Invasion der Roboter
Nach dem UN-Bericht World Robotics 2004 ist die Roboterpopulation im letzten Jahr stark gewachsen, zukünftig werden Haushalts-, Unterhaltungs- und Militärroboter besonders zulegen
Jedes Jahr veröffentlichen die UN Economic Commission for Europe und die International Federation of Robotics den Bericht World Robotics über die Veränderungen in der weltweiten Population der Roboter. Gefährdet wie manche biologische Arten sind die künstlichen Geschöpfe keineswegs. Erwartet wird - wie fast jedes Jahr -, dass die Preise weiter fallen und damit die Roboter sich auch schneller bei den Privatkunden ausbreiten werden.
2003 war allgemein ein gutes Jahr für Roboter. Für Industrieroboter stiegen die Investitionen weltweit um 19 Prozent, in der ersten Hälfte dieses Jahres wurde bereits ein Rekordverkauf verzeichnet. Insgesamt geht der Bericht von einem weiteren jährlichen Wachstum der Roboterpopulation von 7 Prozent aus. Weltweit gibt es mindestens 800.000 noch im Einsatz befindliche Industrieroboter, wahrscheinlich eher mehr als eine Million. Das Lebensalter wird auf 12 bis 15 Jahre geschätzt. Japan liegt mit 350.00 noch immer an der Spitze, gefolgt von der EU mit 250.000 und Nordamerika mit 112.000 Robotern. Deutschland wiederum liegt an der Spitze in Europa. Hier gibt es mit 112.000 ebenso viele Roboter wie in ganz Nordamerika.
Allerdings ist der Robotermarkt im letzten Jahr in den USA mit 28 Prozent kräftig gestiegen. In Japan legte er um 25 Prozent, in der EU lediglich um 4 Prozent. Das soll auch im nächsten Jahr ähnlich bleiben. Regional ist das sehr unterschiedlich. So legte der Markt in Großbritannien um 48 Prozent zu, in Österreich ging er etwa genau so viel zurück.
Vom europäischen Trend soll sich allerdings Deutschland, der weltweit hinter Japan zweitgrößte Nutzer und Produzent von Industrierobotern, weiterhin abheben. 2003 wurde in Deutschland 13 Prozent mehr abgesetzt und 13.000 neue Industrieroboter installiert (12.700 waren es in den USA). Die Investitionen in Roboter, so heißt es im Bericht, scheinen weniger von der Rezession beeinflusst zu sein als andere Arten von Investitionsgütern. Der Markt in Deutschland soll jährlich um 5 Prozent wachsen. Schon jetzt aber hat Deutschland, sieht man von Japan ab, die höchste Roboterdichte. Ende 2003 kamen 148 Industrieroboter auf jeweils 10.000 Beschäftige. Besonders intensiv werden Roboter in der Fahrzeugindustrie und hier wiederum vornehmlich zum Schweißen eingesetzt. Hier kommen bereits 1.000 Roboter auf 10.000 Arbeiter in der Produktion. Der Trend zur weiteren Ersetzung der menschlichen Arbeit ist hier besonders deutlich, zumal wenn die Arbeitskosten steigen und die Roboterpreise weiterhin sinken, während ihre Leistungskraft zunimmt.
Mit den Robotern für Privatnutzer geht es noch langsamer voran. Bislang gibt es erst 610.000 Haushaltsroboter, vornehmlich zum Staubsaugen und Mähen. Zwei Drittel sind erst 2003 gekauft worden, was den Trend deutlich macht. Bis 2007, so die Vorhersagen, sollen aber weitere 4 Millionen zum Einsatz kommen. Neben den schon erwähnten sollen dann auch die Roboter zum Putzen von Fenstern und von Swimming Pools deutlich zulegen. Daneben wird die Population an medizinischen, Überwachungs-, Rettungs-, Unterwasserroboter etc. weiterhin wachsen, das Militär vor allem dürfte hier für kräftige Nachfrage auch von Kampfrobotern sorgen. Der Bericht geht davon aus, dass die riesigen militärischen Investitionen in die Robotik durch Spin-Off für eine Verbesserung und größere Verbreitung der Technologie sorgen wird.
Im Kommen sind freilich die "Unterhaltungsroboter". Bis Ende 2003 wurden weltweit fast 700.000 solcher Roboter verkauft, bis 2007 soll sich diese Zahl fast vervierfachen. Kinder werden also in den reichen Gesellschaften mehr und mehr auch mit künstlichen Spielgefährten aufwachsen.