Doofe Männer und ein gefälschtes TV-Interview

YouTube und Co. - unsere wöchentliche Telepolis-Videoschau

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Wir haben es ja schon immer geahnt, aber nie gewagt auszusprechen. Doch jetzt hat es endlich einer getan: Spiegel.de, wo kürzlich tatsächlich in einer Überschrift zu lesen war: „Männer sind doofer.“ Weil nach einer US-Statistik Männer eben wesentlich häufiger auf Netzbetrügereien hereinfallen als Frauen: „Für jeden Dollar, um den sich Frauen im Internet betrügen lassen, verlieren Männer 1,67 Dollar.“

Intime Bundeswehr-Filmchen

Und es gibt leider noch weitere Anzeichen für diese Behauptung – beispielsweise der uns drohende mehr als komisch-doofe Wettstreit zwischen den Netzseiten wir-fuer-beck.de, wir-gegen-beck.de und wir-fuer-steinmeier.de. Weitere Beispiele liefert Stern.de, das kürzlich Ausschnitte aus Bundeswehr-Videos bei YouTube veröffentlicht hat: „Da wird getanzt, literweise Bier in sich hineingekippt oder anderer Quatsch gemacht - nicht gerade förderlich für das Image der Truppe.“ Und wer sich als Mann beim Nazi-Sex erwischen lässt, muss sich nicht wundern, wenn er anschließend von der Boulevardpresse verhackstückt wird.

Nicht doof, sondern richtig dumm gelaufen, ist das, was sich gestern das ARD-Magazin Polylux geleistet hat. Die Herren und Damen Magazinmacher sind nämlich auf ein gefälschtes Interview hereingefallen, das von Leuten aus den Reihen der sogenannten Hedonistischen Internationalen stammen soll. Dazu schreibt in einer Presseerklärung das „Kommando Tito von Hardenberg“:

Gefälschtes Interview bei Polylux platziert

Die ARD-Zeitgeistsendung „Polylux“ ist einer Fälschung des „Kommando Tito von Hardenberg“ aus dem Umfeld der Hedonistischen Internationalen aufgesessen. Das Magazin strahlte heute einen Beitrag über die „Alltagsdroge Speed“ aus. Der dort gezeigte Speed-User „Tim“ ist eine Erfindung des Kommandos. Er mag in Wirklichkeit gar kein Speed und macht auch keine „Speed-Diät“. Die Sprecherin des Kommandos, Ingrid Hüpenbecker, erklärt: „Wir haben die plumpe Internetrecherche von Polylux zum Anlass genommen, die Legende des Speed-Patienten „Tim“ zu erfinden und zum Drehtermin ein kleines Schauspiel vorzuführen. Erschreckend, wie einfach es ist, selbst gewählte Inhalte in Massenmedien zu platzieren und so gesellschaftliche Wirklichkeit werden zu lassen.“

Ein Video, das diesen gefakten Beitrag dokumentiert, wurde bereits nach kurzer Zeit bei YouTube aus Gründen des Urheberrechts entfernt. Und auch auf der Netzseite von Polylux ist es inzwischen verschwunden. So viel zum Thema „Souveränität“. Noch nicht gelöscht wurde dagegen ein Bekennervideo des „Kommandos Tito von Hardenberg“.

Für viele ist er der schlechteste Regisseur überhaupt: Uwe Boll, der für Filme verantwortlich ist wie „Alone in the Dark“, „Postal“ oder „Seed“. Seit kurzem gibt es nun eine Petition im Netz die Boll auffordert, mit dem Filmemachen aufzuhören. Unterschrieben haben bisher mehr als 175000. Boll selbst hat darauf mit einem Video geantwortet, in dem er sich selbst als genialen Regisseur feiert:

Ich bin nicht so ein beschissener Behinderter wie Michael Bay oder wie die anderen Typen in dem Business. Oder wie Eli Roth, der immer dieselben Scheiß-Filme macht, immer und immer wieder. Wenn ihr euch wirklich mal meine Filme anschauen würdet, dann würdet ihr mein wahres Genie erkennen.

Ganz schön doof - oder?