Jihad Inc. - Made in USA

The WTC Conspiracy XIII

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Dass im Zuge der "emotional correctness" derzeit jeder Hinweis auf die katastrophale US-Außenpolitik als "antiamerikanisch" gilt, kann nicht weiter überraschen - schließlich gilt ja auch der bis vor kurzem von aller Welt als Pappnase eingestufte Dubya Bush mittlerweile als weiser, besonnener, quasi-heiliger Groß-Imperator. Bis vor kurzem traute ihm kaum jemand zu, dass er Afghanistan korrekt buchstabieren kann, nun sollen ihn alle Nicht-Terroristen dufte finden, weil er die Welt vom Terror befreit. Bin Ladin hingegen, mit dessen Clan er schon vor über 20 Jahren Geschäfte machte, der von den USA als Anführer des saudischen Mujaheddin-Kontingents im Afghanistan-Krieg ausgebildet und gefördert wurde, ist zum globalen Satan des 21. Jahrhunderts mutiert. Und die Angehörigen des Taliban-Regime, Mitte der 90er unter Patronage der CIA vom pakistanischen Geheimdienst ISI installiert, wurden zu archaischen, zum Abschuss freigegebenen Untermenschen. Doch auch auf dieses Drama scheint der Titel zu passen, den Professor Antony Sutton einst für die US-Finanzierung Hitlers prägte: "Best Enemy Money Can Buy".

Zwar wird auch in der CNN-Version der Realität in den Biographien Bin Ladins seine Zusammenarbeit mit der CIA in den 80er Jahren manchmal kurz gestreift - sie geschah so offen und gut dokumentiert, dass sie nicht völlig ausgespart werden kann. Ansonsten aber starten die Lebensbeschreibungen vom reichen Saudi-Erben zum globalen Terror-Monster in der Regel erst in den 90ern. Im Zuge der medialen Gleichschaltung fällt das im Westen kaum noch jemandem auf, in anderen Teilen der Welt bemerkt man indessen nicht ohne Ironie den "loss of memory", den ausgerechnet das Super-Mekka der Informationstechnologie in Sachen ihres ehemaligen Angestellten befallen hat. So die indischen Zeitung "The Hindu" am 27. September in einem Artikel über The Creation of Osama der in diesem Zusammenhang auch ein aktuelles Statement zitiert, wie es in den Westmedien in der Regel unter den Tisch fällt:

Die Revolutionary Association of the Women of Afghanistan (RAWA), die seit langer Zeit in Opposition zum Taliban-Regime steht, unterstrich in einem Statement, das die terroristischen Attacken verurteilt, die Tatsache, "dass die Menschen in Afghanistan nichts mit Usama und seinen Komplizen zu tun haben. Aber unglücklicherweise müssen wir feststellen, dass es die Regierung der Vereinigten Staaten war, die den pakistanischen Diktator Gen. Zia-ul-Haq dabei unterstützte, Tausende von Religionsschulen zu eröffnen, die den Keim für die Entwicklung der Taliban legten. In einer ähnlichen Art war Usama, wie jeder weiß, der blue-eyed boy der CIA''.

Nun mag man eine feministische, vermutlich links orientierte Zelle als Beweis für die aktive Rolle der USA bei der Züchtung von neuen Assassinen als nicht ausreichend empfinden, - anders sieht es allerdings bei der Quelle aus, auf die der Artikel verweist und die er ausgiebig zitiert: das im Frühjahr 2000 bei Yale-University-Press erschienen Werk: "Taliban: Militant Islam, Oil and Fundamentalism in Central Asia". Der Autor, Ahmed Rashid, ist als Senior-Korrespondent der Far Eastern Economic Review und des (konservativen) Daily Telegraph in London sowie als ausgewiesener Kenner der Region über den Zweifel der Unseriosität erhaben - und lässt dennoch keinen Zweifel daran, dass es die Amerikaner waren, die die Brutstätten der neuen Assassinen in Pakistan und Afghanistan förderten und ihren Aufbau massiv unterstützten.

