Auch kleine Kinder glauben nicht mehr an den Weihnachtsmann

Vierjährige lassen sich bereits nichts mehr vormachen

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Die praktische und soziale Intelligenz von Kindern wird gerne unterschätzt. Doch man kann ihnen keinesfalls alles Mögliche als Tatsache verkaufen – sie werden von Personen, die für sie wichtig sind, zwar scheinbar alles akzeptieren, denken sich aber ihren Teil.

In der Kindheit stürzen jede Menge neuer Informationen auf die jungen Gehirne ein. Anfangs fällt es Kindern verständlicherweise schwer, dabei zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Doch lernen sie schnell, dass ihnen auch nahe stehende Personen auch wortwörtlich mitunter Märchen erzählen – und zeigen dabei bereits viel soziale Intelligenz.

Zugegeben ist es oft auch ein Spaß älterer Geschwister, dem Jüngsten allen möglichen Unsinn zu erzählen, und wenn dieser dann ein paar Mal festgestellt hat, veräppelt worden zu sein und sich darüber kräftig ärgert, weiß er dann auch, dass er von den älteren Geschwistern nicht alles glauben darf. Ob die Informationen glaubwürdig sind oder nicht, ergibt sich dabei aus der Mimik und der Art, wie sie erzählt werden, aber eben auch dadurch, wer sie erzählt.

Ebenso erzählen auch die Eltern den Kindern Geschichten, die nichts mit der Realität zu tun haben: ob sie nun aus dem Osterhasenwunderland oder Grimms Märchen vorlesen, so sind es mitunter Geschichten, die zwar interessant sind, doch selbstverständlich steht im Wald kein Lebkuchenhaus, auch kein abgebranntes oder aufgegessenes. Hier können die Kinder den Unterschied am Erzählstil erkennen: Wenn es mit "Es war einmal..." beginnt, oder wenn viele Elfen darin vorkommen, könnte es sich um etwas anderes handeln, als wenn Papi erzählt, dass man die Straße nur bei Grün überqueren darf, weil einen sonst der böse Golf frißt.

Für Erwachsene sind dies alles Trivialitäten, doch Kinder müssen erst einmal erkennen, dass ihnen die Erwachsenen sowohl reelle wie imaginäre Geschichten erzählen. Wie sie dies unterscheiden und ab welchem Alter sie dies können, haben nun Forscher von Universitäten aus Texas und Virginia untersucht; die Ergebnisse werden im Fachmagazin Child Development in der November/Dezemberausgabe veröffentlicht.

Bislang wurde angenommen, dass Kinder bis ins Schulalter alles glauben, was man ihnen erzählt. In diesen drei Studien, in denen 400 Kinder zwischen drei und sechs Jahren teilnahmen, denen die Forscher Geschichten erzählten und dann von ihnen wissen wollten, ob sie diese für wahr oder erfunden hielten, stellte sich heraus, dass die Kinder ab dem Alter von vier Jahren sehr wohl imstande waren, Realität und Erfindung zu unterscheiden. Ob Osterhase oder Klapperstorch, die Kinder denken sich sehr früh ihren Teil und tun oft genug nur so, als ob sie an die Fabelwesen glauben. Natürlich fallen sie auch noch oft genug auf erfundene Geschichten rein – aber das passiert ja auch Erwachsenen…