Anbau genveränderter Pflanzen auf der Welt nimmt weiterhin rasant zu

Nach einem Bericht stehen die USA an der Spitze, Südafrika und China hatten 2003 die größten Zuwachsraten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Schon zum siebten Mal hintereinander wuchs die Anbaufläche mit einer zweistelligen Zahl. Um 15 Prozent oder 67,7 Millionen Hektar hat sie nach Angaben des International Service for the Acquisition of Agri-biotech Applications (ISAAA) im letzten Jahr in den 18 Ländern zugenommen, in denen bislang genveränderte Pflanzen angebaut werden. Die ISAAA ist eine Organisation, die Hunger und Armut durch die Förderung von biotechnologischen Anwendungen für Kleinbauern in den Entwicklungsländern bekämpfen will.

Eine schnelle Ausbreitung gibt es derzeit in den Entwicklungsländern. Hier befindet sich nun ein Drittel der Anbaufläche, überdies stammen 85 Prozent der insgesamt 7 Millionen Bauern aus den Entwicklungsländern. Allerdings stehen die USA mit 42,8 Millionen Hektar oder 63 Prozent aller Flächen, auf denen transgene Pflanzen angebaut werden, weiterhin an der Spitze der Welt. Die Organisation, die für den Anbau transgener Pflanzen eintritt und Spenden von Biotech-Firmen erhält, führt das kontinuierliche Wachstum in den USA "auf die erhebliche Zunahme an transgenen Maissorten und den stetigen Anstieg an Herbizid resistenten Sojabohnen zurück". Der jetzt vorgelegte Bericht wurde von der Fondazione Bussolera Branca und der Rockefeller Foundation gefördert.

Weltweit führend im Anbau von transgenen Pflanzen sind neben den USA Argentinien, Brasilien, China, Kanada und Südafrika. Danach folgen Australien, Indien, Rumänien und Uruguay, bei denen jeweils um die 50.000 Hektar bebaut werden. Am meisten zugelegt haben im letzten Jahr Südafrika und China. In China gibt es mit 6 Millionen auch die meisten Kleinbauern, die auf 2,8 Millionen Hektar transgene Baumwolle angebaut haben. Stark zugenommen hat der Anbau aber auch in Spanien (vor allem Bt-Mais) und Rumänien (transgene Sojabohnen). Spanien ist bislang das einzige EU-Mitgliedsland, das in etwas größerem Umfang genveränderte Pflanzen anbaut. Kleine Flächen mit Herbizid resistentem Mais gibt es ansonsten noch in Deutschland.

Am meisten angebaut werden derzeit genveränderte Sojabohnen. Sie stellen laut Bericht bereits 55 Prozent der weltweit angebauten Sojabohnen. Dann folgen Mais, Raps und Baumwolle. Das Marktvolumen habe 2003 bereits zwischen 4,5 und 4,75 Milliarden US-Dollar gelegen. Das Marktvolumen für das gesamte geschützte Saatgut liegt um die 31 Milliarden Dollar. Die Organisation geht davon aus, dass auch in Zukunft die Verwendung von transgenen Pflanzen in der Landwirtschaft weiter ansteigen wird. Für Clive James, den Vorsitzenden und Gründer der ISAAA, liegt der Grund dafür in der angeblichen Qualität der transgenen Pflanzen:

Die Landwirte haben sich entschieden. Wegen ihrer beachtlichen agronomischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Vorteile wenden sie zunehmend transgene Pflanzen an.

Als Vorteile werden von der ISAAA, die als Interessengruppe keine Hinweise auf kritische Untersuchungen gibt, die größere Produktivität angeführt, der Erhalt von Biodiversität durch geringeren Bodenverbrauch wegen der höheren Produktivität, effizienteren Einsatz von Düngemitteln oder Herbiziden und Pestiziden, was zu einer ökologischeren Landwirtschaft führe, eine wachsende Stabilität der Produktion, die Hungerzeiten reduziert, und überhaupt die Verminderung von Armut in den Entwicklungsländern. Aus dieser Perspektive wären transgene Pflanzen tatsächlich nur ein Wundermittel, das allen hilft.