US-Spezialeinheiten auf Jagd nach IS-Führern in Syrien

Der Islamische Staat ist noch lange nicht besiegt, steigert seine inszenierte Grausamkeit und ruft zu Brandanschlägen im Westen auf

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Der Islamische Staat scheint im Irak und in Syrien in größeren Teilen auf dem Rückzug und in vielen Verteidigungskämpfen verwickelt zu sein, die seine Kämpfer dezimieren. Die irakischen Truppen und schiitischen Milizen, die von der Regierung als offizielle Streitkräfte integriert wurden, versuchen weiter, langsam und unter schweren Verlusten den IS aus Mosul zu vertreiben und haben bereits einige Stadtviertel befreit.

Raqqa, die "Hauptstadt" des IS in Syrien, wird von der Luft aus vor allem von der US-geleiteten Koalition bombardiert, die von den USA unterstützten Kurdenkämpfer der SDF rücken langsam auf die Stadt vor und haben den Al-Assad-See erreicht am Euphrat-Damm erreicht. Gekämpft wird derzeit um Suwaidiya am Tabaqa-Damm. Die Türkei greift immer wieder die syrischen Kurden an, auch in Kobane, und fordert vom designierten US-Präsidenten Trump die Einstellung von Waffenlieferungen an die YPG, was allerdings von der US-Regierung abgestritten wird. Mit dem Zusammenrücken von Moskau und Ankara könnte die Lage für die syrischen Kurden prekär werden.

Aber der IS kann weiterhin al-Bab gegen die türkische Armee und ihren Rebellenmilizen halten, und er konnte Geländegewinne um Aleppo oder in Palmyra erzielen. In vom IS seit Jahren umstellten und weitgehend eingenommenen Stadt Deir-ez Zor im ölreichen Osten des Landes hält die syrische Armee nur noch einige Stadtviertel und den Militärflughafen. Die Menschen werden aus der Luft versorgt. Für den IS ist die Stadt und deren Umgebung von strategischer Bedeutung, da hier die Verbindung zwischen Raqqa und Irak verläuft.

Der IS verbreitet Fotos von historischen Anlagen aus Raqqa, bislang favorisierte er Bilder der Zerstörung.

Letzten Freitag startete der IS erneut eine Offensive, um die Stadt ganz unter Kontrolle zu bringen, was mit den Kämpfen an anderen Orten bedeutet, dass die Kalifat-Terrororganisation weiterhin über Kapazitäten und Ressourcen sowie vor allem über willige Kämpfer verfügt. Das Hauptquartier der Armee wurde mit Granaten und Artillerie beschossen, es soll viele Opfer gegeben haben. Überdies wurde das 137. Regiment im Westen der Stadt mit zwei Autobomben angegriffen, auch hier gab es Tote, berichtet wird von zerstörten Militärfahrzeugen. Der Flughafen kam ebenso unter Beschuss.

Deir-ez Zor wird von den Amerikanern offenbar vermieden, seitdem aus Versehen oder nicht eine Stellung der syrischen Armee beim Flughafen bombardiert wurde, was zahlreiche Tote und Verletzte zur Folge hatte. Dagegen unterstützen die Flugzeuge der US-geführten Koalition die Kurden beim Vorrücken auf Raqqa, zuletzt gab es alleine hier nach Angaben des Pentagon 15 Angriffe auf verschiedene Ziele wie Artilleriesystemen, eine Autobombe, eine Drohne, eine Brücke, einen Panzer oder eine Versorgungsstraße. Berichtet wurde vom Pentagon am Freitag, dass bei einem "gezielten" Angriff Mahmud al-Isawi in Raqqa getötet worden sei. Er sei für die Kommandokette und den Finanzfluss zuständig gewesen und habe Propaganda- und Geheimdiensteinheiten geleitet. Er sei die 16. Person aus der obersten Führungsriege, die getötet worden sei, meldete das Pentagon. IS-Führer al-Baghdadi bleibt hingegen untergetaucht. Es tauchen immer mal wieder Gerüchte auf, er habe sich abgesetzt, sei verletzt oder gar getötet. Auf Informationen, die zu seiner Festnahme führen, hat das US-Außenministerium eine Belohnung von 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt.