Die Klassiker: Usenet, IRC, FTP, WWW, E-Mail, Hotline

Schöner tauschen IV

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Seit die Bandbreite der Nutzer es erlaubt, tauschen die User untereinander Dateien wie Bilder, Musikstücke oder Filme. Programme wie Napster und Gnutella haben diesen Prozess wesentlich vereinfacht, aber selbstverständlich ist er grundsätzlich auch ohne solche Software möglich. Ob im Usenet, im Chat oder per E-Mail, tauschen kann man (fast) überall.



Die wohl entscheidende Eigenschaft von Napster ist die Möglichkeit, mit einem Klick Tausende von Computern nach den gewünschten Dateien zu durchsuchen. Bis auf Freenet teilen alle in Teil 1, Teil 2 und Teil 3 vorgestellten Systeme diese Eigenschaft. Doch diese Programme sind alle nicht älter als zwei Jahre. Warum wurden sie nicht viel früher entwickelt?

Die Entstehung von Napster & Co. wurde vor allem durch vier Prozesse bestimmt: Die exponentiell steigende Zahl der Internet-Nutzer, die wachsende Bandbreite pro Nutzer, der wachsende lokale Speicherplatz und die Entwicklung von MP3 als Audio-Kompressionsstandard. Im noch jungen Internet mit wenigen Benutzern war der Tausch von urheberrechtlich geschütztem Material weitaus riskanter. Diejenigen, die überhaupt über die notwendige Bandbreite und den erforderlichen Speicherplatz verfügten, waren in der Regel Administratoren teurer Systeme, die ein solcher Missbrauch den Job kosten konnte.

Eine Nutzer-zu-Nutzer-Tauschbörse machte in diesem Umfeld wenig Sinn. Im Folgenden sollen einige der Technologien vorgestellt werden, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten zum Dateiaustausch eingesetzt wurden und die sich allesamt nach wie vor größter Beliebtheit erfreuen, wobei einige von ihnen bereits den Übergang in Richtung Peer-to-Peer andeuten. Hier soll es nur um die Aspekte des Tauschens von Dateien gehen, nicht um andere Nutzungsmöglichkeiten, auch wenn diese vielleicht die Primärintention des jeweiligen Systems sind.

Usenet

Neben WWW und E-Mail gehört das Usenet zu den wichtigsten Diensten des Internet. Es handelt sich um eine Sammlung von Diskussionsforen zu allen nur denkbaren Themen, die mit einem eigenen Protokoll und einer verteilten Serverstruktur arbeitet. Die Technik des Usenet ist interessant, weil sie Ähnlichkeiten mit modernen verteilten Systemen wie Freenet und Jungle Monkey (wegen der Gruppenunterteilung) aufweist.

Tom Truscott und Jim Ellis, zwei Studenten der Duke University in North Carolina, entwickelten 1979 das "UNIX User Network". Dabei handelte es sich um einen Verbund von Rechnern, die nicht, wie man vielleicht erwarten würde, über Standleitungen verfügten, sondern nur über Dial-Up-Verbindungen, also Modems, wie sie (mit um Größenordnungen höheren Übertragungsraten) auch heute millionenfach im Einsatz sind.

Mit einem Protokoll namens UUCP (Unix to Unix Copy) wurden Nachrichten in verschiedenen Gruppen ausgetauscht, wobei zu Beginn nur zwei Hierarchien, net und mod, existierten. Die Logik war simpel: net wurde für unmoderierte Diskussionen verwendet, mod für moderierte. Zum Austausch der Nachrichten stellten die einzelnen Rechner eine Verbindung zu den Servern her, luden eventuell vorhandene Nachrichten hoch und neue eingehende Nachrichten herunter. Dabei konnte ein Nutzer durchaus gleichzeitig Client und Server sein, also Nachrichten abrufen und selbst als Hauptanbieter (Feed) für Nachrichten fungieren, die andere abriefen.

