Wurden die Hijacker des 11.9. gehijacked?

Nicht nur die Identität der verdächtigten Flugzeugentführer ist nach wie vor ungeklärt - Wargames III

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Am 1. Juni 2001 wurde die Standardprozedur für die Abwehr entführter Flugzeuge geändert und von einer Entscheidung des US-Verteidigungsministers abhängig gemacht. Am 11. September 2001 wurden militärische Manöver durchgeführt, bei denen Flugzeuge zu Übungszwecken entführte Linienmaschinen simulierten (Die Wargames des 11. September und Willkommen im Büro von Donald Rumsfeld). Dass diese "Wargames" stattgefunden haben ist mittlerweile vielfältig belegt, noch unklar hingegen sind die Details der Operationen und wer für die Koordination verantwortlich war. Verständlich aber ist, warum diese Fakten von der offiziellen Untersuchungskommission und den Mainstream-Medien nicht tiefergehend untersucht werden: sie werfen unmittelbar die Frage nach den "19 Hijackern" auf, deren Identität sowie die Rolle, die sie am 11.9. spielten, bis heute ungeklärt sind.

Als ich im Frühjahr letzten Jahres mit Andreas Hauß die "Fakten, Fälschungen und unterdrückten Beweise des 11.9." für unser gleichnamiges Buch zusammenstellte, stellten wir die Frage nach der Identität der Hijacker bewußt ganz an den Anfang. Hier, bei den Hauptverdächtigen, schienen uns die mannigfaltigen Ungereimtheiten des Falls am deutlichsten zu sein. Angefangen von den Elefantenspuren mit Koran und Testament über die unveröffentlichten Original-Passagierdokumentation und die manipulierten Passagierlisten, bis zu den sechs Personen, die sich lebend meldeten und beschwerten, als Massenmörder fälschlich auf die 48 Stunden nach der Tat veröffentlichte FBI-Liste geraten zu sein, konnten wir zeigen, dass die wahre Identität der Hijacker bis heute ungeklärt ist.

Der "Spiegel" versuchte dann, diese Zweifel aus der Welt zu schaffen, indem er sie in einer Titelgeschichte als Panoptikum des Absurden abkanzelte und behauptete, mit einer korrigierten Hijacker-Liste des FBI vom 27.9. 2001 seien alle diese Verwechslungen defintiv geklärt worden. Das ist aber keineswegs der Fall - siehe dazu das aktualisierte Nachwort zum Buch und unsere Erwiderung der "Spiegel"-Geschichte - wie die "Spiegel"-Redaktion leicht selbst hätte herausfinden können, wäre sie nicht der dogmatischen Fortschreibung der Legende von Osama & den 19 Räubern verpflichtet. Als einen zentralen Beleg für die Unklarheiten über die Identität der Verdächtigen hatten wir aus der Presseerklärung der saudischen Botschaft über ein Treffen des Außenministers mit Präsident Bush am 20.9.2001 zitiert:

Regarding the inclusion of Saudi names in the published list of the suspects, Prince Saud commented that haste in publishing the names of suspects has been acknowledged, and that it has been proven that five of the people listed had nothing to do with what happened, adding: "We very much hope that before being published, information, names and pictures will be verified."

Es wurde bei diesem Gespräch von Bush also "Hast bei der Publizierung der Verdächtigenliste" zugegeben - und darüber gesprochen, dass "bewiesen" ist, dass "fünf der aufgelisteten Personen nichts mit dem zu tun hatten was passierte". Diese hatten sich denn ja auch schon bei den Medien gemeldet, wie BBC und andere seriöse Quellen in den darauffolgenden Tagen berichteten. Deshalb fragte der "Spiegel" bei der saudischen Botschaft in Berlin an, was es mit der Äußerung ihres Außenministers auf sich habe. Merkwürdigerweise wurde diese nämlich von der offiziellen Presseseite gelöscht (nachzulesen ist sie hier), worüber dann allerdings nicht berichtet wurde, genauso wenig wie über die noch merkwürdigere Antwort, die der "Spiegel" am 23.9.2003 erhielt

... teilt die Botschaft des Königreichs Saudi Arabien in Berlin mit, dass SKH der Außenminister solch eine Erklärung nicht abgegeben hat und dies bedeutet, was in dem Buch "Fakten Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9." steht, jeder Grundlage entbehrt.

