Kein richtiges Leben im zweiten

Eine kleine Episode von menschenleeren Städten, billigen Sexparties und dem Versuch von virtuellen Personalberatern, arbeitslose Avatare zu vermitteln.

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Die virtuelle Online-Welt Second Life wird seit Monaten von allen Medien als neuer Hype verkauft. Ob Cybersex oder die Möglichkeit, sein anderes Ich auszuleben – jeder sucht etwas anderes im „zweiten Leben“. Doch hinter der schönen Oberfläche steckt nur eine billige Kopie des alten Lebens.

Auf der Orientation Island, auf der alle Neuankömmlinge in der Online-Plattform Second Life landen, irrt eine nackte Frau namens Andbks Broek verwirrt herum. Sie beschwert sich, dass sie weiblich ist, obwohl ihr (männlicher) User auch einen männlichen Avatar als virtuelle Identität gewählt hat. Jellalludin Sheperd beruhigt sie/ihn: „Das ist das ‚Ruth-Syndrom’. Das erwischt früher oder später jeden in Second Life.“ Ruth sei der erste weibliche Avatar gewesen, sozusagen das Basismodell.

Eine halbe Stunde vorher ist Scrooge Schnyder geboren worden, mein Avatar. Für das Aussehen des animierten Stellvertreters haben zwölf Prototypen zur Wahl gestanden: einige Männer-, einige Frauentypen und mehrere Furrys, pelzige Wesen. Scrooge kommt als „City Chick“ zur Welt, als cooler Kerl: Vollbart, üppiges schwarzes Haar, ein wenig Afro-Look. Er ist jetzt einer von 9.283.681 Einwohnern, die diese Welt zurzeit hat, wie eine Statistik auf der Einlogseite verrät. Mehr als eineinhalb Millionen sollen in den vergangenen 60 Tagen hinzugekommen sein. Online sind gerade aber nur knapp 30.000.

Zunächst fällt es Scrooge schwer, sich in der neuen Welt zurecht zu finden. Auf dem satten grünen Rasen der Orientierungsinsel, umgeben von hohen Laubbäumen, laufen Avatare wild durcheinander. Manche rennen sich gegenseitig fast um. Ihre über ihnen schwebenden Namen lassen sich im Gewühle kaum lesen. Alle reden, besser gesagt chatten, gleichzeitig. Alle paar Sekunden erscheint ein Neuankömmling aus dem Nichts, so als fiele er vom strahlend blauen Himmel herunter. Plötzlich wird der Bildschirm schwarz-weiß und starr – der Ansturm der Avatare hat den Systemabsturz der Insel verursacht.

Nachdem er sich wieder eingeloggt hat, macht sich Scrooge auf die Suche nach einer heißen Party. Dazu finden sich im Second Life Hunderte von Clubs und Discos. Im Naughty Dance & Beach Club auf Imelza hat sich anscheinend eine Gruppe von Holländern verabredet. Zumindest sprechen hier alle Niederländisch. Aber viel geredet wird eh nicht, denn alle sind mit Tanzen beschäftigt.

Der laute Techno reißt immer wieder ab, wenn die DSL-Verbindung nicht mitkommt, die Daten zu übertragen. Aber Scrooge ist sowieso kein großer Techno-Fan. Ab und zu sagt mal jemand so etwas wie: „Shake your body, baby“. Jamilaa Barbosa wirft regelmäßig ihr Top ab und fährt sich mit ihren Händen lasziv über den Körper. Dazu schüttelt sie ihre langen schwarzen Haare. Scrooge steht hilflos auf der Tanzfläche herum, da ich noch nicht herausgefunden habe, wie ich ihn zum Tanzen bringen kann. Die anderen Gäste versuchen mir zwar zu helfen, aber ich verstehe einfach nicht, was Scrooge machen muss, um tanzen zu lernen. „Scrooge ist eingeschlafen“, lästert schon jemand.