Da der Transfer über normale Telefonleitungen abgewickelt wurde, suchte man sich natürlich stets den nächsten Feed, um Gebühren zu sparen. Dieses Netz war in seiner Struktur Gnutella nicht unähnlich: Es gibt keinen zentralen Server und die Teilnehmer bestanden hauptsächlich aus Nutzern mit Wählverbindungen. Man könnte, wenn das Internet morgen per Gericht verboten würde, auf Basis der 1979er-Technologie ein neues Dial-Up-Netzwerk bilden, um Nachrichten und Dateien unzensiert auszutauschen. Die Gruppeneinrichtung lief zentralisiert über einen sogenannten Backbone, ein permanentes Rückgrat des Netzes, das große Teile des Datenverkehrs abwickelte. Störend bei dieser Netzstruktur war allenfalls die Zeitverzögerung, mit der Nachrichten beim Empfänger eintrafen - kein Vergleich zur Sekundenschnelle des Internet.

Dateien waren natürlich in den Usenet-Anfängen kein Thema. Doch das Netz wuchs stetig, eine eigene Diskussionskultur entstand, und 1986 war eine drastische Neuorganisation fällig. Es entstand eine Hierarchie von acht Oberkategorien (die "Big 8") zu bestimmten Themenbereichen (z.B. EDV oder Kultur). UUCP wurde als Übertragungsweg zunehmend von den permanenten Standleitungen des Internet und einem dafür vorgesehenen neuen Protokoll namens NNTP abgelöst. Das Anlegen von Gruppen wurde völlig dezentralisiert. Jeder konnte eine sog. Control-Message losschicken, aber nur Messages bestimmter Personen wurden beachtet. Welche das waren, wurde sozial festgelegt und war je nach Hierarchie unterschiedlich - meistens handelte es sich um Nutzer, die sich besondere Verdienste in der Betreuung des jeweiligen Themenbereichs erworben hatten.

Infolgedessen muss man zum Anlegen von Gruppen in den Haupthierarchien genaue Regeln beachten und an langwierigen Diskussionen teilnehmen: Ist diese Gruppe wirklich notwendig? Rechtfertigt der "Traffic", den dieses Thema in anderen Gruppen erhalten hat, eine eigene Gruppe? Ist das Thema womöglich rechtlich bedenklich oder sonstwie kontrovers?

Aus solchen Diskussionen entstand 1987 die Alt-Hierarchie, eine offene Newsgroup-Hierarchie, in der praktisch jeder Gruppen erzeugen kann. Logischerweise waren die ersten Gruppen alt.sex, alt.drugs und alt.rock-n-roll. In einer eigenen Gruppe, alt.config, werden neu anzulegende Gruppen diskutiert. Gruppen, die dort Anerkennung finden, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, von einer großen Zahl der News-Server übernommen zu werden, aber prinzipiell geht es auch ohne.

Seit 1987 ist das Usenet natürlich enorm gewachsen, obwohl das WWW ihm in vielerlei Hinsicht den Rang abläuft. Für das Thema dieses Artikels sind die alten "Big-8" (und die länderspezifischen Hierarchien wie de.* für Deutschland) von untergeordnetem Interesse, denn Dateien werden dort in der Regel nicht geduldet. Wer allerdings an interessanten Diskussionen zu praktisch jedem Thema von Altertumswissenschaft bis Zoophilie teilnehmen möchte, sollte sich dort auch umschauen.

Mit zunehmender Bandbreite der Server und Clients wurde die alt.binaries-Hierarchie zum Posten von Binärdateien eingerichtet. So konnten einzelne Server durch die einfache Erkennbarkeit von Binär-Gruppen selbst entscheiden, ob sie diesen sehr traffic-intensiven Teil des Usenet übernehmen wollten. Neben wissenschaftlich relevanten Daten, Fraktalbildern, kleinen Sound-Schnipseln und ähnlichem wurde dort zunächst vor allem Pornographie getauscht. Die Usenet-Hierarchie alt.binaries.pictures.erotica ist mittlerweile wohl die am besten kategorisierte Erotik-Tauschbörse der Welt. Da Usenet natürlich in den Anfangstagen des Internet vor allem an Universitäten rezipiert wurde, hat die Existenz dieser Gruppen eine Menge Ärger ausgelöst.

