Wir sind die Zentralbank des Internets

Beenz - die angeblich erste weltweite Web-Währung

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New York, im November 1999. 230, Park Avenue, ist schon eine bessere Business-Adresse, besonders wenn man das "north" dabei berücksichtigt. Im 10. Stock schlägt uns der merkwürdige Geruch aus feuchtem Teppichboden, frischem Kaffee und aufdringlichen Männer-Eau-de-Toilette entgegen, gesprochen wird breitetestes Business-Amerikanisch. "Suite 1000" stand auf unserem Zettel und wir werden in ein fensterloses, viel zu großes Besprechungszimmer geleitet.

Wieder einmal geht es, wie so oft in New York, um Geld. Die weltweite Web-Währung möchte "beenz.com" werden, dabei erinnert die verballhornte "Beans" (Bohne) visuell eher an eine fette, rote Wurst, denn eine farbige Bohne. Nicolas de Santis, der Chief Marketing Officer von beenz.com sieht, mal abgesehen vom obligatorischen weißen Hemd und der Krawatte, ganz ähnlich aus, wie wir - eine Portion Schlaf täte ihm wahrscheinlich ganz gut. Der smarte schnelle De Santis, der aufgeweckter antwortet, als er aussieht, hält wenig von Werbung und Treue, desto mehr jedoch von seinen beenz. Hans Kettwig und Stefan Becht sprachen mit ihm, um alles über die erste weltweite Web-Währung zu erfahren.

Was ist "beenz.com" eigentlich, wie funktioniert es genau und welche Zukunft hat es?

Nicholas De Santis: Wir glauben, "Beenz" ist die erste globale Währung des Webs. Zum ersten Mal hat jemand eine Marke, ein globales Währungssymbol für das Web geschaffen. In Tokyo, Berlin oder London, es ist überall die selbe Währung. Es gibt keine Schwankungen. Wir haben Beenz geschaffen, weil es nichts derartiges im Internet gab, es existierte kein Währungssystem im Web.

Surfen ist e-work und wird bezahlt mit Beenz

Beenz ist also lediglich digitales Geld, so wie Digi-Cash?

Nicholas De Santis: Nein. Die Idee von Beenz ist einfach: Für uns ist das Internet ein Land, ein neues Land mit neuen Menschen, für das wir eine Währung geschaffen haben. Im Internet zu surfen oder herumzustöbern, betrachten wir als Arbeit. Sie und ich, wir arbeiten für eine Firma, werden in Dollar oder Deutschmark bezahlt und wir kaufen von dem Geld Dinge. Wir bei Beenz denken, im Internet sollte es genauso sein. Wir verrichten, wie wir es nennen, e-work und werden in Beenz bezahlt. Die Beenz geben wir wiederum im Internet aus, genau wie Geld. Wir sind also eine neue Währung, so wie der Euro.

Das ist ein interessanter und schlauer Gedanke. Aber wer bezahlt die Rechnung, die Beenz?

Nicholas De Santis: Natürlich ist Beenz für Konsumenten kostenlos, die Internetkonsumenten müssen für Beenz nichts bezahlen. Die Besitzer und Betreiber von Websites kaufen das Recht, Beenz einzusetzen, und die Beenz selbst von uns. Sie geben sie an ihre Konsumenten weiter, wenn diese auf den Websites bestimmte Dinge tun, um Beenz zu verdienen. Wenn Sie also beispielsweise zu "spiegel.de" gehen und sich registrieren lassen, also Informationen preisgeben, durch die der Spiegel seine Kunden besser kennen lernt, erhalten Sie dafür Beenz vom Spiegel. Denn Sie haben ja e-work geleistet.

Konsumenten lieben Beenz

Das Web: Ein Land ohne Grenzen, eine Währung ohne Grenzen?

Nicholas De Santis: Ja. Ich denke, wir beweisen, dass eine globale Währung wirklich funktioniert. Wir erobern das Internet im Sturm, wir wachsen sehr schnell. Das Internet ist sehr lebendig, es bewegt sich schnell.

Und die Surfer/innen spielen da mit?