Manchmal ist das Second Life fast so gemein wie das richtige Leben. Schließlich findet Scrooge doch noch den Dreh. Mit einem Klick stehen ihm plötzlich diverse Tänze zur Verfügung. Die Partygäste scheinen sich alle zu amüsieren, obwohl der Sound aus dem Computer nicht mit dem in einer richtigen Disco zu vergleichen ist. Und es sich nicht gleich anfühlt, mit einem Pixelwesen zu flirten wie mit einem echten Menschen. Vielleicht treibt die Tänzer nur der Wunsch an, sich selbst möglichst vorteilhaft zu präsentieren.

Sexparty á la Second Life

„Second Life ist eine ideale Plattform für Selbstdarsteller“, sagt der Science-Fiction-Autor Thorsten Küper, „eine durch und durch oberflächliche Welt.“ Es gehe nur darum, wie etwas aussehe. „Und jeder kann hier so aussehen wie er will – da holen sich einige das, was ihnen die Realität verweigert hat.“ Der Herner Schriftsteller ist in der virtuellen Welt als Kueperpunk Korhonen unterwegs. Anders als die meisten Second Life-Bewohner hat er seinen Avatar nach dem realen Äußeren von dessen Besitzer gestaltet. Mit dunklem Vollbart und langem schwarzen Mantel streunt er durch die neue Welt. „Wer das echte Leben nicht kennt, könnte erst einmal Second Life spielen, um sich ein Bild davon zu machen“, resümiert Küper. Es gebe nur drei kleine Unterschiede zwischen dem ersten und dem zweiten Leben:

In der realen Welt ist die grafische Auflösung besser, dafür ist Sex ’ne verdammt umständliche Angelegenheit und fliegen kannst du auch nicht.

Auf der Suche nach einem interessanten Ort stößt Scrooge auf die Chrysanthemeninsel, die Party und Erotik verspricht. Vor einer unscheinbaren Villa wartet ein einsamer Flügel. Wie Tanzen lässt sich auch Klavierspielen im zweiten Leben kinderleicht lernen. Wenige Klicks genügen und Scrooge spielt formvollendet Etüden. Aber niemand will zuhören. Also macht er sich auf den Weg in die Villa. In der ersten Etage wartet ein schwarzes „Sex Bett Typ 2“ auf Besucher. Zwei Avatare, einer weiblich, einer männlich, lassen sich gerade darauf nieder. „Und wie geht’s jetzt weiter?“, fragt Zarah Recreant ihren potentiellen Partner, „ich bin neu hier.“ „Ich auch“, antwortet Stefan 81 Loon ebenso ratlos. Bevor die beiden weiter über ihre Handlungsmöglichkeiten nachdenken können, betritt Izzie Tenk den Raum und entledigt sich blitzschnell ihrer kompletten Kleidung.

Sie schnappt sich den unbeholfenen Liebhaber und kommt mit ihm auf dem Bett zur Sache. Aus einem Menü kann ihre Besitzerin immer neue Stellungen auswählen. Zarah steht enttäuscht daneben. „Hallo, was ist mit mir“, will sie wissen, „wie geht das hier?“ Der Sex in der zweiten Welt mag billig sein, ist aber nicht immer umsonst. Die Benutzung einer neben dem Bett stehenden Sexmaschine kostet in der Währung des Second Life 200 Lindendollar.

Thorsten Küpers Vorliebe für die Online-Plattform kommt nicht von ungefähr. Wenn der Schriftsteller nicht gerade im Second Life an seiner Villa Kueperpunk herumbastelt, schreibt er im wahren Leben Cyberpunk-Geschichten. In dieser Stilrichtung der Science-Fiction beschrieben Autoren wie William Gibson ab den 1980er Jahren die Vision einer virtuellen Welt, in die die Menschen sich flüchten, weil ihnen die Wirklichkeit zu grau geworden ist. Sie transferieren ihr Bewusstsein in den künstlichen Raum, den Cyberspace, wo Daten als dreidimensionale geometrische Formen visuell erfahrbar sind.