So berichtete z.B. 1992 die Frauen-Boulevardzeitschrift Emma über Pornodateien in der Gruppe alt.sex (eigentlich keine Binärgruppe, aber eine Gruppe, die Sex im Namen hat, wird unvermeidlicherweise irgendwann als solche missbraucht), was dazu führte, dass viele Unis die Gruppe abbestellten. Davon betroffen waren natürlich auch normale Diskussionen über sexuelle Vorlieben, weshalb man das Vorgehen durchaus als Zensur interpretieren kann (wenn man nicht ohnehin auch Pornographie als schützenswerte Inhalte ansieht). Ähnliches wiederholte sich mit anderen Gruppen, kleine und große Beschwerden führten zur lokalen Sperrung einzelner Groups oder kompletter Hierarchien.

Usenet Today

Heute kommt neben solchen Überlegungen noch hinzu, dass der Traffic in den Binär-Hierarchien selbst für viele große Provider zu viel ist. In der Binär-Hierarchie kommen mehr als 80 Gigabyte pro Tag rein, was Hochgeschwindigkeitsverbindungen erforderlich macht. Neben den obligatorischen Pornos werden MP3-Dateien (unter anderem auch digitalisierte Audiobücher mit mehreren hundert MB), komplette Programme, Videos usw. getauscht, praktisch alles, was man sich vorstellen kann.

Auf Client-Seite muss man natürlich nicht die kompletten Daten herunterladen, das würde wohl das robusteste Modem sprengen. Zunächst bekommt man von der jeweiligen Gruppe eine Liste von Kopfzeilen zugeschickt, die Inhalts- und Absenderinformationen enthalten. Je nach Haltezeit kann man hier teilweise Tausende von Dateien auf einen Blick sehen. Man kann nun die vorhandenen Dateien durchsuchen und einzelne zum Download markieren. Zwar hat man so weit weniger Daten zum direkten Durchsuchen zur Verfügung als z.B. in Napster, aber dafür ist das Angebot besser sortiert, es gibt alle Arten von Dateien und die Geschwindigkeit ist in der Regel gleichbleibend. Man bekommt, teilweise im Preis für den Internetzugang inbegriffen, teilweise extra, quasi ein Abonnement auf Dateien, die oft urheberrechtlich geschützt, oft pornographisch und oft beides sind.

Abgebrochene Downloads stellen dabei kaum ein Problem dar, dafür kommt es häufig zu Schwierigkeiten wegen des notwendigen Aufteilens von großen Dateien. Da viele Server Größenbeschränkungen für einzelne Files haben, werden diese oft in Blöcke z.B. à 500 KB oder 1 MB aufgeteilt. In den alt-Gruppen kann es wegen ihrer recht löchrigen Vernetzung aber schnell vorkommen, dass einzelne Nachrichten auf der Strecke bleiben, weil Server auf dem Weg die entsprechenden Gruppen nicht routen. Und so kommt es vor, dass einem von 30 Teilen einer 15 MB großen Datei die Teile 17, 23 und 30 fehlen. Dann muss ein neuer "Request" in die Gruppe geschickt werden, also die Bitte, die entsprechenden Files nachzusenden.

Solche Requests sind übrigens ein interessantes soziologisches Phänomen. Da jeder Upload freiwillig ist und materielle Gegenleistungen nicht zu erwarten sind, werden Uploader regelrecht hofiert. In Requests findet man alle denkbaren Variationen des Wortes "Bitte", und nach dem Posting alle möglichen Formen des Dankes. Eine Aufmerksamkeitsökonomie, deren größte Bedrohung "Trolle" sind, Besucher, die die Netiquette missachten und Unfrieden stiften. Ein "guter" Troll ist durchaus in der Lage, einen regelmäßigen Uploader derart zu frustrieren, dass er nie wieder in die Gruppe geht.

