Die Achse der Unbeliebten: Iran, Israel, Nordkorea, USA

Nach einer von BBC beauftragten weltweiten Umfrage haben unter 12 Ländern, die zur Wahl standen, Kanada, Japan und die EU das beste Image

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Nach einer weltweiten, von BBC beauftragten und von Globescan sowie dem Program for International Policy Attitudes (PIPA) zwischen November 2006 und Januar 2007 ausgeführten Umfrage bei mehr als 28.000 Menschen in 27 Ländern scheint es für die Weltmeinung eine Achse des Bösen bzw. des Ungeliebten zu geben. Die Mehrzahl der Befragten ist der Meinung, dass Israel (56%) und Iran (54%) die Welt negativ beeinflussen. Darauf folgen die USA mit 51 Prozent und Nordkorea mit 48 Prozent. Von positiven Wirkungen sprechen im Fall der USA immerhin aber auch 30 Prozent, bei den übrigen drei Ländern nur jeweils unter 20 Prozent der Befragten.

Gefragt wurde nach der Beurteilung des "hauptsächlich positiven" und "hauptsächlich negativen" Einflusses von 12 Ländern (China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Iran, Israel, Japan, Nordkorea, Russland, USA, Venezuela und der EU). Am besten wegkommen mit Zustimmungsraten über 50 Prozent Kanada und Japan, gefolgt von der EU und Frankreich. Nach PIPA-Direktor Steven Kull bringt dies zum Ausdruck, dass die Menschen in der Welt Länder nicht mögen, die mit der Ausübung von militärischer Gewalt verbunden werden. Nach den USA ist Russland ein wenig besser angesehen, Venezuela sehen genau so viele positiv wie negativ, Indien, China und Großbritannien finden schon mehr positiv.

Befragt wurden Menschen in den USA, Kanada, Mexiko, Chile, Argentinien, Brasilien, Indien, Philippinen, Südkorea, Australien, Indonesien, China, Nigeria, Kenia, Russland, Italien, Großbritannien, Frankreich, Portugal, Griechenland, Deutschland, Polen, Ungarn, Libanon, Ägypten, Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Geht man davon aus, dass die Umfrageergebnisse repräsentativ sind, so werden sie jedoch dadurch verfälscht, dass manche Länder wie Israel, Nordkorea oder Iran nur von außen beurteilt werden, während andere wie die EU, Russland, China oder die USA eine hohe Zustimmung durch die eigene Bevölkerung erfahren. Nach den Gründen der Zustimmung oder Ablehnung wurde nicht gefragt.

Grafik: BBC News

Israel kam nicht nur in den muslimischen Ländern schlecht weg, vor allem im Libanon, in Ägypten und in der Türkei, sondern auch in Europa. 77 Prozent der Deutschen haben eine negative Einstellung, in Frankreich, Griechenland, Großbritannien und Australien sieht es nicht viel besser aus. Eher positiv sind nur die Menschen in Nigeria (45%), den USA (41%) und Kenia (38%). Wenn man der Meinung sein sollte, dass die ablehnendste Haltung gegenüber Iran in den USA zu finden wäre, dann würde man sich täuschen. Dort haben "nur" 63 Prozent eine negative Meinung (2005 waren es noch 81%, was auf einen beachtlichen Meinungsumschwung in der Bevölkerung und auf eine Abwendung von der Politik der Bush-Regierung hinweist). Abgesehen von Griechenland (und Russland), wo um die 20 Prozent Iran einen positiven Einfluss zuschreiben, ist Iran vor allem in Europa mit Frankreich (86%), Italien (84%) und Deutschland (78%) an der Spitze nicht gut angesehen. Punkten kann das Land hingegen in Ägypten, Indonesien oder im Libanon.

Nordkorea kommt am schlechtesten in Deutschland (87%) weg, dicht gefolgt von Australien und Südkorea. Relativ gut angesehen ist es in Nigeria, Indonesien, im Libanon, in China oder in der Türkei. Auch Chilenen haben keine allzuschlechte Meinung. Die höchste Meinung von den USA haben die Nigerianer, Kenianer, Philippinen und die Amerikaner selbst. In Europa schätzen die USA am ehesten, wenn auch nicht in der Mehrzahl, die Polen (38%), die Italiener und die Briten. Nur 16 Prozent der Deutschen haben eine gute Meinung von den USA, noch unterboten von den Griechen mit 12 Prozent.

Ganz interessant ist, dass die EU ebenfalls auf sehr unterschiedliche Akzeptanz stößt. Besonders unbeliebt ist sie in Ägypten und Indien, in Brasilien und Argentinien ist man mäßig zurückhaltend, ebenso wie in der Türkei oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch in Nigeria oder Kenia erwartet man offenbar von der EU eher Positives. Kanada ist begeistert, die USA mit 53 Prozent knapp mehrheitlich auch eher zuneigend. Die Europäer selbst finden die EU überwiegend positiv, am skeptischsten sind Ungarn und Briten.