Später griffen die Wachowski-Brüder Motive aus Gibsons „Neuromancer“-Trilogie für ihre „Matrix“-Filme auf. Manche sehen Second Life schon als Verwirklichung dieser SF-Träume. Thorsten Küper betrachtet das nüchterner: „Es ist bestenfalls die Spielzeugversion einer ersten einfachen, noch zu entwickelnden virtuellen Welt.“ Von der Vision eines wirklich mit allen Sinnen erlebbaren Alternativuniversums sei die Plattform noch Lichtjahre entfernt.

Wir sitzen ja immer noch vor einem viel zu kleinen Monitor und beobachten den schleppenden Aufbau einer Welt, die aussieht wie eine 1997er Version des Spiels ‚Tomb Raider’.

Dabei ist Küper so computerbegeistert, dass er einem sinnlich erlebbaren dreidimensionalen Raum wie dem Cyberspace neugierig entgegensieht.

Mir sind zwar die Gefahren einer solchen Welt bewusst, aber sie wäre ein dermaßen fantastisches Spielzeug, dass mich nichts davon abhalten könnte, sie zu betreten.

Wie im richtigen Leben kommt auch ein Avatar ohne Geld nicht weit. Ob er neue Klamotten braucht oder sich ein schönes Haus bauen will – alles hat seinen Preis. Der Clou: Die Lindendollar, die es in der Onlinewelt zu verdienen gibt, sind gegen echte US-Dollar einwechselbar – allerdings zu einem Kurs von 270:1. Presseberichte über Geschäftsleute, die mit ihren Ideen im Second Life Millionäre in der Wirklichkeit geworden sind, locken viele Teilnehmer an, die ähnliches versuchen wollen.

keine Schlange im Arbeitsamt

Auch der klamme Scrooge braucht Geld und versucht deshalb sein Glück im SLstar.de-Arbeitsamt. Der große, rundum verglaste Raum ist mit einem blau schimmernden Teppichboden ausgelegt, auf dem Sterne funkeln. An der linken und rechten Wand werben Plakate für Land, Mode, Häuser. An der Rückseite des Gebäudes hängen an vier bis zur Decke reichenden Holztafeln die Stellenangebote. Unter den „Quick Jobs“ finden sich neben Ausschreibungen für Promoter und DJs auch solche für Tänzer in Tabledance-Bars. Die Anforderungen: „Sexy Outfit und Klamotten wären gut, ebenso wie sich ausziehen können ohne vom Tisch zu fallen.“

Scrooge wird mulmig zumute. Das traut er sich doch noch nicht zu. Aber immerhin kann er im Arbeitsamt einen Lindendollar pro zehn Minuten allein dadurch verdienen, dass er sich dort aufhält. Denn auch die Slstar.de-Betreiber wollen in der Besucherstatistik gut dastehen und versuchen deshalb, mit diesen Geldgeschenken Leute auf ihr Gelände zu locken. Auf einem schwarzen, wie neu glänzenden Ledersofa kauert eine regungslose Gestalt, deren Besitzer seinen Computer vermutlich schon vor längerer Zeit verlassen hat.

Nachdem die Zeitungen und Hochglanzmagazine der realen Welt Second Life entdeckt hatten, sind auch die echten Unternehmen in die neue Welt gekommen. Sie haben gehofft, eine gigantische neue Werbe- und Verkaufsplattform zur Verfügung zu haben. Deshalb haben sich Modelabels in den Einkaufszentren der Second Life-Städte Berlin oder Frankfurt City eingemietet. Sie verkaufen dort computergenerierte Schuhe und T-Shirts. Und Autohersteller wie BMW haben weiträumige Niederlassungen eröffnet. „Wir wollen für unsere Marke das Potenzial von virtuellen Welten austesten“, erklärt BMW-Sprecher Frank Wienstroth.