Die dezentrale Struktur des Usenet hat die meisten Zensurversuche scheitern lassen. Denn grundsätzlich kann einem Server kaum zugemutet werden, jede eingehende alt-Gruppe auf ihre Legitimität zu prüfen, obwohl bei Gruppen wie alt.binaries.warez.ibm-pc (Beschreibung: "D00DZ in favour of pirating PC software") oder gar alt.binaries.pictures.erotica.pre-teen der Inhalt offensichtlich ist.

Da jedoch jederzeit Ausweichgruppen angelegt werden können und die schiere Datenmenge kaum kontrollierbar ist, hat auch das Landgericht München I im November letzten Jahres zu Gunsten von CompuServe entschieden, dass Provider nach dem IuKDG nicht für die über News-Server verteilten Inhalte verantwortlich gemacht werden können. Wörtlich heißt es ja auch im Gesetz:

"(2) Diensteanbieter sind für fremde Inhalte, die sie zur Nutzung bereithalten, nur dann verantwortlich, wenn sie von diesen Inhalten Kenntnis haben und es ihnen technisch möglich und zumutbar ist, deren Nutzung zu verhindern."

Der Weg zu den Binaries

In der Praxis sind die meisten News-Server schnell dazu bereit, bestimmte Binär-Gruppen zu löschen oder unsichtbar zu machen, wenn sie darauf hingewiesen werden, dass diese vorwiegend illegale Inhalte tragen, ignorieren sie aber ansonsten (oder nutzen sie teilweise insgeheim selbst, wie man wohl vermuten kann). Wo aber bekommt man einen Usenet-Zugang, und dann noch möglichst einen ungefilterten, der z.B. auch das Tauschen von MP3-Dateien ermöglicht?

Zunächst einmal sollte man es beim eigenen Provider versuchen. Als erstes prüfe man, ob unter den Leistungen ein News-Account zu finden ist. Selbst wenn dieser nicht erwähnt wird, kann es sein, dass er vorhanden und nutzbar ist. In der Regel sind News-Server unter Adressen wie news.(provider).de zu finden, die im Newsreader (s.u.) eingestellt werden müssen. Teils erfordern sie Benutzernamen und Passwort, teils sind sie nur für die Domains des Providers nutzbar und einige wenige sind (meist unfreiwillig) für alle offen.

Der Bezug von News über den eigenen Server hat einen erheblichen Vorteil. Handelt es sich tatsächlich um einen Server im Haus des Providers, muss keine externe Verbindung hergestellt werden, denn die Daten sind ja lokal gespeichert. Das bedeutet, dass man maximale Geschwindigkeit bekommt, die lediglich durch die eigene Verbindung beschränkt ist - und der Provider diese nicht drosseln muss, da andere Nutzer nicht behindert werden. Lediglich bei Uploads nimmt man die externe Bandbreite des Providers in Anspruch.

Nutzer von T-Online-Resellern (die meisten derzeit verfügbaren Flatrates) können den Server news.online.de ausprobieren, der immerhin einige der beliebten Binaries-Gruppen führt und meistens annehmbare Geschwindigkeit bietet. Verlässlichkeit und Haltezeit sind aber unterdurchschnittlich.

Hat der eigene Provider nun nicht die Gruppe, die man sucht, kann man versuchen, sie auf einem offenen News-Server zu bekommen. Danach suchen kann man z.B. mit NewzBot. Wie gesagt erlauben viele News-Provider aufgrund von Fehlkonfigurationen den Zugang, ohne es zu wissen. Andere dulden ihn nur, solange er nicht zuviel Traffic verursacht. Infolgedessen sind die Server bei NewzBot stark fluktuierend. Da NewzBot aber auf Wunsch Server aus der Liste ausschließt, ist an seiner Nutzung wohl nichts auszusetzen.

Hat der eigene Provider nichts und sind die offenen Server zu unverlässig und zu langsam, hilft ein kommerzieller News-Provider. Dies sind oft Firmen mit gigantischer Bandbreite, die sich damit brüsten, völlig unzensierten (und teilweise anonymisierten) News-Zugang zu bieten.

