"Forsmark ist der Normalfall"

Nach einem Fast-GAU in einem schwedischen Atomkraftwerk Ende Juli hat sich hier wie dort die Debatte um Sicherheit und Zukunft der Atomenergienutzung neu belebt

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Sind sie nun sicher oder nicht? Die Umweltminister der Länder beeilten sich Anfang der Woche die Beteuerungen der Kraftwerksbetreiber zu wiederholen. Ein Unfall wie der im schwedischen AKW Forsmark am 25. Juli (nicht am 26. wie zuvor fälschlich berichtet) könne sich nicht wiederholen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ist vorsichtiger. Zwar hätten seine Kollegen recht, wenn man es wörtlich nimmt, so Gabriel am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Berlin. Die Wechselrichter, die in Schweden die Notaggregate steuern, würden hierzulande nicht verwendet. Auch, so ist bei Vattenfall Deutschland zu erfahren, gebe es hierzulande für den Notfall eine Pufferung der Versorgung mit Betriebsstrom und die sensiblen Anlagen würden mit Gleichstrom betrieben. Zu klären sei aber, so Gabriel, wie deutsche AKW auf einen Netzkurzschluss oder Blitzeinschlag reagieren.

Kernkraftwerk Forsmark. Bild: Hans Blomberg/Vattenfall

Diese Frage sei durchaus offen und insofern wollte der ehemalige Ministerpräsident Niedersachsens nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Zumal noch weitere Fragen offen sind, denn bisher gibt es nur einen vorläufigen Bericht der schwedischen Atomaufsicht SKI (Statens Kärnkraftinspektion), der dem Berliner Umweltministerium am 3. August zugestellt worden war. Zuvor, so Gabriel, sei er aus Schweden nur telefonisch unterrichtet worden. Auch der SKI-Report, der auf einer Inspektion des vom staatseigenen Vattenfall Konzern betriebenen AKW zwei Tage nach dem Unfall und dort geführten Gesprächen mit der Chef-Ingenieurin der fraglichen Schicht basiert, verweist auf die Vorläufigkeit und Unvollständigkeit der Informationen und gibt nur ein vorsichtiges Urteil ab:

Based upon in part preliminary information SKI considers that the utility (FKA) seems to have handled the critical situation correctly.

Ablauf der Ereignisse

Nach den Informationen der SKI stellt sich der Ablauf der Vorgänge wie folgt dar: Nach einem Kurzschluss in einem Umspannwerk musste der Reaktor Forsmark 1 mittels einer Schnellabschaltung heruntergefahren werden. Dabei ging es um die Absenkung der Leistung der Kraftwerksturbinen auf ein Minimum, das noch für den Betriebsstrom benötigt wird. Dieser „Lastabwurf“, wie Fachleute es nennen, misslang jedoch, so dass automatisch das aus vier Dieselaggregaten bestehende Notstromsystem anspringen sollte. Dieses System ist auf Redundanz ausgelegt, das heißt, wenn ein Element versagt, reichen die anderen immer noch aus, um genug Strom zu liefern. Theoretisch sollten sogar zwei Aggregate reichen, aber das erscheint durch den Verlauf der Ereignisse in Forsmark fraglich.

Dort versagten nämlich gleich zwei Komponenten. Da die Dieselmotoren eine gewisse Zeit brauchen, bis sie volle Leistung liefern, gibt es zusätzlich Batterien, die bei Spannungsabfall elektrische Energie für jene Teile des Kraftwerks liefern, für die eine ununterbrochene Versorgung entscheidend ist. Der Gleichstrom der Batterien wird mit Wechselrichtern in Wechselstrom umgewandelt und umgekehrt. Die Wechselrichter sind zugleich dafür zuständig, Spannungsabfälle auszugleichen, in dem zum Beispiel die Notstromaggregate angesteuert werden. Doch zwei dieser Bauteile sind offensichtlich am 25. Juli in Forsmark nicht mit den hohen Überspannungen fertig geworden, die in Folge des Netzkurzschlusses auftraten. Zwei der vier Dieselmotoren wurden daher nicht automatisch gestartet, wie es der Fall hätte sein sollen.

