Flüchtlinge - ein Jahr EU Programm zur Umverteilung

Bild: Wassilis Aswestopoulos

Die griechische Regierung hat zum Jahrestag des Programms der Umverteilung von Flüchtlingen statistische Daten des Programms veröffentlicht

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Die griechische Regierung hat zum Jahrestag des Programms der Umverteilung von Flüchtlingen statistische Daten des Programms veröffentlicht. Noch vor dem Deal der EU mit der Türkei über die Flüchtlingsfrage, war im vergangenen Jahr ein Abkommen der EU-Staaten untereinander geschlossen worden. Es betraf die Umverteilung der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer nach Griechenland und Italien kommen, auf die übrigen EU-Staaten.

Von den bis zum 23.10.2016 gestellten, und von Griechenland weitergeleiteten 10156 Anträgen stammten 5739 von Männern und 4417 von Frauen. Hinsichtlich der Staatsbürgerschaften verteilten sich die Anträge auf 7897 Syrer, 1697 Iraker, 181 Menschen aus Eritrea, 178 Palästinenser, 112 im offiziellen Schreiben der Regierung als Zigeuner bezeichnete, 87 Jemeniten, zwei Zentralafrikaner, einen Iraner und einen Bürger Burundis. Insgesamt hatten 15384 Flüchtlinge und Immigranten einen Antrag auf Umverteilung innerhalb der EU an die griechische Asylbehörde gestellt.

Bei den Altersgruppen der Antragsteller fällt auf, dass die überwiegende Mehrheit jünger als 34 Jahre ist. Die Zahl der Senioren, die aus Griechenland in ein anderes Land der EU oder in die Schweiz möchten ist marginal. Allerdings fehlen als Vergleichsgrundlage die Zahlen zur Altersverteilung der im gleichen Zeitraum ins Land gekommenen Flüchtlinge.

Bei den Zielländern der Antragsteller liegt Frankreich sowohl hinsichtlich der absoluten Zahl der Anträge als auch der akzeptierten Verfahren und der schließlich innerhalb des betrachteten Zeitraums vollendeten Verfahren an erster Stelle. Die Zahl der aus Griechenland nach Frankreich geschickten Flüchtlinge überragt die nach Deutschland gesandten um das knapp Neunfache. Die Franzosen haben mehr als ein Drittel der insgesamt umverteilten Flüchtlinge aufgenommen.

Die an Deutschland gestellten Anträge bewegen sich auf dem gleichen Niveau wie die an Portugal gestellten. Das südeuropäische Land hat jedoch mehr als doppelt so viele Flüchtlinge akzeptiert. Lichtenstein, Norwegen, Polen, die Schweiz und Schweden haben überhaupt gar keine Flüchtlinge aus Griechenland aufgenommen.

Bei den anderweitig abgeschlossenen Verfahren können Gründe der Ergebnisse des Asylverfahrens, familiäre Gründe, medizinische Gründe, der Tod oder sonstige Gründe zugrunde liegen. Die Rangfolge der Staaten in der Tabelle entspricht der Sortierung nach dem griechischen Alphabet in den Originalangaben der griechischen Regierung.

Die griechischen Behörden haben die Antragsverfahren auch nach den Wochen der aLaufzeit des Programms getrennt aufgeschlüsselt. Es fällt auf, dass die Umverteilungen mit Herbstbeginn 2016 weniger wurden. Die Zahl der offen stehenden Anträge wächst dagegen stetig an.

Hier werden die akzeptierten und die mit dem Transport abgeschlossenen Verfahren als Gesamtsumme aufgeführt. (*) Vollendung des Verfahrens der Umverteilung aus bestimmten Gründen (Erfolgter Transport, Abreise, Entscheidung der griechischen Asylbehörde, familiäre Gründe, medizinische Gründe, Tod des Antragstellers, Rückkehr ins Heimatland, Rücktritt vom Antrag, andere Gründe). (**) Nach Akzeptanz vollendet.

Ein Zentrum für unbegleitete Kinder

Am 3. November eröffnete die griechische Regierung feierlich mit der Hilfsorganisation Save the Children ein Heim für unbegleitete Flüchtlingskinder im Alter von 10 bis 18 Jahren im Athener Vorort Alimos. Das Heim ist ein Tropfen auf den heißen Stein, welches lediglich dreißig Kindern ein Obdach bieten kann. Hier werden sie sowohl psychologische und juristische Unterstützung, als auch Hilfen zur Eingliederung bekommen. Finanziert wurde das Heim mit nationalen Mitteln, mit Spenden der Hilfsorganisation und Mitteln aus dem Fördertopf der EU Kommission aus dem Programmtopf "Humanitarian Aid department - ECHO"

Darüber hinaus scheint die Regierung fieberhaft an der Wintertauglichkeit der Lager im gesamten Land zu arbeiten. So werden Besuchsanträge für Lager, wie das Lager Ritsona in Mittelgriechenland, aktuell immer wieder mit dem Hinweis auf im Lager laufende bauliche Maßnahmen abgelehnt. Entsprechende Ablehnungen erhielten mehrere Journalisten und Fotoreporter, die unabhängig voneinander ihre Anträge gestellt hatten.

Das, was nach vielen Monaten der medialen Abschottung auffällt ist, dass das Immigrationsministerium nunmehr verstärkt die Medien in ihrer Arbeit unterstützt.