Cannabis-Inhalator

Studie belegt Wirksamkeit der schadstoffarmen THC-Behandlung

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Wird Cannabis geraucht, dann werden neben dem für medizinische Behandlungen eingesetzten Wirkstoff Delta-9-Tetrahydrocannibinol (THC) auch potentiell schädliche Toxine freigesetzt. Eine Studie an der University of California in San Francisco ergab nun, dass bei der Verabreichung mit Verdampfern solche unerwünschten Schadstoffe nur in sehr geringen Mengen auftreten, während der therapeutische Effekt der gleiche ist, wie beim Rauchen.

Volcano Cannabis-Verdampfer

Cannabis wird unter anderem bei Glaukomen, Migräne, Multipler Sklerose, Morbus Crohn, Ekzemen und chronischen Schmerzen eingesetzt. Darüber hinaus kann die Substanz auch die Nebenwirkungen von Chemotherapien mildern. 1999 bestätigte eine Studie des Institute of Medicine an der National Academy of Sciences die Wirksamkeit von THC, stellte den medizinischen Wert jedoch durch die Schädlichkeit des Rauchens in Frage. Aufgrund dieser Einschränkung wurde es teilweise nur sehr zögerlich eingesetzt: Obwohl es beispielsweise auch gegen Asthmaanfälle hilft, kam das Medikament in diesen Fällen nur sehr selten zur Anwendung.

Auch ohne den Zusatz von Tabak entstehen bei der Verbrennung von Cannabis Karzinogene. Allerdings wurde bisher noch nicht empirisch nachgewiesen, dass Cannabisrauchen tatsächlich das Risiko erhöht, an Krebs zu erkranken. So konnte eine an der UCLA durchgeführte Studie auch bei intensivem Cannabisrauchen kein signifikant erhöhtes Lungenkrebsrisiko feststellen. Ein unerwarteter Effekt, der möglicherweise mit einem anderen überraschenden Ergebnis zusammenhängt: Eine britische Gruppe von Wissenschaftlern entdeckte im letzten Jahr, dass THC Krebszellen vernichten kann.

Die jetzt in der medizinischen Fachzeitschrift Clinical Pharmacology and Therapeutics erschienenen Ergebnisse dürften die 1999 aufgestellten Bedenken endgültig beseitigen. Donald I. Abrams und Neal L. Benowitz wiesen nach, dass auch die THC-Einnahme durch Verdampfen die gewünschten therapeutischen Effekte erzeugt, ohne dass sie den Kranken durch Verbrennung entstandenen Schadstoffen aussetzt.

Dazu behandelten sie acht Patienten sechs Tage lang stationär im General Clinical Research Center des San Francisco General Hospital. Die Kranken erhielten dreimal täglich verschieden hohe Dosen Cannabis mittels zweier verschiedener Verabreichungsmethoden: Durch Rauchen - und durch einen Verdampfer, der das Cannabis auf 180 bis 200 Grad Celsius (also bis kurz vor der Entzündungstemperatur) erhitzte.

Nach den Behandlungen wurde bei den Patienten die Plasmakonzentration von THC und die ausgeatmete Menge an Kohlenmonoxid gemessen. Sie galt den Wissenschaftlern als Indikator für andere toxische Stoffe. Die Ergebnisse zeigten, dass es in der THC-Plasmakonzentration bei allen getesteten Dosen wenig Unterschiede zwischen einer Verabreichung durch Rauchen und einer durch Verdampfen gab. Zusätzlich durften die Patienten den Zustand des Wohlbefindens bewerten, den sie mit der Behandlung erreichten. Auch hier ergaben sich keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Verabreichungsformen.

Anders verhielt es sich bei den Schadstoffen: Beim Rauchen erhöhte sich der Kohlenmonoxid-Anteil beim Ausatmen erwartungsgemäß deutlich, während er bei der Aufnahme über den Verdampfer nicht oder nur geringfügig anstieg.