Rote Heringe

The WTC ConspiracyXLIX

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Weil flüchtige Verbrecher einst zur Ablenkung von Spürhunden eingelegte Heringe benutzten, hat sich im Englischen für die Bezeichnung falscher Spuren der Begriff "Red Herring" eingebürgert. Bei der Jagd nach den Hintermännern des 11.9. ist ebenfalls davon auszugehen, dass reichlich Heringe verstreut wurden.

Die Strategie der roten Heringe spielte schon im antiken Athen eine Rolle, sie diente in der öffentlichen Disputation dazu, die Aufmerksamkeit des Publikums durch Einführung irrelevanter Argumente von der eigentlichen Fragestellung abzulenken. Aristoteles nennt sie in seiner Widerlegung sophistischer und rhetorischer Tricks "ignoratio elenchi" - "Ignoranz der Gegenbeweise" - und zeigt, wie solche Herings-Argumente eingesetzt werden, um Brüche in der logischen Argumentation zu verschleiern.

Kant machte später darauf aufmerksam, dass eine scheinbar vernunftgemäße, logische Schlussfolgerung stets darauf zu überprüfen sei, ob der Argumentierende "nicht einfach eine andere Fußtreppe" benutze, um zu seinem Schluss zu kommen. Für unsere verschwörungstheoretischen Betrachtungen des WTC-Falls sind die roten Heringe also in doppelter Hinsicht interessant: Zum einen, weil es gilt, sie als solche zu identifizieren, und zum anderen, weil bei den Schlussfolgerungen daraus darauf zu achten ist, fehlende Beweisglieder nicht durch "andere Fußtreppen" zu ersetzen, um nur ja zu einer schlüssigen conclusio zu kommen.

Für Michel Chossudovsky ist beispielsweise die ganze Debatte um die FBI-Ermittlungspannen ein "roter Hering", der nur dazu dient, die Aufmerksamkeit von dem kritischen Punkt abzulenken, dass islamistische Terrorkommandos wie Al-Qaida von US-Geheimdiensten unterwandert waren und sind:

"Kein Wort wurde bisher über die Rolle der CIA in der gesamten Zeit nach dem Kalten Krieg verloren, in der sie Usama Bin Ladins Al-Qaida im Rahmen ihrer verdeckten Operationen aufbaute und unterstützte. Natürlich wussten sie Bescheid. Das Thema Vorauswissen ist ein roter Hering. Die "islamischen Brigaden" sind eine Schöpfung der CIA, im CIA-Standard-Jargon wird Al-Qaida als "intelligence asset" bezeichnet. Unterstützung solcher Terrororganisationen sind ein integraler Teil der US-Außenpolitik. Bis heute setzt Al-Qaida seine Beteiligung an verdeckten CIA-Operationen in verschiedenen Teilen der Welt fort, die CIA-Usama-Verbindungden gehören nicht zu einer vergangene Ära wie die Mainstream-Medien suggerieren.

Der US-Kongress hat im Detail dokumentiert, welche Verbindungen von Al-Qaida zu Agenturen der US-Regierung im Bürgerkrieg in Bosnien bestanden, ebenso wie im Kosovo. Erst kürzlich, nur wenige Monate vor dem 11. September, verbanden sich US-Militärberater mit Mujaheddin-Söldnern von Al-Qaida, beide Gruppen kämpften unter Aufsicht der Kosovo Liberation Army in derselben paramilitärischen Formation.

Die CIA führt Aufzeichnungen über ihre verdeckten Mitarbeiter. Genau dokumentiert waren Usama Bin Ladins Aufentaltsorte immer bekannt. Al Kaida ist infiltriert von der CIA. In anderen Worten: es gab keine "Geheimdienstfehler". Es liegt in der Natur einer gut geführten verdeckten Operation, dass die "verdeckten Mitarbeiter" (wissend oder unwissentlich) mit einem gewissen Grad an Autonomie von ihren Regierungs-Sposoren operieren, aber letztlich im Einklang mit ihnen agieren, im Interesse von Onkel Sam."

