Extrasolare Planeten mit den Voraussetzungen für Leben entdeckt

Die Planetenjäger suchen nach Aufmerksamkeit

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Nachdem Astronomen indirekt auf die Existenz von Planeten schließen können und unlängst der Schatten eines Planeten auf einer Sonne "beobachtet" wurde, kommt die Jagd auf mögliche Heimstätten extraterrestrischen Lebens so richtig in Gang und gibt es bereits einige Astronomen, die sozusagen die Hitliste beim Entdecken anführen.

Keck Observatory

Die Gruppe, die bislang am meisten Planeten mit dem Keck I Teleskop entdeckt haben, hatten unlängst nicht nur sechs neue extrasolare Planeten entdeckt sowie auf die Möglichkeit hingewiesen, dass es bei zwei unlängst aufgespürten noch zwei weitere geben könnte, sondern versuchen jetzt auch, die Neugierde gemäß den Prinzipien der Aufmerksamkeitsökonomie etwas weiter anzuheizen, schließlich setzen die Marsmissionen ebenfalls auf das öffentliche Interesse am extraterrestrischen Leben. Fünf der sechs Planeten befänden sich nämlich in Umlaufbahnen, die prinzipiell für Leben geeignet wären, weil hier wegen der Entfernung zu den jeweiligen Sternen das Wasser in flüssiger Form vorliegen könnte. Ansonsten waren die bislang entdeckten Planeten meist zu nahe an den Sternen oder zu weit von ihnen entfernt. Doch diese Planeten befinden sich, wie Steven Vogt von der University of California-Santa Cruz, einer aus der erfolgreichen Gruppe der Planetenjäger (dazu gehören noch Geoffrey Marcy von der University of California-Berkeley, Paul Butler von der Carnegie Institution of Washington in Washington, D.C., und Kevin Apps von der University of Sussex), sagt, genau in der richtigen Entfernung. Überdies haben sie etwa die Größe von Jupiter.

Die Sterne würden auch passen, sind sie doch etwa so groß, alt und hell wie unsere Sonne. Dumm ist freilich nur, dass sie zwischen 65 und 192 Lichtjahre entfernt sind, schlimmer aber noch, dass es kaum Planeten gibt, die sich einigermaßen kreisförmig um ihre Sterne bewegen, was für eine gleichmäßige Temperatur sorgen würde, wie wir sie trotz Winter und Sommer auf der Erde haben. In aller Regel bewegen sie sich ziemlich exzentrisch um ihren Stern. "Kreisförmige Umlaufbahnen, wie wir sie in unserem Sonnensystem sehen, sind relativ selten", sagt Vogt. Würde man erdähnliche Planeten in der richtigen Entfernung in solche Sonnensysteme, wie die bislang beobachteten, setzen, dann würden sie nach Vogt allerdings schnell durch Gravitationskräfte der Jupitergiganten aus der Bahn gebracht werden, die überdies wahrscheinlich auch nur wie Jupiter gewaltige Bälle aus Wasser- und Heliumgas sind.

Das Upsilon-Andromedae-System von Lynette Cook. Bild: Lynette Cook

Das sieht also alles nicht gut für extraterrestrisches Leben aus, aber, so Vogt, wenn diese Planeten denjenigen in unserem Sonnensystem gleichen sollten, dann werde sie wahrscheinlich auch einige Monde besitzen, die um sie kreisen: "Bei einem Planeten, der sich in der für Leben geeigneten Zone um seine Sonne bewegt, eröffnen solche Monde die Möglichkeit, dass es hier flüssiges Wasser gibt, wodurch vielleicht Leben entstehen kann." Ja, so ist die Wissenschaft, in der unter bestimmten Bedingungen vieles möglich ist, solange es nicht definitiv ausgeschlossen werden kann.

Aber immerhin hat das Planetenjägerteam noch eine Neuigkeit zu melden. Bislang hat man - abgesehen von Upsilon Andromedae, um den drei Planeten kreisen - nämlich jeweils nur die Existenz von einem Planeten aus dem Erzittern einer Sonne erschließen können, das man auf die Gravitationswirkungen des vorbeifliegenden Planeten zurückführt. Zwei der schon bekannten Planeten, die um die Sterne HD217107 und HD 187123 kreisen, zeigen nämlich langfristige Trends in ihrem Umlaufbahnen, was für die Wissenschaftler auf weitere große Körper hinweist. Sie könnten die Sterne in einer zwei oder drei Jahre dauernden Umlaufbahn umrunden. Auch das gibt schließlich wieder Grund zur Hoffnung und zur Fortsetzung der Beobachtung: "Es wird Jahre weiterer Beobachtungen erfordern, um die Massen und Umlaufbahnen dieser Begleitkörper festzustellen, aber die Hinweise legen nahe, dass es da draußen eine ganze Reihe von multiplen Planetensystemen gibt." Immerhin haben die Wissenschaftler auch eine Künstlerin gefunden, die die trockenen und unanschaulichen Daten für die interessierte Öffentlichkeit aufbereitet. So gehen dann auch Kunst und Wissenschaft eine Allianz ein, um von der daraus entstehenden Aufmerksamkeit zu profitieren. Jedenfalls gibt es auch schon eine Space Art und eine Internationale Vereinigung von Weltraumkünstlern.