Nicholas De Santis: Konsumenten lieben Beenz, denn sie werden für etwas bezahlt, was sie nichts kostet: Sich registrieren lassen, Informationen preisgeben, zu Websites zurückkehren. Beenz ist also ein Marketingwerkzeug für Websites. Zum Beispiel für Treue: Wenn Sie zu meiner Website zurückkehren, gebe ich Ihnen Beenz. In der Welt des E-Commerce machen wir E-Commerce möglich. Heutzutage fürchten sich viele Menschen davor, ihre Kreditkartennummer im Internet anzugeben. Mit Beenz können sie E-Commerce betreiben, ohne ihre Kartennummer preiszugeben. Je mehr Beenz genutzt werden, desto besser versteht der Kunde, was E-Commerce bedeutet.

Bargeld kommt dabei niemals ins Spiel?

Nicholas De Santis: Sie verdienen Beenz wie wirkliches Geld und geben es genauso aus. Es fühlt sich also an wie wirkliches Geld. Aber Konsumenten zahlen niemals, es finden keine Kreditkartenzahlungen statt. Sie klicken einen Button, um Beenz zu verdienen, und klicken einen anderen, um sie auszugeben. Das Konzept funktioniert in Echtzeit.

Was haben die Menschen von den Beenz?

Nicholas De Santis: Wenn Sie etwa auf der Website einer Zeitschrift 50 Beenz verdient haben, könnte man Ihnen dort sagen: "Wenn Du mir die 50 Beenz zurückgibst, erhältst Du ein kostenloses Offline-Abo!" Sie können Beenz also wie Geld einsetzen.

Everybody wins

Dieses Marketingwerkzeug geben Sie also Websites in Lizenz und diese zahlen dann dafür?

Nicholas De Santis: Ja, das System ist ganz einfach. Wir könnten in 20 Minuten Beenz auf eine Website implementieren. Man braucht nur ein wenig HTML-Code in Ihrem System, um mit unserer Oracle-Datenbank zu kommunizieren und Sie sind Teil unseres Netzwerks. Beenz ist sehr leicht in Websites zu integrieren. Der Kunde kann es sehr einfach nutzen. Und als Marketingwerkzeug vollbringt es reine Wunder.

Wunder? Mit Marketingwerkzeugen?

Nicholas De Santis: Die Frage ist immer: Welches sind die Ziele Ihrer Website? Jede Website hat andere Ziele. Wahrscheinlich möchten Sie mehr Traffic, größere Treue und Ihre Kunden besser kennenlernen. Wir organisieren den Gebrauch von Beenz auf Ihrer Website und sie gewinnen neue treue Kunden mit möglichst wenig Einsatz. Everybody wins! Als Surfer können Sie Beenz auf der einen Website verdienen und auf einer anderen wieder ausgeben. Und umgekehrt. Kunden werden also nicht nur interessiert sein, weil sie bei Ihnen Beenz verdienen, sondern auch, weil sie sie woanders ausgeben können. Das ist sehr wertvoll für Konsumenten. Wir glauben, irgendwann werden die meisten Websites auf der Welt Beenz verwenden.

Wer verwaltet denn die Beenz?

Nicholas De Santis: Unser Netzwerk.

Wir wissen, wo ein Beenz verdient und wo es ausgegeben wird

Frage: Das bedeutet, Sie verwalten die Informationen, wer wo wieviele Beenz erwirbt und ausgibt?

Nicholas De Santis: Das stimmt. Diese Daten gehören uns. Aber: Wir sammeln keine persönlichen Daten, bzw. geben sie nicht weiter. Eine unserer Einnahmequellen wird jedoch auch der Verkauf von Sammeldaten sein. Wir könnten also z.B. zum Spiegel gehen und sagen: "Von den 50.000 Menschen, die Beenz auf Ihrer Website gesammelt haben, sind 10.000 zur Website der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gegangen und haben die Beenz dort ausgegeben." Vielleicht wäre es daher ratsam für den Spiegel, auf der Website der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" für seine Angebote zu werben ...

