Klima: 2016 stellt neuen Temperaturrekord auf

Globale Temperatur rund 1,3 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Erwärmung 2016 besonders stark

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Die ersten Temperaturdaten für 2016 liegen vor. Demnach ist 2016, wie erwartet, ein neues Rekordjahr gewesen. Nach Angaben des Copernicus Climate Change Services der Europäischen Union betrug die über den ganzen Planeten und das ganze Jahr gemittelte Lufttemperatur in zwei Metern über dem Erdboden 14,8 Grad Celsius.

Damit sei es rund 1,3 Grad Celsius wärmer als zur Mitte des 18. Jahrhunderts gewesen. (Die Temperatur aus dieser vorindustriellen Zeit ist mit der Genauigkeit von einigen wenigen Zehntelgrad aus den Funden alter Pflanzenpollen, der Dicke von Baumringen und ähnlichen abgeleiteten Daten bekannt.) 2016 sei rund 0,2 Grad Celsius wärmer als 2015 gewesen, das seinerseits schon ein Rekordjahr war.

Global gemittelte Jahresdurchschnittstemperatur der Luft in zei Metern Höhe über der Erdoberfläche aus verschiedenen Datensätzen. Ab 1979 Copernicus-Gruppe, davor GISS (NASA), NOAA und Met Office Hadley Centre.

Der Copernicus Climate Change Service benutzt für seine Analysen die Wetterdaten des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF), die mit einem dichten Netz von Wetterstationen, Schiffsmeldungen, Messboyen und Radiosonden gewonnen werden. Deren mehrere Millionen täglicher Messungen werden mehrmals am Tag in ein Wettervorhersagemodell eingespeist. Zugleich können sie für die Klimastatistik genutzt werden.

Die Daten der sonst meist zitierten Gruppen bei der NASA, der NOAA (beide USA) und beim britischen Met Office basieren auf einigen tausend Stationen eines Klimanetzwerks, das nur zum Teil mit den Wetternetzwerken identisch ist. Die Daten dieser Stationen werden nicht alle zeitnah übermittelt, weshalb es bis zur Monatsmitte dauert, bis die Ergebnisse des Vormonats vorliegen.

Für gewöhnlich, so heißt es bei Copernicus, liegen die von den verschiedenen Gruppen ermittelten globalen Temperaturwerte weniger als ein Zehntel Grad Celsius auseinander. In diesem Jahr könnten die Abweichungen aber etwas größer sein.

Der Grund: Die Copernicus-Klimagruppe hat für 2016 besonders über Teilen der Arktischen Ozeans eine starke Erwärmung verzeichnet. Diese Region wird in den den verschiedenen Datenanalysen jedoch recht unterschiedlich behandelt, weil Messungen von dort rar sind. Die Wissenschaftler behelfen sich mit Interpolationen oder lassen die sehr hohen nördlichen und südlichen Breiten gänzlich unberücksichtigt (siehe auch Die Erwärmungspause fällt aus).

Wie dem auch sei, Juan Garcés de Marcilla, Direktor des Copernicus-Klimaservices, weist darauf hin, dass die Zeichen des Klimawandels bereits allgegenwärtig seien. Die Temperaturen steigen, ebenso der Meeresspiegel, während die winterliche Schneedecke schrumpft, Gletscher schwinden und das Meereis sich im Sommer immer weiter zurückzieht. Auch Hitzewellen, Dürreperioden und Hochwasser würden zunehmen.

Im Pariser Klimaschutzvertrag hat sich die internationale Gemeinschaft 2015 darauf verständigt, den globalen Klimawandel auf unter zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und diese Schwelle künftig auf 1,5 Grad Celsius absenken zu wollen. Davon ist die Erde nach den neuesten Zahlen für 2016 nun nur noch wenige Zehntel Grad entfernt.

Dazu siehe auch das neue eBook von Telepolis und der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS): Après Paris. Die Konsequenzen der Klimakonferenz von Paris