Entstehung der Sonnenwinde

Britische Astronomen haben mit einem Spektrometer des Satelliten Hinode Aufnahmen von der Entstehung eines Partikelsturms auf der Sonnenoberfläche machen können

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Britische Wissenschaftler vom UCL-Mullard Space Science Laboratory haben beeindruckende Aufnahmen von der Bildung eines Sonnensturms veröffentlicht. Astronomieprofessorin Louise Harra stellte die Forschungsergebnisse ihrer Gruppe auf dem RAS National Astronomy Meeting (NAM 2008) in Belfast vor.

Aus der Animation, die aus Röntgenbildern vom 20.7.2007 gemacht wurden und die Bildung eines Sonnenwindes zeigen. Bild: T. Sakao / JAXA / NASA / ESA

Für die Aufnahmen des Partikelsturms (Video) verwendeten die Wissenschaftler den britischen Extreme Ultraviolet Imaging Spectrometer (EIS), der sich an Bord des Hinode-Satelliten befindet. Mit dem Spektrometer konnte der Ausgang des Windes auf die Oberfläche der Sonne zurückverfolgt werden.

Sonnenwinde bestehen aus elektrisch geladenen Teilchen, die von der Sonne in alle Richtungen mit Geschwindigkeiten von 200 km/s bis 3000 km/s fliegen und die Erde in 10 Tagen erreichen können. Bei starken Sonnenwinden, die auf das schützende Magnetfeld unseres Planeten treffen, kann es zu Problemen bei den Satelliten oder auch zu Stromausfällen auf der Erde kommen.

Vom Satelliten Hinode stammende Aufnahme der Sonne vom 29.3.2008. Bild. Hinode Science Center/NAOJ

Mit EIS kann gemessen werden, mit welcher Geschwindigkeit die Partikelströme von der Sonne fliegen. Gefunden haben die Wissenschaftler mit dem Instrument, dass am Rande der Gaseruptionen auf der Sonnenoberfläche, kenntlich als helle Regionen, die durch Magnetfelder geformt werden, heißes Gas in hohen Geschwindigkeiten entweicht. Wenn die magnetischen Felder zweier solcher Regionen kollidieren, kann das Gas der Sonne entkommen und entsteht ein Sonnenwind. In den Aufnahmen, die Harra präsentierte, handelt es sich um zwei Regionen, die von Magnetfeldern über eine Entfernung von einer halben Million Kilometern verbunden waren.

Ausschnitt aus dem Film, der die Gasfontänen zeigt. Bild: ian Sun / MSSL / UCL / JAXA / NAOJ / NASA / ESA / NSC

Ebenfalls mit der Hilfe von EIS konnten von Wissenschaftler des Mullard Space Science Laboratory (MSSL) am University College London die Ursprünge der Gasfontänen festgestellt werden. Diese Gasfontänen fallen aufgrund von Veränderungen der Magnetfelder mit nachlassendem Druck wieder auf die Sonne zurück und werden mit zunehmendem Druck erneut in die Atmosphäre geschossen (Video.