Lampenfieber? Sex hilft!

Erotische Abhilfe gegen Nervosität

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Dass man nach einer tollen Nacht am nächsten Morgen wesentlich ruhiger und selbstbewusster ist, kann so mancher sicher aus eigener Erfahrung bestätigen. Doch die Art des Geschlechtsverkehrs spielt bei der Wirksamkeit eine Rolle.

Fußballspieler dürfen in den Nächten vor dem Spiel nicht zu ihren Partnern – sie sind sonst zu träge im Spiel, so die gängige Meinung der Trainer. Ein zufriedener und nicht aufgeregter Fußballer tut nicht genug dafür, dass das Runde auch wirklich im Eckigen der anderen Mannschaft landet statt in dem der eigenen.

Weniger nützlich ist Nervosität dagegen, wenn man auf einer Bühne steht und einen Vortrag halten soll. Die ganze Nacht davor üben, mag durch Übermüdung zwar die Nervosität lindern, doch auch die Qualität des Vortrages. Stuart Brody, Psychologe an der Universität Paisley in Schottland, hatte nun das Vergnügen, eine angenehmere Alternative zum Abbauen von Nervosität wissenschaftlich zu untersuchen. Die Ergebnisse hat er in Biological Psychology (Ausgabe 71, Seite 214) veröffentlicht. Die heute erschienene Ausgabe des New Scientist berichtet darüber.

Brody untersuchte den Einfluss verschiedener sexueller Aktivitäten auf den Blutdruck der Testpersonen, wenn sie später unter akuten Stress gesetzt wurden. Zwei Wochen lang mussten 24 Frauen und 22 Männer exakt Tagebuch führen, wie oft sie masturbierten, mit ihrem Partner regulären, penetrierenden Geschlechtsverkehr mit dem Penis in der Vagina, oder aber andere sexueller Aktivitäten mit ihrem Partner hatten. Danach wurden diese Freiwilligen einem Stresstest unterworfen, der unter anderem einen Vortrag sowie Kopfrechnen vor Publikum enthielt.

Das „Partnerschaftshormon“ hilft bei öffentlichen Auftritten

Die Testpersonen, die richtigen Geschlechtsverkehr gehabt hatten, aber keine der anderen Sexarten, zeigten sich am meisten stressresistent: Ihr Blutdruck kehrte schneller auf normale Werte zurück als bei denen, die Sex ohne Koitus oder ganz ohne Partner hatten. Diejenigen, die ganz abstinent geblieben waren, zeigten den höchsten Blutdruck in Stresssituationen.

Um andere Einflüsse auszuschalten, wurden auch neurotische und Angstzustände der Versuchspersonen untersucht, ebenso wie beruflicher Stress und Unzufriedenheit in der Partnerschaft. Doch auch unter Einbeziehung dieser Faktoren blieb das Ergebnis dasselbe: Eine gute Nummer hilft gegen Stress.

Die eher kurzfristige Entspannung durch den Orgasmus fällt dabei als Erklärung aus, denn hierfür wäre ja die Art des Vergnügens irrelevant. Vielmehr hält der positive Effekt eine gute Woche an. Brody spekuliert deshalb, dass Freisetzung des "partnerbindenden" Hormons Oxytocin Ursache des beruhigenden Einflusses ist.