Es verging allerdings einige Zeit, bis das Kraftwerkspersonal dies merkte und vor allem sich der Folgen bewusst wurde. Offenbar aufgrund teilweisen Stromausfalls funktionierten die Messsysteme nicht mehr einwandfrei, so dass die Mannschaft in der Leitzentrale zeitweise im Dunkeln tappte. Auch Computerbildschirme und Lautsprecher fielen aus. Vor allem war die Anzeige des Wasserstandes im Reaktor „mehrdeutig“, wie es im Bericht heißt. Mit anderen Worten: Die Bedienungsmannschaft hatte keinen rechten Überblick mehr, was im Reaktorkern vorging. Nach 20 Minuten hatte sich der Wasserstand um zwei Meter abgesenkt und der Druck um 12 bar vermindert. Je nach dem wie man es sieht, war zu wenig Kühlwasser zugepumpt oder zu viel Dampf durch die Notventile abgelassen worden.

Wäre der Wasserspiegel weiter abgesackt, hätten sich die Brennstäbe zu stark erhitzt, so dass schließlich die Kernschmelze eingetreten wäre. Nach 23 Minuten gelang es dann jedoch, die zwei ausgefallenen Dieselgeneratoren von Hand zu starten. Danach, so der SKI-Bericht, habe sich die Lage schnell stabilisiert. Wie berichtet, hatte der langjährige Chef der Konstruktionsabteilung beim staatseigenen Energiekonzern Vattenfall Lars-Olov Högelund gegenüber der in Uppsala erscheinenden Zeitung „Nya Tidning“ davon gesprochen, dass der Prozess nach nur sieben weiteren Minuten außer Kontrolle geraten wäre.

Viele Unklarheiten

Der genaue Ablauf der einzelnen Ereignisse ist aber für die SKI noch unklar, weshalb der Betreiber aufgefordert wurde, einen umfassenden Bericht abzuliefern.

One problem was that the list of events was far from complete. Many events were registered, however with no time recorded, and probably some events were missing altogether. This has meant that detective work is needed to investigate the course of events.

Angesichts dessen ist es schon sehr verwunderlich, dass die Umweltminister der Länder sich so sicher sind, dass sich in Deutschland kein ähnlicher Vorfall ereignen kann. Von Lobbyorganisation wie dem Atomforum erwartet man hingegen kaum etwas anderes wie folgende Stellungnahme:

Nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen über die Abläufe in Forsmark kann ausgeschlossen werden, dass ein solcher Zwischenfall in deutschen Kernkraftwerken die gleichen Folgen hätte. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für eine Übertragbarkeit des Vorfalls. Obwohl es keine Anhaltspunkte für eine Übertragbarkeit gibt, gebietet es jedoch die hohe Sicherheitskultur der deutschen Kernkraftwerksbetreiber, dass die Ursachen der Betriebsstörung in Forsmark gemeinsam mit den deutschen Aufsichtsbehörden genau analysiert werden.

Erklärung des Atomforums vom 4. August

Laissez Faire in Niedersachsen

Was es mit der „genauen Analyse“ im Einzelfall auf sich hat, demonstrierte der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP), der dem Bundesumweltminister einfach die Einschätzung der Betreiber weiter reichte. Gabriel hatte am 4. August den schwedischen Bericht an seine Länderkollegen verschickt und um die Prüfung der Relevanz für hiesige AKW gebeten. Dabei habe er auch geraten, so der Minister am Mittwoch vor der Presse, die Stellungnahmen durch unabhängige Gutachter prüfen zu lassen. Sander habe sich jedoch im Gegensatz zu den meisten anderen Landesumweltministern damit begnügt, sich der Stellungnahme der Betreiber anzuschließen.

