Uragan-Rakete explodiert im Zentrum von Donezk

Zerstörungen im bis dahin als sicher geltenden Stadtteil von Donezk. Bild: DNI-News

In der Nacht auf Freitag schlug eine Uragan-Rakete mitten in Donezk ein. Demonstriert Kiew seinen Willen zur Rückeroberung oder soll Russland zu einer Reaktion gezwungen werden?

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Es war ein Schock für die Großstadt Donezk. In der Nacht auf Freitag explodierte um 21 Uhr nach Angaben offizieller örtlicher Stellen im Stadtzentrum Donezk eine Uragan-Rakete. Die Rakete explodierte im Kalininski-Bezirk. Zwei Menschen starben, dreizehn wurden verletzt. Zunächst hatte es geheißen, die Explosion sei durch eine ukrainische Rakete vom Typ Totschka-U ausgelöst worden. Doch dann war die Rede von einer Uragan-Rakete.

Durch weitere Beschießungen durch Grad-Raketenwerfer und Einschläge von 152-Millimeter-Haubitzen entstanden überall in der Stadt Feuer und tauchten den Nachthimmel in ein orangenes Licht. Die Uragan-Rakete zerstörte ein Geschäft für LKW-Ersatzteile und eine Tankstelle. Die Gegend war völlig verwüstet. Ganze Häuserfassaden starren den Betrachter jetzt mit zertrümmerten Scheiben an. Von Bäumen stehen nur noch Stümpfe.

Der Korrespondent des Internetportals Gazeta.ru befand sich fünf Kilometer von der Explosion entfernt in einem achtgeschossigen Wohnhaus. Er berichtete, das Haus habe gewankt wie bei einem Erdbeben.

Ukrainisches Verteidigungsministerium bestreitet jegliche Schuld

Bezugnehmend auf die anfänglichen Meldungen von einer Totschka-U-Rakete erklärte das ukrainische Verteidigungsministerium, man habe keine Rakete vom Typ Totschka-U abgeschossen. "Das ist ein Fake. Glauben Sie das nicht. So etwas gab es nicht", sagte der stellvertretende ukrainische Verteidigungsminister Iwan Rusnaka. Angeblich sei auf den Videos kein Einschlagkrater einer Rakete zu sehen, heißt es in einem Artikel des der Kiewer Regierung nahestehenden Internetportals Ukrainskaja Prawda. Möglicherweise seien auch örtliche "Munitionsvorräte" explodiert.

Seit dem Beginn der am Sonntag begonnenen verstärkten Kampfhandlungen entlang der Demarkationslinie, welche die Zentralukraine von den international nicht anerkannten Volksrepubliken trennt, war die Nacht auf Freitag die "heißeste Auseinandersetzung", schrieb das russische Internetportal Gazeta.ru.

Im russischsprachigen Internet schrillten die Alarmglocken. Wieviel noch passieren müsse, bis die russische Armee die Ukraine "vom Poroschenko-Regime befreit", fragten User. Doch das waren mehr emotionale Äußerungen und Enttäuschung darüber, dass man die von ukrainischen Bombardements geschundene Zivilbevölkerung in den "Volksrepubliken" nicht endlich aus ihrer ständigen Bedrohung befreien kann.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, verurteilte "die Beschießung der schlafenden Stadt" als "barbarischen Akt", mit dem Kiew nicht nur die Genfer Konvention vom 12. August 1949 "Über den Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegszeiten", sondern auch alle moralischen Normen verletzt habe.