Die Insel „BMW New World 1“ ist indes menschenleer. Außer riesigen bunten Werbeplakaten für Hörbücher warten dort auf den einsamen Besucher nur zwei graue Autos, die angeblich mit „Sauberer Energie“ fahren. Wenn sie denn fahren würden, aber das können sie leider nicht. „Die bereitgestellten Programme erlauben es noch nicht, ein Automobil mit der sprichwörtlichen ‚Freude am Fahren’ zu entwickeln“, erklärt Wienstroth das Kuriosum, „solange dies nicht möglich ist, werden wir keine Autos in Second Life anbieten.“

BMW betreibt ein Autohaus ohne fahrbare Autos, aber immerhin bieten Jobvermittler im zweiten Leben schon reale Stellen an. Die Hamburger Captum Personalberatung hängt in ihrem virtuellen Büro im Apfelland Park echte Stellenangebote aus. Interessierte Bewerber können per E-Mail Kontakt mit den realen Mitarbeitern aufnehmen. Für den geschäftsführenden Gesellschafter Alexander Fedossov ist das eine Möglichkeit, bestimmte internetaffine Zielgruppen anzusprechen, die sich beispielsweise für IT-Jobs interessieren könnten. „Im Moment steht das noch ganz am Anfang“, meint er, es kämen nicht mehr Leute in der Second Life-Filiale vorbei als auf der Homepage der Personalberatung.

Neben Bewerbern suchen die Hamburger in der neuen Welt auch den Kontakt zu Unternehmen, die dort ebenfalls eine Präsenz haben. „Oft sind Entscheider hier einfacher anzutreffen als im Real Life“, sagt Fedossov. Der Personalberater klingt enthusiastisch, wenn er von den neuen Möglichkeiten schwärmt, die die Online-Welt seinem Unternehmen eröffnet. Außerdem habe die Niederlassung nicht viel gekostet, denn Fedossov ist selbst seit eineinhalb Jahren im zweiten Leben unterwegs und konnte die Filiale mit seinen Kenntnissen selbst bauen. „Ich habe mir hier eine Menge Kreatives selbst beigebracht.“

Scrooge Schnyder hat durch den Besuch beim Arbeitsamt noch keinen Job gefunden. Durch die zwanzig Minuten Aufenthalt hat er aber zumindest sagenhafte zwei Lindendollar verdient. Zu wenig für einen ausgedehnten Einkaufsbummel. Aber kurz nach dem Verlassen des Jobcenters stößt er auf Verkaufsautomaten, die für einen Lindendollar „Skyboxen“ anbieten. „Auf denen kannst du im Himmel sitzen, wenn du mal deine Ruhe haben willst“, erklärt die herbeigestürmte Besitzerin, Vivienne Clary. Die hochgewachsene Blondine mit dem langen funkelnden Haar und den knappen Jeans-Shorts verkauft außerdem gelbe Bikinis. Gerade hat sie an ihren Produkten herumgebastelt.

gähnende Leere am BMW-Verkaufsstand

Die meisten Artikel baut allerdings ihr Ehemann aus der ersten Welt, der sich hier Victor Clary nennt. „Er arbeitet und ich hab’ meinen Spaß“, sagt Vivienne lachend. Sie verkaufe die Kleidungsstücke und Skyboxen hauptsächlich aus Freude. Reich werden könnten die Bewohner hier nicht mehr, „es sei denn, du hast ’ne Superidee.“ Das schnelle Geld hätten nur diejenigen verdient, die schon ganz am Anfang mit einer guten Geschäftsidee dabei waren.

Wenn sie nicht gerade ihre Produkte an den Avatar bringen will, arbeitet Vivienne als Newbie-Betreuerin auf der Insel der Internet-Community neu.de. Als Newbies bezeichnen die Second Life-Bewohner Teilnehmer, die neu dabei sind, solche grünschnäbeligen Typen wie Scrooge Schnyder also. Vivienne empfiehlt Scrooge, doch mal bei der Community vorbeizuschauen, wenn er nette Leute treffen wolle. Sie muss sich wieder ihrer Arbeit an den Verkaufsautomaten widmen.