Dass die Debatte über die Verfolgungs- und Ermittlungspannen des FBI tatsächlich zur Ablenkung von diesen Hintergründen dient, lässt sich am Schicksal eines nahezu untergegangen "Beweisstücks" sehen, dass schon längst in die Witterung der Medienmeute hätte fallen müssen, wäre sie nicht von ihren Jagdaufsehern zur Zwangsproduktion von Heringssalat verpflichtet. Die Rede ist von jenem Bericht der "Times of India", den wir hier erstmals am 26. Oktober zitierten und in dem unter Berufung auf indische Geheimdienstquellen und das FBI die erste wirklich heiße Spur zu den direkten Hintermännern der Hijacker aufgedeckt wurde (Manus Manum Lavat - Money Money Lavamat).

Im Sommer 2001 sollen von zwei pakistanischen Banken 100.000 US-Dollar auf Konten in Florida überwiesen worden sein, die Mohammed Atta eingerichtet hatte. Auftraggeber der Zahlungen war Ahmad Umar Sheikh, britischer Staatsbürger und Topagent des pakistanischen Geheimdienst-Chefs General Mahmoud. Obwohl diese beiden Figuren an höchst prominenter Stelle in diesen Fall involviert waren, sind sie in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt. Mahmoud, der sich während der Anschläge zufällig in Washington aufhielt, musste Mitte Oktober "völlig überraschend" zurücktreten - und Umar Sheik ist blitzschnell aus dem Medienfokus verschwunden, nachdem er wegen der Entführung und Ermordung des Wallstreet-Journal-Reporters Pearl in Pakistan verhaftet wurde.

Warum war es keine Top-News in den "war on terror" -Nachrichten, dass man mit Umar Sheik eine Schlüsselfigur verhaftet hat, die höchstwahrscheinlich sowohl für die Bezahlung Attas, als auch für die Ermordung eines US-Journalisten verantwortlich war? Warum war das nicht nur keine Top-News, sondern quasi überhaupt keine Nachricht? Könnte das damit zu tun haben, dass sich der Wallstreet-Journal-Reporter jenseits seiner offiziellen Agenda ein bisschen zu sehr für die Zusammenhänge von CIA, ISI, Heroin, Taliban und Terror interessiert hat? Also genau für jene Operatoren und Netzwerke, von denen die WTC-Attentäter gesteuert wurden und die unter allen Umständen - und durch medialen Großeinsatz des Propaganda-Herings "Usama" - verdeckt bleiben sollen?

Was macht einen pakistanischen Agenten und Terroristen-Führer wie Umar Sheik und einen abservierten Gestapo-Chef wie General Mahmoud so sakrosankt, dass kaum eine Zeile über ihre Machenschaften erscheint? Könnte das - nur vorsichtig gefragt, ohne gleich eine "andere Treppe" in die Argumentation ein ziehen - vielleicht damit zu tun haben, dass diese Drahtzieher des Terrors nicht durchleuchtet werden, weil dann die lange Leine sichtbar würde, an der sie geführt werden und die nach Langley (Virgina) ins CIA-Hauptquartier reicht? Wenn es sich bei den Berichten über die Zahlungen an Atta, die auch von afp und ABC-News verbreitet wurden, selbst um rote Heringe, also falsche Spuren, handeln sollte, warum wurden sie dann nicht dementiert ? Versuchten Bush und Cheney jede tiefergehende Untersuchung zu verhindern, weil es hier nichts zu dementieren gab, sondern ein Stück "Wahrheit" ans Licht zu kommen drohte?

Von der Suche nach "smoking gun"-Beweisen für die Taten war zwar in der Vergangenheit viel die Rede, hier aber raucht eine Knarre seit Monaten vor sich hin. ohne dass es jemanden interessiert. Ähnlich ist die Lage auf dem Feld der Luftabwehr und ihrer Abwesenheit in den entscheidenden 45 Minuten am Morgen des 11. Septembers. Außer der Klärung der unglaublichen Zeittafel und der Atta-Sheik-Mahmoud-ISI-CIA-Connection sollte ein Tribunal zur Untersuchung der Anschläge alle anderen Spuren und Diskussionen bis auf weiteres als rote Heringe betrachten.