Zwei Jahre später dementiert die saudische Botschaft also, dass diese Erklärung jemals abgegeben wurde - und lässt die entsprechende Presseerklärung aus dem Netz entfernen. Warum das, wenn in der verständlichen Hast beim ersten Publizieren der Hijackerliste dem FBI nur ein paar Flüchtigkeitsfehler unterliefen, die dann in einer korrigierten Täterliste vom 27.9.2001 zur allseitigen Zufriedenheit korrigiert wurden? Weil mit den marginalen Korrekturen am 27.9.die Fragen nach den wahren Identitäten der Hijacker eben keineswegs geklärt sind - außer für den "Spiegel", dem das verdächtige Dementi der Saudis deshalb auch keinen Anlass zu weiteren Recherchen gab. Auch mir teilten sie die interessante Nachricht natürlich nicht mit.

Als aber die Kollegen des NDR-Magazins "Panorama", die ich wegen der Falschbehauptungen über unser Buch verklagt hatte, bei ihren Freunden vom "Spiegel" nach Beweismaterial für meinen schlechten Journalismus nachfragten, wurde ihnen wohl auch dieses Dokument gegeben - und gelangte so in die Prozessakten, wo ich es freudig entdeckte. (Das Landgericht Berlin befand, dass ich bei drei der vier Falschbehauptungen nicht persönlich gemeint und deshalb nicht betroffen sei, für die Behauptung, dass Andreas von Bülow und ich uns "gegenseitig zitieren" und so unsere "Quellen adeln", wurde "Panorama" verurteilt.)

Das Dokument mit dem Saudi-Dementi gibt als kleines Detail nicht nur einen Einblick, wie "Spiegel" und "Panorama" gelegentlich mit Fakten umgehen, die nicht zu der von ihnen propagierten 9/11-Legende passen; es deutet auch an, dass es sich bei der Frage nach der Identität der Verdächtigen und ihrer Saudi-Connections um eine der Achillesfersen dieser Legende handeln könnte. Einen wunden Punkt, der mit Tarnen, Täuschen und Vertuschen aus der Welt geschafft werden muss - um diejenigen, die darauf hinweisen, als "Verschwörungsspinner" und "Phantasten" entlarven zu können.

"Welcher berühmte 'islamistische Terrorist' verwöhnte seinen Magen gern mit Schweinefleisch, die Ohren mit 'Beasty Boys' und die Nase mit Kokain?" Dass dereinst ein Quiz-Kandidat mit der richtigen Antwort auf diese Frage einige tausend Euro einstreichen kann, ist nicht zu erwarten, denn das FBI, die 9/11-Untersuchungskommissio, und die Medien interessieren sich nicht für die Augenzeugen, die diese und andere Merkwürdigkeiten des "Terrorchefs" Mohammed Atta bestätigen. Mag sein, dass die Dutzenden von Zeugen, die Daniel Hopsicker bei seinen Recherchen in Florida Auskunft über Atta gaben, alle gelogen haben, dass Attas amerikanische Freundin sich nur wichtig macht und die Angestellten der Hijacker-Flugschule "Huffman Aviation" nur Unsinn erzählten, als sie von einer "saudischen Protekion" für diese Flugschüler sprachen, die dafür sorgte, dass sie ohne Visaprobleme ins Land hereingelassen wurden. Warum und in welcher Eigenschaft?