Eine große Übersicht solcher Usenet-Provider findet sich hier. Wer über keine Kreditkarte verfügt, für den sind eigentlich nur Premium News (DM 35,- im Monat) und germany.net (DM 4,90 im Monat) interessant, wobei bei germany.net die Anmeldung recht kompliziert ist und aus Jugendschutzgründen die Personalausweisnummer angefordert wird. Außerdem erfolgt die Bezahlung über ein spezielles "Kleingeldkonto", für das man germany.net die Einzugsermächtigung auf das eigene Konto erteilen muss.

germany.net bietet außerdem längst nicht alle Binaries, "Warez" fehlen z.B. aus nachvollziehbaren Gründen, und bei Beschwerden behält man sich das Recht vor, auch weitere Gruppen jederzeit zu löschen.

Die Software

Für das Usenet braucht man natürlich eigene Software. Sowohl Netscape als auch Microsoft legen ihren Browsern kombinierte Newsreader und Mailer bei (Netscape Messenger und Outlook Express). Beide eignen sich zum gelegentlichen Diskutieren im Usenet, obwohl hierbei OE viele Konventionen missachtet.

Will man vorwiegend Dateien tauschen, sollte man sich eine spezialisierte Software besorgen. Die Auswahl ist auf allen Betriebssystemen riesig, deshalb können nur einige wenige Programme vorgestellt werden. Eine umfangreiche Übersicht für alle Betriebssysteme findet sich bei Newsreaders.com.

Forte Free Agent/Agent (Windows)

Einer der besten Newsreader für Windows ist zweifellos Agent von Forte. Das Programm eignet sich hervorragend zum Diskutieren und zum Tauschen von Dateien. Letztere werden beim Empfang, sofern sie in mehrere Teile aufgesplittet sind, automatisch zusammengefügt und in ihre binäre Ursprungsform dekodiert. Auch lassen sich z.B. für jede Newsgroup unterschiedliche Speicherverzeichnisse einstellen, so dass man, sobald man die Hotkeys beherrscht, sehr schnell interessante Dateien aus den verschiedenen Gruppen auf der eigenen Platte ablegen kann. Das Programm kostet 30$, es gibt auch eine kostenlose Version namens Free Agent, der einige Funktionen fehlen.

XNews (Windows)

Ähnlich wie Agent ist XNews ein vollständiger Newsreader und verfügt über einen kleinen eingebauten Mailer. Das Programm führt mehrere Operationen abwechselnd aus, so dass man z.B. nicht warten muss, während man die Kopfzeilen einer Gruppe herunterlädt. Interessant ist auch das Scoring-Feature, das es erlaubt, die Autoren einer Gruppe zu bewerten und entsprechend ihrer Bewertung anzuzeigen. Für Binaries ist das XNews dank seiner Warteschlangen-Funktion gut geeignet. Die Unterstützung mehrerer Server ist besser als bei Agent. Viele weitere kleine Features machen die Bedienung angenehmer. Das Programm ist kostenlos.

Suck the Best (Windows)

STB ist auf Binaries spezialisiert. Es erlaubt nach der Auswahl einer Gruppe den komfortablen automatischen Download interessanter Dateien. Es gibt etliche solche Programme - einige von ihnen zeigen Bilddateien während des Downloads an - aber STB ist im Gegensatz zur Konkurrenz kostenlos und nicht werbefinanziert. Leider unterstützt STB derzeit nur uukodierte Dateien, MIME-Unterstützung fehlt noch.

Power Post (Windows)

Vom gleichen Autor stammt Power Post. Es ist das Gegenstück zum Downloader und ermöglicht das komfortable Uploaden (Posten) von Dateien über eine Warteschlange. Große Dateien werden automatisch gesplittet. Auch Power Post ist kostenlos.

PicMonger (Linux)

In jeder besseren Linux-Distribution finden sich zahlreiche Newsreader. PicMonger ist auf Binaries spezialisiert, die er automaisch aus einstellbaren Gruppen abholt. Bei Bildern erzeugt das Programm auf Wunsch kleine Thumbnails mitsamt einer HTML-Datei zum Betrachten.

