Sind elektrische Felder doch gesundheitsschädlich?

Nach einer Studie von britischen Wissenschaftlern können die in geschlossenen Räumen von Computern, Fernsehapparaten oder anderen Geräten verursachten elektrischen Felder Erkrankungen der Atemwege oder Infektionen bewirken

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Britische Wissenschaftler vom Imperial College London warnen, dass elektrische Felder, die von den unzähligen elektrischen Geräten in den Wohnungen und an den Arbeitsplätzen produziert werden, möglicherweise doch gefährlicher sein könnten, als bislang angenommen wurde. Nach ihren Untersuchungen kann langes Ausgesetztsein in geschlossenen Räumen an den von Computern, Fernsehapparaten oder anderen Geräten verursachten elektrischen Feldern Erkrankungen der Atemwege oder Infektionen bewirken.

Mit den Ergebnissen dürfte die Diskussion über den "Elektrosmog" erneut angefacht werden. Manche fürchten, dass die von Handys, Funknetzen, Lampen, Kabeln und elektrischen Haushaltsgeräten erzeugten Felder, von denen wir mehr und mehr und immer stärker umgeben sind, gesundheitsschädlich sind und eine Vielzahl von Störungen hervorrufen können. Andere weisen diese Ängste als unbegründet und paranoisch zurück. Eindeutig nachweisen lassen sich bislang gesundheitsschädliche Folgen nicht, endgültig abstreiten konnte man sie bislang aber auch nicht.

Nach den in der Zeitschrift Atmospheric Environment veröffentlichten Ergebnissen der Wissenschaftler vom Centre for Environmental Policy scheinen sich Hinweise aus den 50er Jahren zu bestätigen, wonach es einen Zusammengang zwischen Asthma und elektrischen Feldern gibt. Elektrische Geräte laden Staubpartikel, aber auch Viren, Bakterien, Allergene und giftige Stoffe in der Luft elektrisch auf und reduzieren die Ladung von molekularem Sauerstoff. Bis zu 90 Prozent der Partikel in der Luft, die kleiner als ein Mikron sind, können von den elektrischen Feldern beeinflusst werden.

Gefährlich kann es werden, wenn diese Partikel eingeatmet werden oder auf die Haut gelangen, vor allem dann, wenn sie zu gegensätzlich geladenen Oberflächen gelangen. In der Lunge kann die Aufnahme dieser Partikel verstärkt werden, indem sie die neutrale Oberfläche des Atemtrakts verändern. Beeinflusst wird die elektrische Ladung der Luft auch von der Feuchtigkeit. Unterhalb von 30 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit werden die elektrischen Felder stärker. Gefährlich könne dies besonders in Krankenhäusern werden, da hier die geschwächten Patienten oft von einer Vielzahl von elektrischen Geräten umgeben sind und Bettbezüge aus künstlichem Material haben. Beim Bettenmachen können die elektrisch geladenen Partikeln aufgewirbelt und in die Lunge bzw. auf die Haut geraten.

Die zunehmende Ablagerung dieser Partikel erhöhe die toxische Belastung, mit der der Körper zurechtkommen müsse, was das Risiko verstärkt, infiziert zu werden oder an Asthma zu erkranken. Je stärker die Partikel geladen sind, mit desto stärkerer Wucht treffen sie auch auf die Körperoberflächen auf und sammeln sich dort an, weil sie dadurch auch stärker daran haften. Elektrostatische Ladungen, die etwa durch künstliche Stoffe erhöht werden, verstärken die Effekte.

Es gebe allerdings eine Reihe von Möglichkeiten, die gesundheitlichen Folgen der elektrischen Felder zu minimieren. Keith Jamieson, einer der Wissenschaftler, sagt, man solle sicherstellen, dass die elektrischen Geräte, vor allem Notebooks, geerdet sind, da dies die elektrischen Felder reduzieren würde. Man könne auch auf die Materialien der Kleidung oder die Luftfeuchtigkeit in Räumen achten. Überdies soll man sich nicht zu lange in Räumen aufhalten, in denen starke elektrische Felder produziert werden und elektrische Geräte ausschalten, wenn sie nicht gebraucht werden. Die Wissenschaftler fordern überdies zu untersuchen, ob elektromagnetische Strahlung, wie sie von Mobilfunkmasten oder Funknetzwerken ausgeht, ähnliche Auswirkungen haben.