Auf der Insel von neu.de ist es genauso leer wie an den meisten Orten, die Scrooge bisher besucht hat. Am Eingang stößt er zwischen Schachtischen auf einen großen tigerköpfigen Avatar, der ein weißes Kostüm im Stil der Spielzeugroboter Transformers trägt. Saiwango Bernal arbeitet hier ebenfalls als Betreuer. „Wenn einen nicht gerade einer anpflaumt, macht’s Spaß“, sagt er.

Der Hauptgrund für seine Teilnahme am Second Life ist aber ein anderer: Er könne hier sein zweites Ich ausleben. „Ich fühle mich als Tiger gefangen in meiner menschlichen Hülle“, erklärt der 20-Jährige, „und das ist im Real Life schwerer als im Second Life.“ Denn in diesem laufen viele Avatare als Fellwesen herum, die so genannten Furrys. Außerdem kann in der virtuellen Welt eh jeder aussehen, wie er will.

Statt mit Second Life Geld zu verdienen, zahlt er sogar drauf: knapp zehn US-Dollar monatlich für den Premiumzugang und noch einmal 15 Dollar für das Land, auf dem sein Haus steht. Aber er brauche nun mal „einen ruhigen Platz für meine Freunde und mich zum Party feiern.“ Von seinen zahlreichen Second Life-Freunden habe er bisher allerdings nur ein oder zwei auch im richtigen Leben getroffen, „aber die meisten wohnen zu weit weg.“

Scrooge Schnyder besucht noch einige vielversprechend klingende Orte. Die meisten sind genauso leer wie Avastar Island. Dort hat sich der Axel Springer Verlag eine riesige Glaskugel-Konstruktion bauen lassen, in der angeblich die Redaktion seiner Boulevardzeitung „The AvaStar“ sitzt. Alle Büros sind modern ausgestattet, mit rot gepolsterten Designerstühlen und runden Konferenztischen, auf denen Teekannen einladend dampfen.

Nur die Redakteure fehlen. Die arbeiten in Wirklichkeit irgendwo in Berlin, Bundesrepublik Deutschland, Real Life. Aber sie schreiben tatsächlich nur über Ereignisse und Personen aus dem Second Life, ganz im Stil von Springers „BILD“. Die Ausgabe 30 des „AvaStar“ ist gefüllt mit Fotos vollbusiger weiblicher Avatare, mit euphorischen Berichten über Wissenschaft und Medien in Second Life, mit Partyschnappschüssen von Leserreportern. Die Kummertante Randi Barracuda gibt Ratschläge für absurde Probleme.

Eine Leserin fühlt sich betrogen, weil der Avatar, den sie im Second Life heiraten wollte, einen „One-Night-Stand“ mit einer Anderen hatte, die sich hinterher als Mann entpuppte. Ein anderer Leser überlegt, schwul zu werden, weil er mit den Frauen kein Glück habe – weder im richtigen noch im virtuellen Leben. Entweder denken sich die Springer-Mitarbeiter diese Leserfragen gleich selbst aus oder einige Teilnehmer verwechseln tatsächlich das echte mit dem künstlichen Leben.

Dabei ist das virtuelle Berlin klinisch sauber und wie ausgestorben, das zweite Frankfurt eine leblose Postkartenidylle und die Partys im neuen Leben nichts gegen die im alten. Der verstorbene Soziologe Theodor W. Adorno hätte vielleicht in Abwandlung eines seiner berühmten Zitate gesagt: Es gibt kein richtiges Leben im zweiten. Die Möglichkeit, sich wieder abzumelden, gibt es bei Second Life nicht.

Vielleicht sollte Scrooge sich einfach zu den anderen leblosen Gestalten ins Arbeitsamt setzen, während sein Besitzer den Computer verlässt. In einigen Jahren, wenn der Traum vom Cyberspace als bewusstseinserweiterndes Medium sich vielleicht doch noch erfüllt, hätte er dann wenigstens ein paar Lindendollar verdient.