Sie können also den Weg, den ein Beenz durch das Netz nimmt nachvollziehen?

Nicholas De Santis: Jedes Beenz hat eine Seriennummer. Wir wissen also, wo das Beenz erworben und ausgegeben wurde. Ein Beenz ist in der digitalen Welt eine Ziffernfolge. Wir haben daraus eine fassbare Marke gemacht.

Verrät das Beenz auch, wodurch es verdient worden ist?

Nicholas De Santis: Als Kunde können Sie mit Ihrem Passwort bei Beenz.com einsehen, was mit Ihren Beenz passiert. Wir würden zu Ihnen kommen und sagen: "Ok, wir glauben, dass Sie für das, was Sie mit Ihrer Website vorhaben, ungefähr eine Million Beenz brauchen." Sie können dann beobachten, was passiert, z.B. können Sie sich auch entscheiden, wie oft Sie Beenz einsetzen. Sie bieten 50 Beenz für eine Surf-Leistung an und das funktioniert nicht gut. Dann erhöhen Sie auf 100 Beenz und schauen, was passiert. Der Gebrauch der Beenz ist unter Ihrer Kontrolle. Nicht unter unserer Kontrolle. Ihr Webmaster wird Ihre Kampagne managen und variieren, um sie effektiver zu machen. Ein weiterer faszinierender Aspekt, kein anderes System bietet dies. Diese Information ist sehr wertvoll.

Wie lange lebt ein Beenz?

Nicholas De Santis: Ein Beenz stirbt, wenn es ausgegeben worden ist. Eine Website erwirbt das Beenz von Beenz.com für einen Cent. Dies ist sozusagen eine Lizenzgebühr. Wenn Sie einen Beenz von einem Konsumenten annehmen, geben wir Ihnen einen halben Cent. Die andere Hälfte des Cent ist für uns, davon zahlen wir das Marketing, den Support, die diversen Kosten.

Was muss ich als Surfer/in tun, um an die heißen Bohnen, die Beenz zu kommen?

Nicholas De Santis: Als Konsument eröffnen sie einen Beenz-Account, entweder direkt bei Beenz.com oder auf einer Website, die Beenz akzeptiert. Das Schöne an Beenz ist ja, dass ich dies von überall aus tun kann. Der Wert eines Beenz läuft nicht nach einer bestimmten Zeit aus, er lebt, bis es ausgegeben wird, dann erst stirbt er.

Wir verstehen Sie richtig: Der Verbraucher kann direkt bei Beenz oder allen, die Beenz akzeptieren, einen Account eröffnen?

Nicholas De Santis: Ja, der Konsument kann auch direkt zu uns kommen. Er erhält die Begrüßungsnachricht: "Willkommen bei Beenz! Sie haben einen Account bei der globalen Web-Währung eröffnet. Besuchen Sie beenz.com!" Bei uns finden Sie natürlich eine Liste aller Websites, die Beenz einsetzen. Sie können dann beispielsweise das Wort "Schuhe" eingeben und wir zeigen Ihnen, auf welchen Websites Sie Schuhe mit Beenz bezahlen können. Letztendlich glauben wir, dass wir ein großes Portal sein werden. Wenn jemand viele Beenz gesammelt hat, wird er zu uns kommen und nachschauen, wo er mit seinen Beenz eine Kamera kaufen kann.

Wir sind die Zentralbank des Internets

Sie haben also eine Bank und gleichzeitig eine Shopping-Mal eröffnet?

Nicholas De Santis: Wir sind eine Bank. Eine Bank ist nichts anderes als eine Datenbank und eine Transaktionsmaschine. Wir glauben sogar, wir sind die Zentralbank des Internets. So wie wir momentan wachsen, sind wir bald überall.

Wie wollen Sie das anstellen?

Nicholas De Santis: Wir sind eine der wenigen Firmen im Internet, deren Symbol auf anderen Webseiten präsent ist. So wie das von Visa, American Express usw. In Zukunft werden Sie dort auch ein Beenz-Symbol finden. Wir sind angetreten, um eine globale Währung zu schaffen. Wir müssen also diese Währung kreieren und verbreiten. Und wir verbreiten uns über ein großes Netzwerk anderer Websites.

