Sex, Lügen und Video - und Mord

RedTube-Skandal nahm weitere tragische Wendung

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Drei Jahre ist es nun her, dass tausende Menschen in ihrer Weihnachtspost Abmahnungen der Regensburger Anwaltskanzlei U+C erhielten. Angeblich seien Urheberrechte durch den eigenmächtigen Genuss urheberrechtlich geschützen pornografischen Materials verletzt worden. Eine geheimnisvolle Software hatte die IP-Nummern von Besuchern der eigentlich kostenlosen Website RedTube abgefischt, ein Gericht hatte rechtsirrig die Preisgabe der Adressen verfügt.

An dieser Abmahnlawine gabe es eigentlich nichts, was nicht anrüchig war. Die angeblichen Rechteinhaber firmierten in Briefkästen in Afrika, das bloße Betrachten von Videos (Streaming) ist urheberrechtlich irrelevant, und die Firma RedTube hatte mit der Sache nur insoweit zu tun, als dass sie offenbar über die eingeblendeten Werbebanner gehackt worden war. Die Rechnung ging jedoch nicht auf: Der Abmahnanwalt verlor seine Zulassung und sein Vermögen, zog sich zeitweise in die Türkei zurück (U ohne C).

Nunmehr berichtete das Wochenblatt, dass der Programmierer der dubiosen Nachweissoftware GLAD II bereits im März diesen Jahres mit einem Kopfschuss auf einem Marktplatz in der Nähe von Padua (Italien) aufgefunden wurde. Offenbar hatte er zuvor seine Freundin und danach sich erschossen. Dem Anschein nach handelt es sich um ein Beziehungsdrama.

Der Ex-Abmahnanwalt wurde dieses Jahr erneut vor Gericht gesehen, als er sich um eine Forderung von ganzen 300 € drücken wollte. Auch der Gründer des RedTube-Portals musste sich kürzlich vor Gericht verantworten, spielt allerdings finanziell in einer anderen Liga: Er wurde wegen Steuerhinterziehung von rund 680.000,- € verurteilt.