. Wenn man nun statt Benzin Ethanol tankt, dann hat man ein ethanolbetriebenes Elektroauto.

Also, das klingt ja nach einem klaren Punktesieg für Ethanol!

John Petersen: Ja, außer dass es noch vermarktet werden muss, es muss deutlich in der Öffentlichkeit angesprochen werden. Wir hoffen, bei einem Projekt dabei zu sein, das einen Plan für solch einen Wechsel vorlegt, ihn dann vielen Leuten vorstellt und sie für diese Entwicklung gewinnt.

Warum hört man darauf nicht die Lobgesänge der Umweltschützer?

John Petersen: Ich weiß es nicht. Einige, wie zum Beispiel Amory Lovins und das Rocky Mountains Institute, haben es klar verstanden und bedeutende Forschungsergebnisse darüber veröffentlicht, wie man vom Öl wegkommt. Aber ich glaube, am besten argumentiert man für Ethanol, indem man den Leuten klarmacht, dass wir aus all den oben genannten Gründen vom Öl wegmüssen und dass der Wechsel zum Ethanol, verbunden mit einer Erhöhung der Energieeffizienz unserer Fahrzeuge, der Weg ist, das zu erreichen.

Atomenergie ist noch ein Konzept aus dem vergangenen Industriezeitalter

Einige Leute, zum Beispiel James Lovelock, der britische Naturwissenschaftler, der die Gaia-Theorie begründet hat, haben zuletzt sehr lautstark die Sicht vertreten, dass Atomenergie die Lösung unseres Energieproblems sei, und dass wir aufhören sollten, uns so sehr um den Atommüll zu sorgen. Sie sagen, das sei der einzige Weg, um gegen die globale Erwärmung anzukämpfen.

John Petersen: Ich bin auch der Meinung, dass die Gefahr des radioaktiven Mülls übertrieben wird. Ich kenne Leute, die sehr gute Argumente dafür haben, dass Atomenergie sicher und sauber ist und dass wir letztendlich Lösungen für den Abfall finden werden. Aber ich glaube, es ist gar nicht notwendig, Atomkraft zu verwenden. Für mich ist die Atomkraft mit ihren Riesenmaschinen und zentralisierten Systemen doch nur ein anderes dieser Konzepte, die noch aus dem Industriezeitalter stammen. Es ist viel eleganter, Mais und anderes Kraut anzubauen, allerlei Abfallströme zu stoppen und nebenbei eine Menge Jobs zu schaffen.

Okay, Sie haben diese umfassende Vision zur Transformation der Energiepolitik dargelegt; was muss passieren, damit sie tatsächlich geschieht?

John Petersen: Multiple elfte September. Wenn bin Laden einen Nuklearschlag in irgendeiner größeren amerikanischen Stadt verüben würde, wäre das hoffentlich ein ausreichender Schock, dass alle sagen: „Jetzt reicht’s!“ Und dann könnten wir eine Kampagne mit dem Slogan starten: „Bezahlt nicht bin Laden, bezahlt Farmer!“

Zur Veränderung fehlt ein katalytisches Eerigenis

Das ist ein guter Slogan! Aber glauben Sie wirklich, dass wir so extreme Situationen brauchen, um diese Veränderungen in die Wege zu leiten?

John Petersen: Es gibt viele Leute mit einem enormen Interesse daran, alles beim Alten zu belassen. Das ist eine Riesenmaschine, die sich nicht einfach in eine andere Richtung lenken lässt. Wenn einem nicht gerade ins Gesicht geschlagen wird und Blut dabei fließt, denken die wenigsten Leute daran, sich zu ändern. Wir sind Gewohnheitstiere.

Es muss ein katalytisches Ereignis geben, um die Tür zu öffnen, und dann muss man mit einer gut entwickelten Alternative durch diese Tür rennen, muss den Leuten dann zeigen, dass sich die Veränderung wirklich lohnt. Es erfordert so etwas wie den „Patriot Act“, um einmal ein geschmackloses Beispiel zu benutzen. Drei Wochen nach dem elften September legten sie in der momentan herrschenden Wut dieses weit reichende Gesetz vor, und alle haben „Ja!“ gesagt. Sie wussten, drei Monate später würde sich die Dringlichkeit wieder verflüchtigt haben, und die Leute würden dann wieder das Gleiche tun wie zuvor.

Wenn ich nichts Anderes zu tun hätte, würde ich einen Stapel Gesetzesentwürfe schreiben, für den Tag, an dem etwas Großes passiert. Und dann könnte man alles nach Capitol Hill rüberwerfen und denen sagen: „Das hier wird das Problem lösen.“ Und weil es gut durchdacht und ausgearbeitet ist, wird es problemlos durchgehen.