In Schweden ist jedenfalls bei aller Unsicherheit über Ablauf und Ursachen im einzelnen eines klar: Statt zwei hätten genauso gut drei oder alle vier Generatoren ausfallen können, das heißt, die Redundanz, mit der das System zur Sicherheit ausgelegt ist, hat nicht gegriffen. Bei der SKI nennt man diesen redundanzübergreifenden Fehler „common cause failure“:

This means that this is a common cause failure event. If the other two subs had been knocked out as well this would have led to a total loss of power, including the battery secured net. This is a more severe case than was anticipated in the Safety analysis report. During the visit there was no obvious direct cause for two subs being knocked out, whereas the other two were not.

Oder mit anderen Worten: Der aufgetretene Fehler ist offenbar einer, der alle vier Einheiten gleichmäßig betrifft und nur pures Glück hat verhindert, dass alle vier Notstromaggregate gleichzeitig ausfielen. Umweltminister Gabriel sprach am Mittwoch davon, dass für diesen Fall in Forsmark noch eine Gasturbine bereit gestanden hätte. Ob die allerdings schnell genug hätte angefahren werden können, war er sich nicht sicher. Im SKI-Beicht wird diese Gasturbine im übrigen nicht erwähnt.

Bei der deutschen Sektion der Umweltschutzorganisation Greenpeace hält man es entsprechend für viel zu früh, um bereits Entwarnung zu geben. Die Redundanz sei ein wichtiger Aspekt der Reaktorsicherheit, der in zweifacher Hinsicht ausgehebelt wurde, meinte Greenpeace Atom-Campaigner Heinz Sintal gegenüber Telepolis. Es sei noch keineswegs klar, weshalb zwei Dieselaggregate nicht für die sichere Stromversorgung des Reaktors ausgereicht haben. Auch Henrik Paulitz von der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW weist im Gespräch mit Telepolis auf diesen Gesichtspunkt hin.

Vorfall in Deutschland

Die Notsysteme, so der SKI-Bericht, waren in den Jahren 1993 und 1994 in Forsmark eingebaut und von AEG geliefert worden.

Information from AEG to the utility FKA, but not confirmed, claims that a similar event occurred in an NPP in Germany, and that AEG was aware of the problem and had taken measures to prevent this error reoccurring. This implies routines and practices connected to experience feedback need to be checked.

Unklar ist, in welchem deutschen AKW sich der Vorfall ereignet haben soll. Weder beim Umweltministerium noch bei E.ON Kernkraft war am Mittwochnachmittag und Donnerstagvormittag darauf eine Antwort zu bekommen. Bei Vattenfall Deutschland sei es nicht gewesen, meinte Firmen-Sprecher Ivo Barneck gegenüber Telepolis. Man habe auch keine Kenntnis, um welches AKW es sich handeln könnte. Ebenso wenig kannte man die Probleme mit den Wechselrichtern, so dass man sie seiner Mutterfirma auch nicht hat mitteilen können. Vattenfall betreibt in Deutschland die AKW Krümmel und Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. Am ebenfalls dort gelegenen AKW Brokdorf hält man eine Minderheitsbeteiligung. Brunsbüttel geht nach dem bisherigen Ausstiegsplan 2009 vom Netz.

Bei der IPPNW sieht man sich durch die Umstände des Fast-GAUs in seiner Kritik an der Atomkraft bestätigt. Der Vorfall in Schweden, so Paulitz, habe erneut gezeigt, dass viele Atomkraftwerke nicht auf dem neuesten Stand der Technik sind. Obwohl AEG die Probleme bekannt waren, seien keine Maßnahmen ergriffen worden. Derlei könne ohne weiteres auch in Deutschland vorkommen. Aufgrund des Kostendrucks sei heute Schlamperei bei den Wartungsarbeiten Gang und Gebe. Im Atomkraftwerk Neckarwestheim 1 habe Siemens 1998 für das Schnellabschaltsystem die digitale Leittechnik TELEPERM XS nachgerüstet. Der Atomkraftwerkshersteller habe von einem „Rekord“ und von einem „Traumstart“ gesprochen, weil das neue System in nur 19 Tagen installiert worden sei. Am 10. Mai 2000 sei es dann aufgrund der neuen digitalen Leittechnik zu einer Blockade der für eine Reaktorschnellabschaltung erforderlichen Steuerstäbe gekommen. Auch in Forsmark 3 habe Siemens TELEPERM XS im Bereich der Steuerstabsteuerung nachgerüstet. „Glücklicherweise wurde am 25. Juli in Forsmark 1 und nicht in Block 3 das Schnellabschaltsystem angefordert“, so Paulitz.