1986, so Rashid, verschärfte CIA-Chef Casey den Krieg gegen die Sowjetunion mit drei Maßnahmen: Er überzeugte den Kongress, die afghanischen Mujaheddin mit Stinger-Raketen auszurüsten und ihnen Ausbildung und Unterstützung für den Guerillakrieg zukommen zu lassen. In Zusammenarbeit mit der pakistanischen Inter-Services-Intelligence (ISI) und dem britischen MI 6 war darüber hinaus geplant, mit "islamischen" Terror-Attacken die angrenzenden Sowjetrepubliken Usbekistan und Tadschikistan zu verunsichern. Drittens unterstützte die CIA fortan die Bemühungen der ISI, in anderen islamischen Ländern Kämpfer für den Heiligen Krieg zu akquirieren und sie in einem Netz von Lagern und "Religionsschulen" ideologisch und militärisch auszubilden:

"Zwischen 1982 und 1992 erhielten 35.000 radikale Moslems aus 43 islamischen Ländern ihre Feuertaufe bei den afghanischen Mujaheddin. Zehntausende mehr kamen, un in einem der hunderte von "Madrassas" zu studieren, die Zia's Militärregime in Pakistan und entlang der Grenze eröffnet hatte. Insgesamt kamen über 100.000 radikale Moslems in Pakistan und Afghanistan in Kontakt mit dem Jihad (..) In Camps bei Peshawar und in Afghanistan trafen sich diese Radikalen zum ersten Mal und lernten und trainierten miteinander. Es war ihre erste Gelegenheit, etwas über islamische Bewegungen in anderen Ländern zu hören - so wurden taktische und ideologische Verbindungen gelegt, die sich in der Zukunft als nützlich erweisen sollten. Diese Camps wurden zu den virtuellen Universitäten für die Zukunft des islamischen Radikalismus."

Nicht in Hamburg-Harburg, sondern an diesen Terror-Universitäten wurde die neuen Assassinen ausgebrütet und jene Spezies gehirngewaschener islamischer Gotteskrieger programmiert, deren Kommilitonen mit dem perversen Anschlag vom 11.09. nun ihrem Hauptsponsor aufs Dach gestiegen sind. "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich", könnte man dazu zynisch feststellen. So wie den Amerikanern in ihrem heiligen Krieg gegen das "Reich des Bösen" jedes Mittel recht war - auch die Unmoral, unschuldige junge Muslims von religiösen Fanatikern zu Selbstmord-Bombern drillen zu lassen und ihnen dann Sprengstoff in die Hand zu drücken -, so kennen diese heiligen Krieger nun im Kampf gegen ihren Lehrherrn keinerlei moralische Grenzen mehr.

Dies alles gilt es festzuhalten, nicht um einer dümmlichen "Ätsch" oder "Selber Schuld"-Geste willen, sondern um bei der Frage, wie Terrorismus künftig wirksam bekämpft werden, wirklich weiter zu kommen. Der Anfang muss auf dem schmuddeligen Hinterhof der inoffiziellen US-Außenpolitik gemacht werden, jenem geo-strategischen Genlabor, das monströse Produkte wie Bin Ladin und seine Jihad-Krieger freigesetzt hat und noch im Mai 2001 ein Regime wie die Taliban mit 43 Millionen Dollar sponsort, so wie aktuell die Todesschwadronen in Kolumbien, die "Befreiungsarmeen" im Kosovo usw..

Zu Usama vermerkt das Buch von Rashid noch ein weiteres interessantes Detail: Die ISI hatte sich beim saudischen Geheimdienstchef Prinz Turki Bin Faisal beschwert, dass sich aus seinem Land nur Taxifahrer, einfache Studenten und Beduinen für den Jihad melden würden, aber kein Mitglied der königlichen Familie bereit sei. Mit Bin Ladin war dann 1982 zwar kein echter "royal", aber doch ein Spross aus einem der mächtigsten Clans des Landes gefunden, um das saudische Kontingent im Heiligen Krieg anzuführen. In Ladins Familie und auch im Königshaus soll der Entschluss enthusiastisch begrüßt worden sein.

Dass das saudi-amerikanische Engagement für die Mujaheddin und Bin Ladin seit 1990 beendet sein soll, wie es in der CNN-Version der Realität immer wieder beschwörend heißt, wird von Ahmed Rashids Studie leider nicht bestätigt. Noch im Juli 1998 machte Prinz Turki, als Chef der saudischen Intelligence engster arabischer Mitarbeiter der CIA, einen Besuch in Kandahar, wenige Wochen später wurden den Taliban 400 Pick-Up-Trucks geliefert, noch mit arabischen Nummernschildern. Kurz darauf gingen die Bomben in den afrikanischen US-Botschaften hoch, vermuteter Organisator: Bin Ladin, vermuteter Aufenthaltsort: Kandahar. Dort, wo jetzt die ersten Bombardierungen der "Terrorlager" der Taliban erwartet werden.

Was die Lokalisierung angeht, wird die NATO dabei keine größeren Probleme haben - sie hat die Lager schließlich selbst gebaut.