Produkte von geklonten Tieren stellen für den Menschen kein Sicherheitsrisiko dar

Wie die FDA hat nun auch die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde in einem Gutachten Fleisch und Milch von geklonten Rindern und Schweinen für unbedenklich erklärt

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In den USA hat die Food and Drug Administration Ende 2006 in einem vorläufigen Bericht bereits die Produkte von Klontieren und deren Nachkommen für den menschlichen Verzehr als unbedenklich erklärt. Noch diesen Monat soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Nun hat auch die für die EU zuständige European Food Safety Authority (EFSA) eine Beurteilung vorgelegt, in der ebenfalls die Produkte von Klontieren für den Menschen kein Sicherheitsrisiko darstellen.

Bei den Entscheidungen der FDA und der EFSA geht es nur um Tiere, die zwar geklont sind, aber deren Gene nicht verändert wurden. Beide Behörden stellen i ihren wissenschaftlichen Gutachten fest, dass die Produkte – Milch und Fleisch – von geklonten und "natürlich" reproduzierten Tieren wie Rindern, Schweinen oder Ziegen nicht unterschiedlich seien. "natürlich" gezeugt werden die hochgezüchteten Nutztiere sowieso kaum mehr. Ob nun geklont oder In-vitro-Fertilisation stattfindet, dürfte tatsächlich nur insofern eine Rolle spielen, als Klonen noch sehr viel teurer und der Erfolg geringer ist. Geklont werden Tiere daher zur Reproduktion, nicht zum Verzehr.

Bislang gibt es nur wenige geklonte Tiere, in Europa etwa 100 Rinder und einige Dutzend Schweine. Auch wenn in den USA, wie erwartet, eine Feigabe erfolgen sollte, ist fraglich, ob und in welchem Ausmaß Fleisch und Milch tatsächlich auf den Markt kommen werden, zumal auch in den USA bislang die Ablehnung groß ist.

Das von der EFSA vorgelegte vorläufige Gutachten soll als Grundlage für politische Entscheidungen dienen und wurde jetzt zur Konsultation vorgelegt. Bis 25. Februar können Stellungnahmen eingereicht werden.

Einen richtigen Blankoscheck hat die EFSA darin allerdings nicht ausgestellt. So wird darauf hingewiesen, dass Erkrankungs-, Missbildungs- und Todesraten bei Tieren, die mit dem Körperzellenkerntransfer (SNCT) geklont wurden, sehr viel höher sind als bei den "konventionell reproduzierten" Tieren. Gleichwohl könnten durch Klonen gesunde Tiere erzeugt werden, die ebenso wie ihre gesunden Nachkommen sich nicht "signifikant" von anderen Tieren unterschieden. Man geht davon aus, dass mit der Verbesserung der Klontechnik auch der Anteil der ungesunde Klontiere abnimmt.

Unter der Annahme, dass schon durch die bestehenden Routineprüfungen und Qualitätskontrollen die "ungesunden" Klontiere aussortiert werden und deren Produkte nicht in den Handel gelangen, wird den Produkten von gesunden Schweinen und Rindern (Fleisch und Milch) zugestanden, dass sie "im Hinblick auf die Zusammensetzung und den Nährwert, wie sie konventionell gezüchtete Tieren bieten, im normalen Rahmen liegen". Sicherheitsbedenken gebe es unter der Voraussetzung der Aussonderung kranker Tiere keine. Auch eine Umweltbelastung in irgendeiner Hinsicht wird nicht gesehen.

Allerdings weist das Gutachten auch darauf hin, dass das Wissen über Klontiere noch ziemlich gering ist. Die meisten Studien beziehen sich nur auf wenige Tiere, Daten gebe es auch nur Rinder- und Schweineklone und deren Nachkommen. Da das Klonen eine relativ neue Technik sei, gebe es bislang kaum verlässliche Daten über Tiere, die längere Zeit gelebt haben. Die Beurteilung von deren Gesundheitszustand sei "weitgehend abhängig von der Interpretation der Daten":

Mortality and morbidity rates in clones are higher than in sexually reproduced animals but most clones that survive the perinatal period are normal and healthy as determined by physiological measurements as well as by behaviour and clinical examinations. There is no evidence indicating adverse outcomes for the sexually reproduced progeny of cattle or sheep clones. However, it should be noted that neither clones nor their progeny have yet been studied for their full natural life.

Aus dem Gutachten

So steht die Unbedenklichkeitserklärung doch auf wackeligen Füßen und hat tatsächlich vorläufigen Charakter. Angesichts der Ablehnung der Produkte aus gentechnisch veränderten Pflanzen in Europa dürfte die gegen Milch und Fleisch aus geklonten Tieren mindestens ebenso hoch sein.