Kampfdrohnen werden für Kampfeinsätze zentral

Für das Pentagon stellen Kampfdrohnen die "Speerspitze" von Angriffen dar

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Das Pentagon hat schon lange in Afghanistan und im Irak zunehmend auf den Luftkrieg umgestellt. Das hat zwar immer wieder aufgrund falscher Informationen zur Bombardierung von Zivilisten und damit zur Ablehnung der ausländischen Truppen durch die Bevölkerung geführt, aber das Leben der eigenen Soldaten geschont. Viele der Einsätze von Kampfflugzeugen dienen auch nur der Abschreckung, schon allein ihr Auftauchen sorgt dafür, dass Aufständische oder Verdächtige flüchten (Luftkrieg in Afghanistan).

Seit Beginn des "Kriegs gegen den Terror" wurden auch Drohnen nicht nur zur Überwachung und Verfolgung eingesetzt, sondern auch mit Raketen ausgestattet, um vermeintliche Gegner zu töten, um keine Zeit zu verlieren. Vor dem massivem Einsatz von bewaffneten Drohnen hieß es oft, dass Bodentruppen oder Flugzeuge zur Bekämpfung der Gegner zu spät gekommen seien, da diese wieder untergetaucht waren. Bei den Einsätzen von Kampfdrohnen kam es allerdings von Anfang an zu Problemen, weil immer einmal wieder Zivilisten getötet wurden und eine Überprüfung vor Ort erst längere Zeit nach einem Angriff erfolgen kann (Ferngesteuerte Waffensysteme senken die Angriffsschwelle). Solche "Kollateralschäden" werden, wie derzeit in Pakistan, aber vom Pentagon in Kauf genommen, wohl weil man doch immer wieder wichtige gegnerische Führer töten und ansonsten Angst und Schrecken verbreiten kann.

Eine voll bewaffnete MQ-9 Reaper-Drohne. Bild: USAF

Die zunehmende Ablösung bemannter Flugzeuge durch Überwachungs- und Kampfdrohnen steht allerdings schon länger vor dem Problem, wer diese steuern soll. Bislang werden dazu von der US-Luftwaffe ausgebildete Piloten eingesetzt, aber man diskutiert seit Jahren darüber, ob dies überhaupt notwendig ist. Gesteuert werden die Drohnen von Piloten vor Bildschirmen mit Joysticks. Ein weiterer Pilot bedient die Waffensysteme. Im Grunde könnten geschickte Computerspieler auch die Drohnen steuern. Auch wenn diese weit entfernt in der Realität fliegen, unterscheidet sich die Steuerung kaum von der von Fahrzeugen oder Figuren in einem Computerspiel. Ob etwa bei der CIA nicht schon längst Nerds die Drohnen steuern und auf Verdächtige durch die Virtualität hindurch feuern, ist unbekannt. Bei der Luftwaffe wurde jedenfalls bezweifelt, ob nicht gründlich ausgebildeten Piloten vertraut werden könne, da diese womöglich das Ganze als Spiel verstehen und zu fahrlässig mit dem Gerät und den Waffen umgehen (Ausgebildete Piloten oder Computerspieler?).

"Die Kampfbeiträge von unbemannten Flugsystemen haben", so Air Force General Daniel Darnell, "alle Erwartungen übertroffen und spielen ein entscheidende Rolle in unseren weitergehenden Operationen im Irak und in Afghanistan." Darnell hebt hervor, dass die bewaffneten Drohnen immer wichtiger werden. Attraktiv sind Drohnen vor allem deshalb, weil sie billiger als bemannte Flugzeuge sind, keine eigenen Soldaten gefährdet sind und sie sehr viel länger in der Luft bleiben können als bemannte Flugzeuge.

Für Leutnant Pete Lee, zuständig für das Training, stellen die Drohnen die Speerspitze bei Kampfeinsätzen dar, weil man die Gegner mit ihnen entdecken, verfolgen und bekämpfen kann. Allein von Januar bis August sind nach Angaben der Air Force Predator- und Reaper-Drohnen mehr als 4.400 Einsätze geflogen und haben damit fast 82.000 Stunden an Kampfeinsätzen geleistet. Sie haben in diesem halben Jahr fast 10.000 Überwachungs- und Beobachtungseinsätze geleitet, waren bei mehr als 300 Kämpfen mit Gegnern ein Bestandteil der Truppen und haben mehr als tausend Angriffe durchgeführt.

Jetzt entwickelt man aufgrund der weiter wachsenden Nachfrage nach Piloten für Drohnen neue Ansätze, schließlich ist die herkömmliche Ausbildung von Piloten ein teurer und langwieriger Prozess. Man will zur schnellen Lösung einen Teil der Piloten, die ihre Ausbildung abschließen, gleich für eine gewisse Zeit mit Drohnen arbeiten lassen und sie erst später für bemannte Einsätze verwenden. Ab 2009 soll dann ein Programm eingeführt werden, um eine kleine Gruppe von Offizieren nur für die Steuerung von Drohnen auszubilden. Die Erfahrungen, die man hier gewinnt, sollen dann in das Training weiterer Piloten von Drohnen einfließen. Man werde dabei, so heißt aus der Luftwaffe, die höchsten Sicherheitsmaßstäbe einhalten.

In der vom Pentagon Ende 2007 veröffentlichten Unmanned Systems Roadmap: 2007-2032 wird die zentrale Rolle von Roboter in der Luft, im Wasser und auf der Erde hervorgehoben, vor allem im Krieg gegen den Terror. Es ist die Rede von einer technischen Revolution, die Angriffe ermögliche, ohne das Leben der eigenen Soldaten zu gefährden. Wurden 2008 für Entwicklung, Kauf und Betrieb unbemannter Systeme 2,8 Milliarden Dollar ausgegeben, so sollen es 2009 und 2010 jeweils 4 Milliarden werden. Inzwischen wird der erste ferngesteuerte Krieg in Pakistan geführt.