Was ist denn der Unterschied zwischen Geld im "richtigen Leben" und den Beenz?

Nicholas De Santis: Der Unterschied zu wirklichem Geld besteht darin, dass Sie Beenz nicht übertragen können. Ich kann Ihnen meine Beenz nicht geben, auch nicht meiner Mutter oder meinen Freunden.

Beenz.com arbeitet mit Oracle und Sun, aber gehört niemandem?

Nicholas De Santis: Wir haben eine private Investition des Oracle-Besitzers, Larry Ellison. Dies ist natürlich eine großartige Visitenkarte. Eine der einflussreichsten Web-Persönlichkeiten hat in Beenz.Com investiert. Er hat nicht in viele dot.coms investiert. Das bedeutet, dass wir das Richtige tun. Seine Firma sorgt für die Vernetzung vieler Internetfirmen. Er kennt das Internet, wahrscheinlich besser als Bill Gates. Dies ist also ein tolles Prüfsiegel. Die anderen Teilhaber sind private Investoren.

In einem Jahr wird Beenz wie eine eigene Volkswirtschaft sein

Bisher wurden ca. 30 Millionen $ investiert, weiter 10 Millionen $ Venture-Capital kamen jetzt dazu. Microsoft ist nicht dabei?

Nicholas De Santis: Nein. Wir haben Geld mit strategischen Investoren aufgebracht, Firmen, die in der Zukunft wichtige Partner für uns sein werden.

Ist es vorstellbar, dass Beenz auch im wirklichen Leben verdient werden können, wenn man zum Beispiel Schokolade kauft, bekommt man 20 Beenz gutgeschrieben, ähnlich dem Rabattmarken-System?

Nicholas De Santis: Sie können mit Beenz so viel fantasieren, wie Sie möchten. Mit einer Währung können Sie unendlich viel anfangen. Heute ist es unser Ziel, uns im Internet zu etablieren. Wir sind auf allen Kontinenten, wir sind global. Sobald wir eine bestimmte Menge von Konsumenten online gewonnen haben, können wir darüber nachdenken, offline zu gehen. Aber wir konzentrieren uns im Moment auf die Online-Welt.

Wie sieht es aus der Nutzerseite aus? Wieviele Menschen lassen sich bei Ihnen registrieren?

Nicholas De Santis: Wir haben mit 3.000 Konsumenten-Accounts pro Tag begonnen und sind nun bei etwa 11.000 pro Tag. Und es werden mehr. Im Moment sind ca. 300 Million Beenz auf mehr als 200 unterschiedlichen Web-Sites im Umlauf. In einem Jahr wird Beenz wie eine eigene Volkswirtschaft sein.

Sie erwarten noch in diesem Jahr 400.000 User zu haben?

Nicholas De Santis: Vielleicht sogar mehr. Die Geschichte von Beenz.com ist auch die Geschichte von Zahlen. Wie schnell wachsen wir? Wir haben 5 Monate gebraucht, um 1 Million Transaktionen zu bekommen. Jetzt machen wir 1 Million pro Woche. Wir haben mittlerweile 30 Millionen Transaktionen insgesamt. Das ist mehr als E-Trade in 4 Jahren hatte. Wir werden bald 1 Million Transaktionen am Tag machen. Und danach vielleicht eine Million Transaktionen pro Stunde.

Eines Tages können Sie mit Beenz zu jeder Tankstelle auf der Welt gehen

Trotzdem ist es noch ein weiter Weg, bis Sie die ca. 200 Millionen Internet-Nutzer erreicht haben.

Nicholas De Santis: Man darf nicht vergessen, dass wir gerade erst angefangen haben. Beenz gibt es erst seit Januar 1999. Wir wollten unsere Website im Juni eröffnen. Statt dessen gingen wir im März online. Wir wollten die ersten sein, wir mussten uns schnell bewegen.

Nochmals: Sie erfinden eine globale Währung, ein globales Zahlungssystem und wollen es gleichzeitig vom "richtigen Leben" fernhalten und nur im Internet benutzen?

