Sachsen fremdenfeindlicher als Rest der Deutschen

Pegida-Demo im Januar 2015. Bild: Kalispera Dell/CC BY-3.0

Sachsen wehren sich gegen das Klischee, fremdenfeindlicher als der Rest der Republik zu sein. Eine neue Studie zeigt nun: an dem Vorurteil ist etwas dran

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In Sachsen sind Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie, Rassismus und Nationalismus deutlich stärker verbreitet als im Rest des Landes. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Forscher am Dienstag vorstellten.

Im sogenannten "Sachsen Monitor" stimmten 58 Prozent der Aussage zu: "Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet." Zum Vergleich in der "Mitte-Studie" der Friedrich-Ebert-Stiftung, die in ganz Deutschland erhoben wurde, antworteten lediglich 18 Prozent der Befragten mit ja. Auf die Frage, ob Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden solle, antworteten in Sachsen 39 Prozent mit ja. In Gesamt-Deutschland waren es lediglich 16 Prozent.

Das Gefälle in den politischen Einstellungen zwischen Sachsen und der sonstigen Bevölkerung der Republik ist auch bei den meisten anderen Fragen erkennbar: Der Aussage "Was Deutschland jetzt braucht, ist eine starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert" stimmten 23 Prozent der Deutschen, aber 62 Prozent der Sachsen zu. Die Meinung "eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen" teilen 8 Prozent der Deutschen aber 18 Prozent der Sachsen.

Ein "hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland" fordern 20 Prozent der Deutschen aber 53 Prozent der Sachsen. Und die Meinung, dass eine Diktatur "im nationalen Interesse unter Umständen die bessere Staatsform" sei, vertraten lediglich 4 Prozent der Deutschen, mit 11 Prozent aber fast dreimal so viele Sachsen.

In einer Stellungname bezeichnete der Beirat der Umfrage die Ergebnisse als "alarmierend" und attestierte Sachsen "ein Problem mit extrem rechtem Denken und mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit". Für den "Sachsen Monitor" hatte das Meinungsforschungsinstitut Dimap zwischen 8. August und 4. September insgesamt rund 1000 Sachsen befragt. In Auftrag gegeben hatte die Studie die sächsische Staatsregierung.