Mission to Mars

NASA soll endlich bemannte Mars-Mission starten

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Der US-Kongress hält von einer bemannten Mars-Expedition nur herzlich wenig, kostet doch ein derartiges Mammutprojekt mindestens 50 Milliarden Dollar. Doch ausgerechnet ein US-Senator fordert jetzt die NASA auf, endlich aktiv zu werden und die damalige Vision von John F. Kennedy als Vorbild für eine bemannte "Mission zum Mars" zu nehmen. Es sei an der Zeit, die Reise zum Roten Planeten endlich als langfristiges Hauptziel aller künftigen Raumfahrtanstrengungen auszurufen und alsbald eine Astronautencrew zum Nachbarplaneten zu schicken.

Bilder: Mars Society

Schier unendlich viele Hürden sind noch zu überspringen und zahlreiche finanzielle Engpässe zu umgehen, bis erstmals Menschen den roten, fremdartigen Marsstaub per pedes aufwirbeln dürfen.

Marspläne stauben vor sich hin

Allein für eine Reise zum Roten Planeten, dessen Entfernung zur Erde je nach Umlaufbahn zwischen 56,8 und 399,4 Millionen Kilometern changiert, würde die Astronauten-Crew mit einem chemischen Antrieb für Hin- und Rückflug jeweils sechs Monate benötigen. Insgesamt ein Jahr Schwerelosigkeit und nahezu 18 Monate marsiane Gravitation (ein Drittel der Erde) müsste die Besatzung schadlos überstehen. Unablässig müssten die Raumfahrer gegen Gleichgewichts- und Appetitstörungen sowie Knochen- und Muskelschwund ankämpfen und sich sowohl vor Kalziumverlust in den Knochen (bis zu 15 Prozent) als auch hochenergetischer kosmischer Strahlung schützen. Unvorhersehbare Zwischenfälle wie etwa technische Defekte, Computerausfälle oder Zusammenstöße mit Mikrometeoriten, die das Raumschiff beschädigen und steuerungsunfähig machen könnten, müsste die Crew ebenso selbstständig meistern wie potentielle Störungen im Lebenserhaltungssystem.

Angesichts der Gegebenheit, dass diese Gefahrenmomente nur einen Bruchteil der Probleme einer bemannten Mars-Mission widerspiegeln, verwundert es nicht, dass der science-fiction-verklärte Trip zum Mars, dessen Notwendigkeit Präsident George Bush 1989 noch mit eindringlichen Worten beschworen hatte, bislang noch nicht einmal auf dem Reißbrett einheitliche Konturen gewonnen hat. Selbst der momentan beste Entwurf, der Mars-Direct-Plan von Robert Zubrin, staubt derzeit zusammen mit anderen Marsplänen in den NASA-Archivregalen vor sich hin.

Vision von John F. Kennedy aufgreifen

Obgleich die NASA der selbst auferlegten Sparkurs-Devise "schneller, billiger, besser" nach wie vor strikt folgt, obwohl George W. Bush sich nicht gerade als ein Befürworter der bemannten Raumfahrt hervorgetan und der Kongress bereits einige viel versprechende Raumfahrtprojekte rigoros gestrichen hat und mittlerweile selbst der Fortbestand der Internationalen Raumstation kontrovers diskutiert wird, fordert jetzt ausgerechnet ein US-Senator seine Kollegen zum Umdenken auf:

"Ich möchte die Vision von John F. Kennedy aufgreifen, der seinerzeit dazu aufrief, bis zum Jahr 1970 einen Menschen zum Mond zu schicken", betont Senator Ron Wyden, der als Vorsitzender des Senats-Unterausschusses für Wissenschaft mit der Raumfahrt und ihren Problemen bestens vertraut ist. "Heute reicht es längst nicht mehr, die Erde endlos in niedrigen Umlaufbahnen zu umkreisen. Die NASA sollte sich vielmehr zum Ziel setzen, einen Menschen zum Mars zu schicken und sich dabei zusammen mit dem Kongress auf ein Datum einigen. Dabei muss das Ziel sein, den Mars sowohl sicher als auch kosteneffektiv zu erreichen".

Eine gefahrenvolle und mehrmonatige Reise sei ohnehin nichts für Verzagte oder Leichtsinnige. "Dorthin zu gelangen wird Kühnheit, Mut und Disziplin erfordern", stellt der Demokrat fest. Disziplin sei nun einmal nötig, bevor der erste Entwurf gezeichnet werden könne. Und Disziplin sei jetzt besonders gefragt. "Die Agentur muss das fortsetzen, was sie am besten kann: bemannte und unbemannte Raumfahrtmissionen erfolgreich durchführen."

Dass die Zeit ohnehin reif ist für eine bemannte Mars-Expedition, dass sich eine Forschungsreise zum vierten Planeten des Sonnensystems allemal lohnen würde, glaubt auch Prof. Hans-Joachim Blome, Astrophysiker im Fachbereich Raumfahrttechnik an der Fachhochschule Aachen.

Eine Expedition zum Mars wäre technologisch herausfordernd und stimulierend und wäre auf sinnvolle Weise verzahnt mit wissenschaftlichen Fragestellungen und Aktivitäten auf dem Mars, die wie bei der geologischen Forschung auf der Erde, am effizientesten von Geologen oder Planetologen vor Ort ausgeführt werden.

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