Laptop-Brüllwürfel

Immer noch digital, doch diesmal ohne Funk: "Notebook-Ghettoblaster" die Dritte

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Redakteure können ziemlich hartnäckig sein. Dass es nicht gelingen wollte, einem entsetzlich quäkenden Notebook erträglichere Geräusche zu entlocken, ließ uns keine Ruhe. Mit etwas weniger High-Tech und Verzicht auf die Funktechnik kamen wir schließlich doch noch zum Ziel.

Wir erinnern uns: der erste Versuch (Der Musikfunker in der Steckdose) erbrachte HiFi-Sound, doch nur aus Apples I-Tunes, der zweite Versuch (Dumpfe blaue Zahngeräusche) war zwar erfolgreicher, lieferte jedoch nur Mittelwellen-Qualität. Beide waren zudem technisch relativ aufwendig.

Obwohl etwas klobig, gut mit dem Notebook harmonierend: Würfellautsprecher mit USB-Anschluss (Bild: W.D.Roth)

Doch dann fielen uns spezielle USB-Notebooklautsprecher ins Auge. Diese sollten sich mit eingebautem Verstärker aus dem USB-Port des Computers bedienen, dabei unabhängig von der eingebauten Soundkarte arbeiten und dennoch in Notebook-kompatiblen Abmessungen bleiben.

Dabei gibt es einerseits die „Brüllwürfel“ (nicht Brühwürfel!) von etwa 7 x 7 x 7 cm mit dem Bandwurmnamen Q-Sonic USB-Mini-Speaker "3D Surround Sound II". Das Angebot verspricht sogar simulierten Surround-Sound für Spieler für knapp 15 Euro. Verzichtet man auf die Pseudo-Surround-Mätzchen, so soll es ohne Treiberinstallation gehen. Der Rechner soll die Lautsprecher selbsttätig erkennen und dann die interne Soundkarte abklemmen.

Dies scheiterte in der Praxis, da Windows XP beim Anstecken hartnäckig eine andere Soundkarte erkannte, nämlich ein „USB EMP Device“, das es gar nicht gab: Die Lautsprecher blieben stumm und der Treiber meldete eine Fehlfunktion. Erst die Installation der mitgelieferten Software brachte den Erfolg. Und so billig die Lautsprecher auch aussehen und so wenig beeindruckend ein halbes Watt Ausgangsleistung auch ist: Für einen Notebook war der Klang anschließend überdurchschnittlich, ohne unnötigen Kabelsalat zu verursachen oder aus dem Notebook eine nicht mehr tragbare Konstruktion zu machen.

Mangels funktionierdem Treiber schick, aber nutzlos: USB-„Reiselautsprecher“ (Bild: W.D.Roth)

Noch schicker sahen die zudem kleineren und preiswertere, ebenfalls über USB anzuschließenden Avisio "Reiselautsprecher" aus. Das sah nach einer interessanten Lösung aus, wenn man mit dem Notebook unterwegs ist. Doch für diese Lautsprecher gab es erst gar keine Treiber und Windows XP erkannte beim Anschluss der neuen Hardware wieder einmal das nichtexistente „USB EMP Device“. Zu hören war außer dem Fluchen des Testers folglich nichts.

USB-Lautsprecher sind somit durchaus eine kostenakzeptable Lösung für Klangprobleme an Notebooks, die dennoch keinen Kabelsalat verursacht – nur das Märchen, dass USB-Geräte an Windows-XP-Rechnern ohne Treiber auskommen, sollte man nicht glauben. Dies mag bei manchen Rechnern und Hardwarekombinationen funktionieren, bei anderen aber nicht - so wurde eine Fritz DSL-Box beispielsweise hartnäckigst als Creative MP3-Player erkannt, solange dessen Treiber nicht komplett aus dem System gelöscht waren - und dann hat man ohne Treiber-CD keine Chance, den Lautsprechern irgendwelche Töne zu entlocken.

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