Free Burma!

Blogger planen einen weltweiten Aktionstag zur Unterstützung einer friedlichen Revolution in Birma

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Wenn die Initiatoren ihren Plan verwirklichen können, dann gibt es am kommenden Donnerstag einen weltweiten Protesttag gegen die Militärjunta in Birma. Allerdings vorerst nur im Netz und dort vorwiegend in der Blogger-Szene. Die Idee zu der Aktion „Free Burma“ stammt offensichtlich aus Italien, wurde dann aber unter anderem von Robert Basic, einem der bekanntesten deutschen Blogger, aufgegriffen. Und seit dem vergangenen Freitag wird darüber nicht nur in Basics Blog diskutiert.

Inzwischen hat die geplante Aktion „Free Burma!“ eine ungewöhnlich starke Eigendynamik entwickelt. Mittlerweile existiert dazu ein Wiki, mit dem in mehreren Sprachen übersetzten Aufruf:

Blogger aus aller Welt bereiten einen Aktionstag zur Unterstützung der friedlichen Revolution in Burma vor. Wir wollen ein Zeichen für den Frieden setzen und den Menschen, die ihr grausames Regime ohne Waffen bekämpfen, unsere Sympathie bekunden. Diese Blogger haben vor, am 4. Oktober 2007 ihre normalen Blog-Aktivitäten einzustellen, um nur einen einzigen Artikel zu veröffentlichen: Ein rotes Banner mit dem Text „Free Burma!“.

Und es gibt zusätzlich ein deutschsprachiges Diskussionsforum, in dem jedermann Aktionsvorschläge machen kann. Begleitet wird die Planung jetzt auch durch einen deutschsprachigen Nachrichten-Ticker, der aktuell und erstaunlich schnell die neuesten Infos aus Birma meldet.

Dass ein Teil der deutschen Bloggerszene so engagiert auf die Ereignisse im fernen Birma reagiert, mag überraschend sein – besonders für die, die den Bloggern gern vorwerfen, dass sie thematisch meist nur mit sich selber beschäftigt sind. Aber ein Auslöser dieser durchaus positiven Aktionswut liegt vermutlich in der Tatsache begründet, dass es birmanische Blogger und Bürger-Journalisten sind, die seit Tagen über die Vorgänge in ihrem Land bisweilen berichten. Zudem vermittelt das Internet ja eine ungewöhnliche virtuelle Nähe zu Gleichgesinnten – nicht zuletzt auch durch den Boom an sozialen Netzwerken.

Über seine Motive schreibt Robert Basic unter anderem:

Solange es aber darum geht, dass der Bürger eine globale Stimme haben kann, wenn er nur will, berichte ich und trage ein Atomteilchen dazu bei, dass man uns “da oben” hört und sieht. Wozu habe ich denn nun ein Blog? Nur, um über funny Videos zu berichten und ob man links oder rechts herum bloggt? Wozu gibt es das Internet? Nur um einzukaufen, Pornos zu sehen und sich auf Funseiten den Spaß reinzupfeifen? Das Web ermöglicht weitaus mehr, als es manch einer wahrhaben will, der dem RL verbunden ist.

Das klingt zwar recht pathetisch, ist aber vielleicht der Beginn einer zunehmenden Politisierung der deutschen Bloggerszene. Und die kann man ja nur begrüßen.