Baath-Milizen wollen in Mosul gegen den Iran, die USA und den Islamischen Staat kämpfen

Der Islamische Staat verbreitet Bilder aus Mosul, die Alltagsleben in der eingeschlossenen Stadt suggerieren wollen.

Nach Angaben der Vereinten Nationen halten sich noch 750.000 Zivilisten im westlichen Teil von Mosul auf

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Nach Angaben der Vereinten Nationen sollen noch 750.000 Menschen in den westlichen Stadtteilen von Mosul, die weiterhin vom Islamischen Staat kontrolliert werden. Lisa Grande, humanitäre UN-Koordinatorin für den Irak, erklärte heute, diese würden einem extremen Risiko ausgesetzt sein und könnten nicht versorgt werden, gleichzeitig sagte sie, sie sei erleichtert, dass so viele Menschen in den östlichen Stadtteilen, aus denen der IS bereits vertrieben wurde, in ihren Häusern bleiben konnten. Der IS verbarrikadiert sich im westlichen Stadtteil und hat in den Häusern am Tigris Stellung bezogen. Alle Brücken zwischen den östlichen und westlichen Stadtteilen wurden durch Luftangriffe oder vom IS zerstört.

Vor der Offensive hatte die irakische Regierung die Bewohner von Mosul aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Das geschah, wie vermutet wird, auch aus dem Grund, nicht von zu vielen Flüchtlingen überwältigt zu werden, die man nicht versorgen kann, auch wenn man dadurch riskiert, dass viele Zivilisten in den Kämpfen und bei den Bombardierungen zu Tode kommen. Während zwar viel von Fortschritten und getöteten IS-Kämpfern in der Offensive zu hören ist, werden von der irakischen Regierung keine Zahlen über Verluste bei den Truppen und den Zivilisten genannt. Man kann nur vermuten, dass die Verluste zumindest unter den Soldaten hoch sind. Lise Gardner sagt, die Hälfte der Opfer seien Zivilisten.

Wenn denn die Zahlen der Vereinten Nationen zutreffen sollten - in Aleppo ging man beispielsweise von einer weitaus größeren Bevölkerung aus -, dann ist schon erstaunlich, warum nicht schon vor der Offensive und nach der Einnahme der Großstadt durch den IS im Juni 2014 nicht viel mehr Menschen geflüchtet sind. Nach Lise Grande sind aus den östlichen Stadtteilen 180.000 Menschen geflohen, von denen 85 Prozent in Lagern untergebracht seien, mehr als 550.000 seien in ihren Häusern geblieben.

Rechnet man die Zahlen zusammen, so wären um die 1,5 Millionen Menschen noch in Mosul gewesen, bevor die Offensive begonnen hatte. Vor der Einnahme durch den IS sollen es um die 2,5 Millionen Menschen gewesen sein. Der IS hatte sich bemüht, das Leben in der Stadt in Ordnung zu halten, das Wall Street Journal berichtete 2015 nach einem Jahr der IS-Herrschaft, dass nach Aussagen von Einwohner die Stadt noch nie so gepflegt ausgesehen habe.

Es sind keineswegs nur Gefangene des IS, die in der Stadt leben und als Geiseln gehalten werden, wie man sich das von außen vielleicht vorstellen mag. Zwar hat der IS mit drakonischen Strafen geherrscht, aber es sind auch IS-Anhänger und Sunniten nach Mosul etwa aus den Städten Tikrit und Ramadi geflohen, die im Zuge der "Befreiung" zerstört und von den Milizen geplündert wurden. Der Erfolg des IS in den sunnitischen irakischen Gebieten besteht bekanntlich darin, dass große Teile der sunnitischen Bevölkerung Angst vor schiitischen Milizen und der Repression der schiitisch dominierten Regierung in Bagdad haben und sich deswegen unter den Schutz des IS begeben, auch wenn dieser mit brutaler Gewalt den Scharia-Lebensstil des extremen Salafismus durchsetzt.