Bei Hopsicker hatte es Klick gemacht, als er auf die Meldung gestoßen war, dass einer der Verleih-Jets des eigentlichen Hufmann-Besitzers, Wallace Hilliard, mit 20 Kilo Heroin an Bord sichergestellt wurde, und er das Geflecht seiner Luftfahrtunternehmungen unter die Lupe nahm, die sämtlich die klassischen Indizien von CIA-Frontfirmen aufwiesen - einschließlich einer Sonderlizenz für Flüge nach Kuba. Und auch ansonsten offenbar bester Beziehungen: Am 13.9.2001, als sogar eilige Flüge mit Organspenden am Boden bleiben mussten, startete in Tampa (Florida) ein Lear-Jet, der zwei hochrangige Saudis und weitere Personen nach Lexington (Kentucky) brachte, von wo sie in einer privaten 747 mit weiteren saudischen Prinzen aus den USA ausgeflogen wurden. Dieser Flug - und das Treffen von Bush sen. mit Osama Bin Ladens Verwandten im Rahmen eines Investorendinners der "Carlyle Group" am 10.9. - wird von Michael Moore in seinem Film "Fahrenheit 9/11" thematisiert; Hopsicker hat darüber hinaus versucht, den Eigentümer des Lear-Jets zu ermitteln, der in Flordia startete.

Doch die Rüstungsfirma "Raytheon" (führender Hersteller von Fernsteuerungssystemen für Flugzeuge; in drei der vier Todesmaschinen waren Raytheon-Ingenieure an Bord), aus deren Hangar in Tampa die Maschine gerollt wurde, gab keine Auskünfte. Die Luftüberwachungsbehörde FAA hatte den "Phantom-Flug" nicht aufgezeichnet und konnte ebenfalls nicht dienen, von einem Gewährsmann aus der Flugbranche erfuhr Hopsicker dann aber immerhin, dass der Jet einer Verleihfirma aus Naples(Florida) gehörte. Der einzige, der in ganz Südwestflorida Lear-Jets verleiht, ist Wally Hilliard - derselbe Finanzier, der 1999 mit dem Strohmann Rudi Dekkers die vor sich hin dümpelnde Flugschule "Huffman Aviation" kaufte, die dank Dutzender neuer Kunden dann umgehend aufblühte. Dass diese fast alle arabischer Abstammung waren, fiel zwar den Vermietern, Kellnern und Taxifahren des Rentnerstädtchens Venice Beach auf, veranlasste das FBI aber zu keiner weitergehenden Untersuchung.

Nach dem 11.9. beschlagnahmte die Bundespolizei sämtliche Unterlagen von "Huffman" und gab Attas Nachbarn und anderen Zeugen, die mit der Lokalpresse geredet hatten, die dringende Empfehlung, den Mund zu halten."Meine Telefone wurden angezapft und sind es bis heute", erklärte ein ehemaliger Huffman-Manager auf Hopsickers Nachfragen - und fügte, nachdem ihm der Rporter versichert hatte, seinen Namen nicht zu nennen, hinzu: "Ich hielt diese Jungs (Atta &Co.) für Doppelagenten. Wie kommt es, dass ich mich dadurch verdächtig mache?" (Welcome to Terrorland, S. 186)

Jeder, der nicht an die Story von 19 Islamisten mit Teppichmessern glaubt, macht sich verdächtig. Und das Cover-Up des 11.9. in Florida (Mohamed Atta und das Cover-Up des 11.9. in Florida) dient zu nichts anderem, als diese Legende aufrecht zu erhalten. Würde das FBI dort nämlich ermitteln, müsste es zu demselben Schluss kommen wie der Reporter Hopsicker: dass "Huffman Aviation" keine normale Flugschule war, sondern zur Tarnung anderer Unternehmungen von Hilliard/Dekkers diente; Unternehmungen, die mit saudischem Geld, afghanisch-pakistanischem Heroin und diskretem Flugverkehr zu tun hatten - sowie mit der Lieferung einer Tarnung von Agenten als ausländische "Flugschüler". Für wen und warum?

Wie sie aus der früheren Aussage von General Eberhardt wissen, waren wir zu dieser Zeit mitten in einem NORAD -Manöver(...)Ich war oben in unserem Gebäude, ging dann sofort nach unten und fragte meine Leute auf dem Weg: "Ist das Teil des Manövers?" Denn offen und ehrlich gesagt: Wir veranstalten tatsächlich Hijacking-Scenarios wenn wir diese Manöver durchführen von Zeit zu Zeit. Dieses hier war real.