Nicholas De Santis: Wir sind auf dem Weg zu einer globalen Währung, die eines Tages natürlich auch offline sein wird. Sie kennen diese ganzen Bonus-Systeme, Miles and More usw. Alle stehen getrennt nebeneinander. Unsere Vision ist, dass Sie mit Ihrer Beenz-Karte aus Deutschland eines Tages hier in New York in den Starbucks Cafes bezahlen können. Stellen Sie sich diese Power einmal vor! Unsere Vision ist es, dem Konsumenten einen Gegenwert zu geben. Globalisierung ist Realität. Die Menschen reisen mehr. Die Tourismus-Industrie ist die größte der Welt. Man ist online, man reist, man ist offline, man macht E-Business, E-Commerce. Eines Tages können Sie mit Beenz zu jeder Tankstelle auf der Welt gehen.

Ähnlich der Visa Card, deren großer Vorteil die fast weltweite Akzeptanz ist?

Nicholas De Santis: Ja, genau. Wir sind oft frustriert, weil wir so viele Karten besitzen, die wir oft nicht benutzen können. Gestern, zum Beispiel, kaufte ich ein Flugticket, um von San Francisco nach New York zu fliegen. Es gab nur noch Business Class. Ich wollte in die Lounge, doch dort wollte man keine meiner 10 Fluglinien-Karten akzeptieren. Noch nicht einmal mit meinem Business-Class-Ticket wollte man mich hereinlassen. Ich bezahlte 50 $, um bei Delta registriert zu werden. Das ist frustrierend. Vielleicht ist Beenz eines Tages das Symbol von Allgegenwart und Reisen. Heute konzentrieren wir uns auf das Internet. Aber man braucht nur ein paar Partnerschaften, um damit offline zu gehen.

Im Internet zählt, wer zuerst kommt

Welche sind Ihre schärfsten Konkurrenten?

Nicholas De Santis: Der Dollar, der Yen, die Deutschmark und der Euro. Das ist witzig, aber wahr. Für unser Konzept der freien, digitalen Währung haben wir nicht wirklichen einen Konkurrenten. Es gibt Bonussysteme etc. Aber der Vorteil von Beenz ist ja, dass sie wissen, was die Leute mit ihren Beenz machen. Treue ist ein Konzept der Vergangenheit. Wer ist heute noch treu?

Aber sobald Microsoft den Internet Explorer Version 8.1 mit, sagen wir mal, den "Micorsofties" als Währung herausbringen würden, hätten Sie doch ein Problem - oder?

Nicholas De Santis: Microsoft würde als Letztes eine Währung herausbringen, gerade jetzt. Denn dann würde Bill Gates möglicherweise im Gefängnis landen. Ich glaube, Bill Gates hat anderes im Sinn. Außerdem zählt im Internet, wer zuerst kommt. Wenn Sie Amazon oder Yahoo anschauen, wer zuerst auf einem Platz war, ist vorne. Microsoft hat zur Zeit ganz andere Sorgen, aber jeder könnte den Versuch starten. American Express hat ein großes Bonusprogramm. Doch es funktioniert nur in Amerika. Ich erwartete, auf Tausende von Partnerfirmen von Amex zu stoßen, aber es sind nur 47. Da haben wir mehr. Wenn Amex es nicht schafft, wer sonst sollte es versuchen? Banken oder vielleicht die Telefongesellschaften?

Wir sind Fort Knox. Fort Beenz!

Wir sind ein bisschen erstaunt, dass Sie sagen, Treue ist ein Konzept der Vergangenheit. Wenn es um Geld geht, ist doch gerade Vertrauen sehr wichtig?

