Der PISA-Nachschlag

UNESCO und OECD stellen Ergänzungsstudie vor

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Am Montag dieser Woche stellten UNESCO und OECD in London die ergänzende PISA-Studie "Grundbildungskompetenzen für die Welt von morgen" vor. Anders als bei der PISA-Studie 2000 wurden diesmal nicht 32, sondern 43 Länder analysiert und hinsichtlich der Kompetenzen 15jähriger Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Lesen, Mathematik und Wissenschaften untersucht.

Von den neu hinzugekommen Nicht-OECD-Ländern Albanien, Argentinien, Bulgarien, Chile, Hongkong (China), Indonesien, Israel, Mazedonien, Peru, Rumänien und Thailand platzierten sich zehn Staaten im unteren Drittel der Rangliste und vergrößerten so den deutschen Abstand zur roten Laterne. Hongkong (China) wurde allerdings hinter Finnland und Korea auf Platz 3 eingestuft und schob Deutschland damit in der Lesekompetenz auf Platz 22. In den Bereichen Mathematik und Wissenschaften landeten die deutschen SchülerInnen, von denen allerdings keine neuen Daten erhoben wurden, auf Platz 21. Noch wichtiger als dieses unerfreuliche Ergebnis dürfte jedoch die Feststellung sein, dass die hiesige Bildungspolitik erneut wegen mangelnder Chancengleichheit gerügt wurde. In Deutschland sei die soziale Herkunft entscheidender für den schulischen Erfolg als in vielen anderen Ländern.

Doch auch andernorts wurden massive Probleme festgestellt. In den OECD-Ländern erreichen rund 18% der Schüler nur die niedrigste Stufe der Lesekompetenz, in Albanien, Brasilien, Mazedonien oder Peru sind es sogar deutlich über 50%. Um den weltweiten Anstieg des Analphabetismus zu verhindern oder wenigstens zu begrenzen, schlagen die Autoren vor, "die Bildungsangebote für Benachteiligte und Minderheiten zu verbessern und Schulen gezielt zu fördern, in denen sozial schwache Gruppen überproportional vertreten sind." Außerdem könne eine stärkere Partizipation der Kinder am Schulalltag, ein "positives Teamwork im Lehrerkollegium" und die Forcierung der schulischen Eigenständigkeit die Lernerfolge positiv beeinflussen. Nur Zeit wird es langsam, sonst kommt tatsächlich noch jemand auf den Gedanken, sich ernsthaft zu fragen, warum und für wen die deutsche Bundesministerin Edelgard Bulmahn in Berlin eine Konferenz mit dem so vielversprechenden Titel "Exportartikel Bildung" veranstaltet ...