Der Yankee und Cowboy War

Bild: Weißes Haus

Real Game of Thrones

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Das Real Game of Thrones im exzeptionalistischen Königreich verwirrt noch immer die Gemüter, selbst den maulfertigsten Herolden und Lautsprechern, die sonst für jedes Ereignis pfeilschnell eine große Erzählung parat haben, fällt nichts mehr ein, außer Donalds Krönungsrede für eine Kampfansage zu halten.

Zu König Donald ist auch nach seiner Thronbesteigung eigentlich nichts anderes zu hören, als was schon vorher dauernd verkündet wurde, nämlich wie unmöglich dieser Lügner, Betrüger und Frauenfeind doch sei. Dass diese Tiraden nichts nutzten und er trotzdem König wurde, weil die Leute nicht auf die Herolde hörten, änderte aber nichts: Sie poltern weiter mit Pauken und Trompeten. Und Donald zwitschert pikiert zurück.

So etwas war im Königreich eigentlich noch nie passiert - so heftig man sich in den Wahlkämpfen auch gestritten hatte, bei denen außer Herolden stets auch Einpeitscher, Giftschleudern und Denunziatoren eingesetzt wurden, am Ende konnte der siegreiche neue König damit rechnen, zumindest die ersten 100 Tage seiner Regentschaft halbwegs in Ruhe gelassen zu werden.

Warum das bei König Donald nun anders läuft, hat nicht nur mit seiner kindischen Eitelkeit zu tun, die ihn kaum im Amt zu der lachhaften Beschwerde brachte, die Zahl der gemeldeten Besucher bei seiner Inthronisation sei von den Herolden absichtlich niedrig gehalten worden. Solche psychologischen Marotten, wie im Fall Donald extremer Narzissmus, waren auch schon bei anderen königlichen Häuptern vorgekommen - "Tricky Dick" Nixon etwa galt als notorischer Lügner, König Jack, den man JFK nannte, war ein unersättlicher Lustmolch, den es täglich nach Mätressen verlangte, und der tölpelhafte George W. stilisierte sich als großer Texas-Ranger, hatte aber panische Angst vor Pferden. Doch hatten diese "Macken" der Regierenden nie dazu geführt, dass sie von den Herolden und Lautsprechern derart heruntergeputzt wurden wie Donald. Selbst als im fernen Italien einmal ein gelifteter Gangster König wurde, den man "Bunga Bunga Duce" nannte, ging man schonender mit ihm um.

Warum Donald so eine Hassfigur ist, erschließt sich, wenn man bei einen Blick in die Chroniken des exzeptionalistischen Königreichs erkennt, dass mit ihm ein Außenseiter an die Macht gekommen ist. Nicht nur, weil er noch nie eine Stellung bei Hofe oder in der Politik eingenommen hatte, sondern weil er nicht aus der Fraktion des Ostküsten-Adels stammt, die man die "Yankees" nennt und aus deren Kreisen seit Jahrzehnten alle Könige kamen.

Das Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln erlaubte dabei stets einen "demokratischen" Farbenwechsel und ein wenig Abwechslung auf dem Thron, die Kontrolle blieb aber stets bei den obersten Yankees, ihrem "Rat für auswärtige Beziehungen", den unsichtbaren Meistern der Intelligence sowie natürlich den unermesslichen Schatzkammern des ultrareichen Rockefeller-Clans. Dass jemand gegen diese Instanzen und deren Macht überhaupt auf den Thron gelangen könnte, erschien völlig unvorstellbar - und erklärt die Schockstarre und Schnappatmung, in die die Herolde und sämtliche Diener der mächtigen "Yankee"-Herren durch Donalds Triumph versetzt wurden. Den Donald natürlich nicht alleine schaffte, selbst wenn er sich das mit seinem Hyper-Ego vielleicht einbildet...

Ein Chronist des Königreichs, Carl Oglesby, hatte die Zeit von der Ermordung JFKs bis zur Verjagung von "Tricky Dick" Nixon aus dem Weißen Haus einst als den "Yankee and Cowboy War" beschrieben, als Kampf zwischen dem alten Ostküsten-Geldadel und den neuen Öl-Oligarchen aus dem Süden. Letztere sorgten im Verbund mit den Meistern der Intelligence und einigen Heckenschützen, die man von einer Mörderbande namens "Mafia" angeheuert hatte dafür, dass JFK umgelegt wurde, erstere kickten dann später König Nixon mit dem sogenannten "Watergate-Skandal" aus dem Amt.

Tricky Dick hatte damals versucht, sich mit der Gründung einer ihm unterstehenden Truppe namens "DEA" an dem lukrativsten Topf im tiefenstaatlichen Geschäft zu bedienen: dem von den unsichtbaren Meistern der Intelligence kontrollierten Handel mit Rauschgift. Das konnten die "Yankees" und die Meister nicht zulassen und entfernten den "Cowboy" Nixon vom Thron, indem sie dem Investigativ-Herold Woodward ein wenig Kompromat zukommen ließen.

Der Großmeister der Intelligence, George Bush, ließ dann als Vizekönig unter Ronald I. das Geschäft direkt aus dem Weißen Haus organisieren. Zu dieser Zeit war es auch, dass der Chefkapitän der geheimen "Iran-Contra"-Flotte, Barry Seal, mit Säcken voller Rauschgift und Geld in seinem Heimathafen in Mena/Arkansas versehentlich von einem un-informierten Zollbeamten kontrolliert und festgenommen wurde, aber zwei Tage später aus dem Gefängnis frei kam - nachdem Vizekönig Bush einen Anruf bei dem aufstrebenden Gouverneur von Arkansas getätigt hatte, einem jungen Mann namens Bill Clinton.

Seit dieser Zeit waren Bill und Hillary im Geschäft mit dem Tiefenstaat und trotz anderer Parteifarben niemals Opponenten der Bushs, sondern stets partners in crime. So wurde "Free Willy" Bill als König dann auch zum Nachfolger des alten Bush und vererbte das Reich nach acht Jahren an dessen Sohn W.

Nach einem kurzen Farbwechsel mit dem sympathischen Prinzen Obama, den man ein wenig "Hope" verbreiten ließ, um ihn dann schnell zur lahmen Ente zu stutzen und nur dafür sorgte, dass während seiner Dienstzeit alle drei Stunden irgendwo eine Bombe abgeworfen wurde, sollte nun Queen Hillary den Job übernehmen. Aber da funkte Donald dazwischen ...