Nicholas De Santis: Absolut. Deshalb sind wir ein sehr sicheres System. Wir sind wie eine Bank. Wir haben ein sehr sicheres Protokoll. Wir haben Leute aufgefordert, uns zu hacken. Doch was bedeutet Sicherheit heute? Denken Sie an die Bearings Bank, wo die Queen angeblich ihr Geld aufhebt. Ein einzelner Typ in Singapur bringt sie zu Fall. Denken Sie an die Wirtschaft in Asien, die kürzlich zusammenbrach. Trotzdem ist Sicherheit sehr wichtig. Und wir sind eine sichere Bank. Wenn wir nach der Sicherheit gefragt werden, zeigen wir durch unsere Technologie, wie erfahren wir sind. Wir sind Fort Knox. Fort Beenz!

Ein anderer Aspekt ist, dass Beenz den Leuten viel bedeuten, sie emotional bindet. Leute rufen an und sagen: "We love Beenz!". Es gab da eine Frau, die sich für ihren Sohn kein Geburtstagsgeschenk leisten konnte. Mit Beenz war ihr das möglich. Sie schickte uns eine Email und bedankte sich.

Wir kennen die Präferenzen der Beenz-Benutzer

Was ist Ihr professioneller Hintergrund?

Nicholas De Santis: Markenmanagement und Marketing. Als ich Charles Cohen, den Gründer von Beenz, traf, erzählte er mir von diesem Punktesystem im Internet und ich empfahl, es die Web-Währung zu nennen. Ich entwarf ein Symbol, die Beenz-Bohne, um sie zu visualisieren. Beenz sind eine Währung, aber eine, die Spaß macht. Beenz sind cool, sie sind nicht langweilig. Es geht auch um Lifestyle, Kommunikation, Globalisierung, Reisen, Technologie, es geht um eine neue Welt.

Was hat der Gründer von "Beenz.com", Charles Cohen, vorher gemacht?

Nicholas De Santis: Er hatte eine Web-Beratungsfirma in London. Ich betrieb eine Brand-Consultingfirma, ebenfalls in London. Es gab 5 Mitbegründer der Firma, jetzt sind wir 110 Personen. Im Januar '99 waren wir 5, jetzt im November sind wir 110.

Wann gehen Sie an die Börse?

Nicholas De Santis: Zur Zeit denken wir noch nicht daran, aber wer weiss? Vielleicht im nächsten Jahr ...

Geben Sie das meiste Geld für Werbung aus?

Nicholas De Santis: Eigentlich nicht. Wir investieren hauptsächlich in uns selbst. Natürlich machen wir Werbung, aber auf eine smarte Art und Weise. Wir glauben, dass in der Werbung viel Geld verschwendet wird. Wenn Sie durch New York laufen, lesen Sie überall nur dot.com, 50 Firmen schicken Ihnen Videos nach Hause, da wird zuviel gewirbelt. Wir glauben an Online-Kundenakquisition. Wir machen viel PR.

Was sieht es mit Kooperationen, zum Beispiel mit AOL, aus?

Nicholas De Santis: AOLs Treuesystem ist auf AOL beschränkt. Wir sind eine Währung. Wir arbeiten auch mit dem Beentz-Symbol auf vielen Websites. Websites helfen, die Marke zu verkaufen. So wie bei American Express, wo man die Karte akzeptiert, gibt es immer Broschüren. Da wir ja noch nicht an die Börse gegangen sind, wie viele andere Web-Firmen, haben wir nicht so viel Geld. Also nutzen wir unser Geld auf die beste Art und Weise.

Wie wird es mit Beenz weitergehen?

Nicholas De Santis: Wir wachsen international sehr schnell, wir haben Anfragen von überall auf der Welt. Ab Dezember wird Ihre Erfahrung mit Beenz sehr indivdualisiert sein. Wenn Sie sich als Surfer/in registrieren lassen, kennen wir Ihre Präferenzen und listen auf Ihrer Seite die Dinge auf, die für Sie interessant sein könnten. Wenn Sie Angeln und Sport mögen, bieten wir Ihnen Beenz Websites mit diesen Inhalten an. Den Beenz-Lizenznehmern können wir in der Zukunft sagen, was mit den Beenz passiert, die bei ihnen verdient wurden. Sie wissen dann, ihre Kunden interessieren sich für CDs, Pornographie oder was auch immer und können ihre Angebote entsprechend justieren.