So der NORAD-Verantwortliche General Arnold vor der 9/11-Untersuchungskommision über seine Reaktion nach der Alarmierung. Welches konkrete Hijacking-Manöver an diesem Morgen stattfand, darüber blieben er und sein Kollege Colonel Scott die Antwort schuldig. Dass die Kommission bei ihrem letzten öffentlichen Hearing ab 16. Juni Klarheit in die Frage der "Wargames" bringen wird, wage ich zu bezweifeln - schließlich wurde sie von einer Regierung eingesetzt, deren Verantwortliche von Flugzeugen als Bomben vor dem 11.9.2001 noch nie gehört hatten. Da können große Manöver, bei denen eben dies "von Zeit zu Zeit" simuliert wird, nicht an die große Glocke gehängt werden.

Für die Spin-Doktoren zeichnet sich nun ein Dilemma ab: Haben die Hijacking-Simulationen an diesem Morgen nicht stattgefunden, bleibt die Nicht-Reaktion auf die vier entführten Maschinen unerklärlich. Haben sie aber stattgefunden, wird die ohnehin schon löchrige Legende von den 19 autonomen Alleintätern unterhöhlt, denn wie sollen sie davon erfahren haben, dass ausgerechnet an diesem Tag die Luft rein war für ihren Anschläge? Von einem Top-Spion, den Al-Qaida ins US-Verteidigungsministerium eingeschleust hat? Angesichts der Nicht-Aufklärung des haarsträubenden Handels und Wandels der "Hijacker" in Florida scheint mir der umgekehrte Fall wahrscheinlicher, nämlich ein Top-Stratege im US-Verteidigungsministerium oder Geheimdienst, der eine Gruppe befreundeter arabischstämmiger Agenten, die im Rahmen klandestiner Drogenhandel- und Geldwäscheoperationen im Lande Immunität genießt, für eine Simulationsübung anheuern lässt. Dass sie kaum fliegen können, spielt keine Rolle - sie sollen ja nur so tun ... so wie die Luftüberwachung an diesem Tag nur so tut, als seien Flugzeuge entführt worden. Den Rest erledigen dann die Fernsteuerung ... und ein stehen gebliebener Koffer mit Koran und Fluganleitungen.

Dies wäre die "amerikanische" Variante, die man aber nicht denken darf, weil die USA ja die Guten sind. Eine "islamistische" wäre aber auch möglich: Mit seinem Amtsantritt zieht das Bush-Team in diesem klandestinen Drogengeschäft neue Seiten auf, der Geschäftspartner auf der afghanischen/pakistanischen Seite - Osama - fühlt sich betrogen und beschließt Rache zu nehmen. Da er über nahezu unerschöpfliche Barmittel verfügt, hat er nicht nur einen Top-Informanten im US-Verteidigungsministerium, sondern auch hochrangige Militärs bestochen, einer Hijacking-Operation seiner kaum flugfähigen Agenten etwas nachzuhelfen - am besten, indem sie Verwirrung durch ein Manöver stiften und alle Abwehrmechanismen zwei Stunden lang außer Kraft setzen.

Variante drei wäre ein Mix aus beiden: Einer der Militärs meldet Osamas Bestechungsversuch samt Plan an das Weiße Haus - und das "Office for Special Plans" ist entzückt: "So können wir vor dem Irak-Feldzug noch schnell und mit internationaler Hilfe das Opium- und Heroingeschäft in Afghanistan unter unsere Kontrolle bringen." Der Offizier erhält Anweisung, weiter mitzuspielen ...

Weit hergeholt? Wie weit, das werden die Fragen der Kommission - und die Antworten der für die Luftverteidigung verantwortlichen Generäle - Myers, Eberhardt, Arnold - heute zeigen.

Veranstaltungshinweis: Am 21.06. diskutiert Mathias Bröckers die Hintergründe des 11.9. mit Gunter Latsch (DER SPIEGEL) u.a., Universität Göttingen, ZH008, 19 Uhr 30.