Bayerische Justiz und Psychiatrie im Dienst der uneingeschränkten Solidarität?

Referent der InfowarCon 2002 vorsorglich in die Erlanger Psychiatrie eingewiesen

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Schröder und Fischer verlassen gerade schnöde die Pfade der uneingeschränkten Solidarität mit den USA. Da muss die Justiz des Freistaates Bayern ein Zeichen setzen. Auf Stoiber und seine Justiz und Psychiatrie ist noch Verlass, auch für unsere amerikanischen Freunde.

Und weil dem so ist, wird die InfowarCon 2002 einen Referenten weniger haben, als im Programm angekündigt. Es fehlt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf der vom 3. bis 6. September 2002 in Washington stattfindenden Konferenz der für Workshop 8 Electromagnetic Terrorism: Offense and Defense of the Infowarrior angekündigte Referent Dr. Reinhard Munzert aus Erlangen.

Denn dieser wurde zur rechten Zeit weggesperrt, um Experimente mit Mikrowellen als Waffe in den USA und Europa nicht ansprechen zu können.

Unmittelbar vor seiner geplanten Abreise in die USA landete der bekannte Diplompsychologe Munzert auf gerichtlichen Beschluss im Klinikum am Europakanal in Erlangen, welches er diesmal nicht als Therapeut, sondern als psychiatrisierter Patient betreten musste. Politische Justiz? Politische Psychiatrie? Die Klinik muss um ihren Ruf fürchten.

Lange kämpfte die Erlanger Psychiatrie, ihre unrühmliche Vergangenheit als ehemalige HUPFLA, Heil- und Pflegeanstalt der Regierungsbezirks Mittelfranken, als eines der deutschen Zentren der NS-Psychiatrie abzuschütteln. Erlangen war sog. Zwischenanstalt des Euthanasieprogramms, in denen die Todeskandidaten zur Verwischung der Spuren vorübergehend untergebracht wurden, bis sie in die Vergasungsanstalten kamen und zeichnete sich auch durch Sonderbehandlung jüdischer Patienten aus.

Es erscheint verwegen, wenn böse Stimmen behaupten, nun knüpfe die Psychiatrie in Bayern an diese unrühmlichen Zeiten an. Es wird nur im Freistaat immer beliebter, Missliebige und so genannte Querulanten per Gerichtsbeschluss wegzusperren. Interessant wäre die Planung solchen Handelns genauer zu untersuchen und zwar mit einer Dissertation aus dem Jahr 1983, die in der Reihe Europäische Hochschulschriften als Band 118 zu den Standardwerken der psychologischen und psychiatrischen Ausbildung gehört: Das Planen von Handlungen - differentialpsychologische Aspekte allgemeiner Handlungstheorien, Autor ist ein gewisser Reinhard Munzert, nämlich unser weg gesperrter Referent.

Munzert ist ein durchaus schwieriger oder wohl besser für einfache Geister schwer zu verstehender Zeitgenosse. Bekannt wurde er durch seine Innovationsforschungen und durch seine Schach-Literatur, auch als Leiter der Akademie für Schach und Wissenschaft. Lange forschte Munzert an der Sporthochschule Köln und betreute dort auch Diplomanten, trainierte Manager und feierte Bestsellererfolge mit seinem in mehreren Auflagen erschienenen Werk Schachpsychologie.

Nun gibt es wie immer im Wissenschaftsbetrieb und auch dem nach Volkes Stimme zwischen Genie und Wahnsinn angesiedelten Bereich Schach Neider und Widersacher.

Ich fordere hiermit, neben meinen 1000 DM Preisgewinn für die erste - soweit ich sehe - umfassende Kritik der Schach'psychologie, namentlich des Schach-Prozess-Modells, die sofortige Absetzung des Dr. Munzert aus allen Ämtern, die Entlassung aus dem universitären Dienst, die Neubesetzung der Leiterstelle der Akademie für Schach und Wissenschaft an der Karpow Schachschule, totales Schreib- und Veröffentlichungsverbot, zumindest ein fünfundzwanzigjähriges Moratorium für Dr. Munzert, nebst Aberkennung des Doktortitels ... und die sofortige Einweisung in eine Ausnüchterungszelle.

Dies schreibt der vogtländische Philosoph Jörg Seidel , der Helge Schneider ebenfalls für einen Philosophen hält, als Schluss seiner Kritik zu Munzerts Schachpsychologie . Seidel arbeitet nämlich zur Zeit ebenfalls an einem Standardwerk, dem der Schachphilosophie . Seidels hochphilosophische Forderungen im Helge-Schneider-Stil lieferten nun einem Gutachter nach zehnminütiger Gegenüberstellung mit Munzert und einem bayrischen Amtsgericht die Steilvorlage für die Einweisung von Seidels Konkurrenten nicht nur in die Ausnüchterungszelle, sondern gar in die geschlossene Psychiatrie.

Heute können auch Forderungen wie die Seidels in ostdeutscher Tradition in Bayern ernst genommen werden. Ex Oriente Lux! - frei übersetzt Aus dem Osten die Erleuchtung!. Dieses alte Motto der Blockflöten- CDU der Ex-DDR, verbunden mit dem Sinnspruch der DDR, - Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen! - und den siegreichen Erfahrungen sowjetische Gulag-Psychiater kann Bayern in einer Zeit, in der wieder der Aspekt Sicherheit vor Freiheit geht, durchaus als Vorbild dienen. Denn Munzert ist ein Sicherheitsrisiko.

Munzert hat sich nämlich auf ein, verglichen mit der Schachszene, noch gefährlicheres, sicherheitsrelevantes Terrain begeben. Er forscht zur Zeit am Thema Mikrowellen als Nahkampfwaffe, psychische und physische Beeinflussung und Schädigung von Menschen durch gezielten Einsatz von Mikrowellen, wie sie ernsthaft bereits diskutiert werden . Das Thema musste Munzert aus dem Schachbereich bereits vertraut sein. Nicht nur im Krieg werden Radiofrequenzwaffen eingesetzt, sondern auch um den zivilen Gegner auszuschalten.

Ein Fall, an den sich viele Ältere erinnern werden, war der von sowjetischer Seite dem amerikanischen Schachspieler Fischer vorgeworfene Einsatz von Mikrowellen gegen seinen Gegner Spassky, um die Schachweltmeisterschaft 1972 in Reykjavik zu gewinnen, siehe Fischer-Spassky Charges: What did the Russians have in Mind? Nicolas Wade, Science, 1972 . Seit jedoch ein Verdachtsfall des Einsatzes von Mikrowellen im Nachbarschaftsstreit in Kalchreuth (Landkreis Erlangen-Höchstadt) für Munzert und Kollegen nicht nur regional, sondern Anfang 2002 auch zu überregionaler Medienresonanz führte , wurde die Justiz des Freistaates ungemütlich. Gleich wie Munzerts Erkenntnisse zu bewerten sind, er soll nun “zu seinem eigenen Schutz" auf Gerichtsbeschluss stationär zur Einnahme von Psychopharmaka, der er strikt ablehnt, gezwungen werden, bis er die Mikrowellentheorie widerrufe, betonten besorgte Ärzte des Klinikums und Kollegen von der Erlanger Universität gegenüber Telepolis. Ob Munzert nach Ende der InfowarCon 2002 wieder die Psychiatrie verlassen darf? Wäre wirklich an Munzerts Mikrowellenthesen nichts dran, wer würde dann verstehen, warum mit derartigen Kanonen auf Spatzen geschossen wird?