Derweil sind Kraftwerkbetreiber in Schweden zuversichtlich, dass Forsmark schon bald wieder ans Netz gehen kann. Der Bericht für die Aufsichtsbehörde sei bald fertig und offenbar sieht man danach wenig Hindernisse, den Reaktor wieder hoch zu fahren. Nach einem Bericht schwedischer Zeitungen wurden inzwischen bei AEG in Deutschland Computersimulationen durchgeführt, die den gleichen Ablauf der Ereignisse ergaben, wie er sich in Forsmark zugetragen hatte. Man sei daher zuversichtlich, dass man den Vorfall verstanden habe.

An eine derartige Mentalität muss Umweltminister Gabriel gedacht haben, als er am Mittwoch davon sprach, die Entwicklung der Kraftwerkstechnologie erfolge nach dem Verfahren „learning by doing“. Forsmark sei der Normalfall. AKW seien viel zu komplex, um in allen Aspekten vorhersehbar zu sein. Zugleich seien sie aber auch zu gefährlich, als dass man „learning by doing“ in diesem Bereich auf Dauer akzeptieren könne. Für Gabriel ist daher der Forsmark-Unfall ein Grund mehr, am beschlossenen Atomausstieg festzuhalten. Vor allem appellierte er an die Betreiber, die Diskussion um die Laufzeitverlängerung der Altanlagen einzustellen. Vor allem die alten AKW müssten als erste vom Netz.

Debatte in Schweden

Auch in Schweden hat sich durch die Krise der Druck auf die Atomindustrie erhöht. Die schwedische Linkspartei, die im Parlament die Minderheitsregierung aus Sozialdemokraten und Grünen stützt, verlangte am dortigen Ausstiegsbeschluss festzuhalten. Bis 2010 müsse der nächste Reaktor vom Netz genommen werden. Sollte die Regierung nach den Wahlen im September weiter auf die Unterstützung seiner Partei angewiesen sein, so könnte das Abschalten mindestens eines Reaktors bis 2010 durchaus zur Bedingung gemacht werden, meinte einer der Parteiführer gegenüber der schwedischen Presse. Bei den schwedischen Grünen begrüßte man den Vorstoß. Die bürgerliche Opposition, in der es ebenfalls Parteien gibt, die Kernkraftnutzung ablehnen, hatte sich allerdings gerade darauf geeinigt, dass in der kommenden Legislaturperiode kein weiteres AKW stillgelegt werden soll. Zuletzt wurde 2005 Barsebäck 2 stillgelegt, davor war im Jahre 2000 Barsebäck 1 eingemottet worden.

Hierzulande wird in den nächsten Monaten auf Betreiber und Aufsichtsbehörden einiges an Arbeit zukommen. Bundesumweltminister Gabriel erwartet von ihnen einen umfassenden Bericht. Eine der Fragestellungen lautet: „Kann Kurzscluss oder Blitzeinschlag dazu führen, dass die Sicherheitseinrichtungen ganz oder teilweise ausfallen.“ In Rahmen der Untersuchungen sollen die Aufsichtsbehörden sich nicht nur die Aktenlage ansehen, sondern auch die Genehmigungsunterlagen mit dem Ist-Zustand der jeweiligen Anlagen vergleichen. Da gäbe es nämlich mitunter erhebliche Abweichungen, so Gabriel.

Zwischenzeitlich hat der Bundesumweltminister die Betreiber aufgefordert, keine Notstromaggregate im Normalbetrieb zu Wartungsarbeiten vom Netz zu nehmen. Seine Begründung: Forsmark habe gezeigt, dass es Fehler geben kann, dass die Redundanz nicht immer gegeben ist. Jedes fehlende Aggregat würde also im Ernstfall das Risiko unverhältnismäßig erhöhen. Für Vattenfall Deutschland stelle diese Aufforderung kein Problem dar, so Barneck. Notstromaggregate würden ohnehin nur gewartet, wenn die Reaktoren zur Revision vom Netz sind.