Nullpunktenergie und kalte Fusion

Schauen wir jetzt mal nach vorn: Was wird der Treibstoff der Zukunft sein, der, den wir in dreißig oder vierzig Jahren verwenden werden?

John Petersen: Eine Möglichkeit wäre, dass es einen Durchbruch bei der Nullpunktenergie gibt, oder einen Durchbruch bei der kalten Fusion. Nullpunktenergie ist die elektromagnetische Energie, die auf fundamentalster Ebene überall im Universum existiert. In einem Kubikzentimeter Raum vor Ihrem Gesicht ist so viel Energie wie in der gesamten bekannten Materie des Universums. Überall um uns herum sind unvorstellbare Mengen von Energie. Manche würden sogar sagen, diese Energie ist Gott oder ist Liebe. Einige sehr kluge Leute würden behaupten, dass wir als Teil Gottes existieren, und dass diese Energie Gott ist. Aber unabhängig davon, ob das wahr ist oder nicht, falls man diese schlummernde Energie in Elektrizität oder Wärme umwandeln könnte, hätte man plötzlich überall im Universum eine nutzbare Energiequelle zur Verfügung. Sie könnten mit Ihrem Raumschiff, ohne Treibstoff mitzunehmen, bis ans andere Ende der Galaxie fliegen, weil Sie ihn, egal wo Sie sind, bekommen können. Man hat in Laborversuchen bewiesen, dass diese Energie existiert. Zwar haben die Wissenschaftler noch keinen Weg gefunden, sie technisch nutzbar zu machen, aber es wird daran gearbeitet.

Zur anderen Möglichkeit, der kalten Fusion: Die kalte Fusion funktioniert wie eine Batterie, die man mit einer bestimmten Energiemenge auflädt, die dann jedoch mehr Energie wieder abgibt. Das nennt man „over-unity production“. Zum Beispiel lädt man mit einem Watt auf, entnimmt aber vier Watt. Die Traditionalisten werden jetzt natürlich sagen, dass das unmöglich ist, weil ja der zweite Satz der Thermodynamik besagt, dass in jedem Prozess Energie verbraucht wird und man daher nie mehr Energie entnehmen kann, als man hineingesteckt hat. Aber sie gehen davon aus, dass wir in einem geschlossenen System arbeiten. Sowohl bei der Nullpunktenergie als auch bei der kalten Fusion könnte es im Gegensatz dazu sehr wohl sein, dass wir Zugang zu einem offenen System haben: dem Universum. Auf jeden Fall hat es auf diesem Gebiet in den letzten Jahren genügend Erfolge gegeben, um da von einem gewissen Wiederaufleben des Forschungsinteresses zu sprechen.

Was meinen Sie damit, wenn Sie sagen, dass es auf diesem Gebiet Erfolge gegeben hat?

John Petersen: Über hundert Labore haben in den letzten zehn Jahren von Fortschritten bei der kalten Fusion berichtet. Das Problem besteht darin, dass der Prozess nicht stabil ist – manchmal funktioniert er, manchmal nicht. Ich meine, das hängt mit den Materialien zusammen. Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die auf die richtige Art und Weise zusammenkommen müssen, und wenn das endlich jemand geschafft hat, dann wird sich die Welt verändern. Dieser Durchbruch käme der Entdeckung des Feuers gleich. Er wäre so fundamental, dass er alles verändern würde. Aber auch dann wäre es immer noch eine elektrische Welt; man würde die elektrische Energie nur anders, eben durch eine dieser Möglichkeiten, erzeugen.

Es existiert also ein Potenzial für eine Energierevolution, die über alles hinausgeht, was bisher da war.

John Petersen: Ja. Wenn Sie richtig hinschauen, dann sehen Sie, dass heute schon ähnlich dramatische Veränderungen stattfinden. Wir sind dabei, das ganze Leben auf diesem Planeten genetisch zu verändern. Wir manipulieren heute schon so viele Aspekte des Lebens, bei denen wir früher geglaubt haben, dass dies niemals möglich ist. Es erscheint mir also nicht zu weit hergeholt zu sagen, dass sich in der nicht allzu fernen Zukunft solch eine grundlegende Energierevolution ereignen könnte.

Das Gespräch ist zuerst in der amerikanischen Ausgabe des Magazins "What Is Enlightenment?" (Nr. 29) erscheinen, die Übersetzung in der gleichnamigen deutschen Ausgabe Nr. 17.