MT-NewsWatcher (MacOS)

MTNW ist ein feiner Newsreader für den Mac, der völlig kostenlos ist. Er verfügt über einen eingebauten Bildbetrachter, die notwendigen Funktionen zum Dekodieren von Binaries, gute Filter, Multi-Server-Fähigkeit, Multi-Threading, Mehrsprachfähigkeit und einiges mehr.

Private News-Netze

Es ist ohne weiteres möglich, ein privates Netz aus News-Servern zu formen, ohne Anschluss an das "große" Usenet zu suchen. Für alle relevanten Plattformen gibt es die hierzu notwendige Software kostenlos. So lassen sich Binärgruppen für die eigenen Interessen einrichten und mit anderen Usern teilen. Anschließend kann man jeden beliebigen Newsreader auf die Adresse des eigenen Rechners (localhost) konfigurieren und bequem die getauschten Dateien betrachten. Auch zum Offline-Lesen ist es sinnvoll, einen News-Server zu installieren. Denn so lassen sich auch Newsreader, die nicht für den Offline-Betrieb gedacht sind, dazu verwenden.

Hamster (Windows)

Sofort loslegen kann man mit dem kostenlosen News- und Mail-Server Hamster, dessen Quellcode verfügbar ist. Man stellt einfach einen oder mehrere Newsserver ein und wählt die zu beziehenden Gruppen aus, außerdem lassen sich lokale Gruppen konfigurieren. In regelmäßigen Intervallen kann man nun die jeweils neuesten Inhalte automatisch herunterladen lassen.

Unix

Leafnode ist ein mächtiger Server für Unix, dessen Konfiguration allerdings ein wenig Handarbeit verlangt. Vereinfacht wird sie mit dem Frontend Keafnode für KDE. Noffle ist speziell auf Dial-Up-Verbindungen ausgelegt. INN ist der Klassiker unter den News-Servern und in der Konfiguration entsprechend anspruchsvoll.

Zwischenbilanz

Das Usenet als gigantisches Forum wird zunehmend durch das Web abgelöst, obwohl dieses, was Archivierung, Komfort und Durchsuchbarkeit angeht, deutlich unterlegen sind. Gleichzeitig steigt aber der Datenverkehr: Die Verwendung als Tauschbörse nimmt zu. Unis und öffentliche News-Server sind oft nicht bereit, diesen Traffic zu tragen - und unter Umständen auch noch für das veröffentlichte Material zur Verantwortung gezogen zu werden.

Kommerzielle Dienstleister brüsten sich damit, auch Warez- und MP3-Gruppen bereitzustellen. Damit sind sie bis jetzt gut gefahren. Tatsächlich werden im Usenet im Gegensatz zu Diensten wie Napster und Gnutella in der Regel individuelle Nutzer belangt. Der Autor Harlan Ellison zum Beispiel verklagte einen seiner Leser, der im Usenet sechs Kurzgeschichten von Ellison verbreitet hatte. Der Pirat musste Ellisons Gerichtskosten in Höhe von rund 8000 DM übernehmen.

Der Kampf gegen Server ist ein Kampf gegen Windmühlen. Selbst wenn man einen kommerziellen Provider erfolgreich verklagen kann, bleiben immer noch Tausende, deren Adressen man gar nicht kennt, da sie nur für die jeweiligen Benutzer eines privaten ISPs zugänglich sind. So lassen sich zwar allzu öffentliche Dateiarchive verhindern, das Usenet als "bestgehütetes Geheimnis des Internet" (Eigenwerbung eines Providers) existiert aber weiter.

Angesichts wachsender Bandbreiten und Massenspeicher sieht die Zukunft des Usenet als Tauschbörse wohl rosig aus. Eine allgemeine Zensur des Usenet wäre eine enorme Verletzung des Rechts auf freie Meinungsäußerung, denn sowohl Diskussions- als auch Binärgruppen erfreuen sich einer erheblichen legalen Nutzung.

Weitere Links:

Usenet History
All about Usenet
de.newusers.infos: deutsche Anleitungen zum Usenet, im Web hier
de.newusers.questions: die Gruppe für Anfängerfragen, erst lauschen dann posten: de.newusers.questions