IPPNW-Liste von Schlampereien im hessischen Atomkraftwerk Biblis

  1. Am 3. Oktober 1989 war die Notstandsstromversorgung von Biblis B für Block A teilweise ausgefallen, weil es bei der Revision von Biblis B zu Fehlern bei Freischaltmaßnahmen kam. Dieser Zustand wurde vom Personal erst nach rund 14 Stunden erkannt und behoben.
  2. Am 6. Juni 1990 wurden in Biblis A während der Jahresrevision zwei Schalter verwechselt. Durch den vollständigen Ausfall der Gleichstromversorgung wurden - ähnlich wie in Forsmark - wichtige leittechnische Einrichtungen nicht mehr mit Strom versorgt.
  3. Am 23. Januar 1991 wurde in Biblis B ein Brennelement versehentlich in den Reaktorkern transportiert und auf ein dort befindliches anderes Brennelement aufgesetzt.
  4. Am 9. September 1993 wurde bei Wartungsarbeiten in Biblis B festgestellt, dass in einem sicherheitstechnisch wichtigen Ventil des Not- und Nachkühlsystems falsche Ventilteile eingebaut worden waren.
  5. Im März 1994 brannte in Biblis A der Motor einer Hauptkühlmittelpumpe, weil es aufgrund eines bei Wartungsarbeiten in dem Motor vergessenen Stahlmeißels zu einem Kurzschluss gekommen war.
  6. Am 23. Februar 1995 kam es in Biblis B zu einer gefährlichen Leckage. Die betreffende Rohrleitungsstelle war erst wenige Monate zuvor geprüft worden. Hierbei gab es keinerlei Hinweise auf mögliche Schäden.
  7. Am 18. August 1997 fielen in Biblis B zwei Nebenkühlwasserpumpen aus, die für die Wärmeabfuhr aus dem Reaktorkern in Betrieb waren. Ursache war ein Lagerschaden an einer Pumpe, der vermutlich durch einen im Laufrad der Pumpe befindlichen Schutzhelm ausgelöst worden war.
  8. Bei der Anlagenbegehung von Biblis A am 9. Mai 1999 zur Überprüfung des Notkühlsystems wurden Abweichungen der Siebflächen von der Anlagendokumentation und der Genehmigung weder vom Betreiber noch vom TÜV-Nord erkannt.
  9. Am 6. August 2001 riss in Biblis B ein abgebranntes, hochradioaktives Brennelement beim Verladen mit dem Hallenkran auseinander und stürzte ab, weil das Bedienungspersonal des Betreibers das Brennelement nicht hoch genug angehoben hatte.
  10. Am 18. Oktober 2001 teilte das Bundesumweltministerium mit, dass in Biblis B Korrosionserscheinungen in den Hauptkühlmitteilleitungen möglicherweise 23 Jahre lang nicht entdeckt wurden.
  11. Am 13. März 2002 stürzte in Biblis A eine Ultraschallmesseinrichtung in den gefluteten Reaktordruckbehälterraum.
  12. Am 19. Juni 2002 kam es in Biblis B zum Ausfall der Notstandsstromversorgung für Block A, weil elektrische Arbeiten in zwei Schaltern fehlerhaft geplant und entsprechend falsch ausgeführt wurden.
  13. Am 28. August 2002 kam es in Biblis B zum Ausfall der Notstandsstromversorgung für Block A, weil elektrische Arbeiten in einer falschen Redundanz durchgeführt wurden.
  14. Am 9. Mai 2004 wurde bei Sonderprüfungen festgestellt, dass Schalter an Komponenten des Notspeisewassersystems fehlerhaft eingestellt waren. Nach Angaben der hessischen Atomaufsicht handelte es sich um eine "systematische Störung", die in Biblis A und B an insgesamt 15 Komponenten gefunden wurde. Der systematische Fehler wurde erst aufgrund von Sonderprüfungen und aufgrund erster Befunde aufgrund weiterer gezielter Prüfungen gefunden.